Bilderbücher

In meiner Welt“ von Sabine Bohlmann, Thienemann Verlag (2025)

 

Wenn ich groß bin, dann werde ich Welterfinder. Dann erfinde ich alles neu und bestimmt alles anders.“

Das kündigt der kleine Bruno im Gespräch mit seinem Opa an, als die beiden einen Spaziergang unternehmen. Es folgen Dialoge zwischen Jung und Alt, die anhand unterschiedlicher Schriftarten erkennbar sind. Zwischen naiven Denkansätzen des Kindes und erwachsener Abgeklärtheit des Großvaters. Philosophische Ansätze in einer unaufgeregten Geschichte rund um das Leben und unsere Welt. Über Wünsche, Träume und ernüchternde Realität.

Sensibel gestaltete Illustrationen säumen den Text, der zum Anfassen und Liebhaben einlädt.

Generationengespräche, die einen offenen Blick auf die Welt und ihre Menschen behält und die wichtige Botschaft vermittelt, nach vorne und nicht zurück zu schauen. Aus Fehlern soll man zwar lernen, aber auch das Träumen muss erlaubt sein.

Hier geht es um Respekt, die Wahrnehmung und das Gedankengut des Gegenüber – und sei er oder sie noch so jung – mit Ernst und aufgeschlossen zu begegnen. Klingt simpel? Ist es aber leider nicht.....

Hier, in dieser Geschichte leben Opa und Enkel es vor, wie es gehen könnte. Hört einander zu und lernt aus dem Miteinander. „In meiner Welt?“.... In unserer Welt!

 

Anja Kuypers

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In meiner Welt

Sabine Bohlmann

Illustrationen von Simona Ceccarelli

Thienemann Verlag (2025)

Bilderbuch

ISBN 978-3522462594

gebunden, 32 Seiten

15 €

 

Im Tal der Mammuts – Ein Tag im Leben eines Steinzeitjungen“ von Chuck Groenink, Thienemann Verlag (2025)

 

Zu Beginn sehen wir eine Familie, die sich gemeinsam auf den Weg nach Hause macht. Nach Hause, in ihre Höhle. Höhle? Richtig, denn wir befinden uns in der Steinzeit. Inmitten der familiären Behausung befindet sich eine Feuerstelle, die als Lebensmittelpunkt dient und für deren Überleben von Bedeutung ist.

Für den jungen Sohn der Familie scheint der Tag noch nicht enden zu wollen. Er möchte die Welt entdecken und verlässt die Höhle. „Höhle im Rücken, Bäume voraus, das Tal zu Füßen, weit entfernt glitzert der Fluss.“

Er trifft auf verschiedene Tiere und findet Essbares im Wald. Außerdem lernt er einen anderen Jungen kennen, der – genau wie er - mit seiner Familie immer unterwegs ist.

Nach seiner Rückkehr in der Höhle, berichtet der Junge seinen Eltern und Geschwistern von seinem Ausflug, indem er seine Eindrücke auf die Felsinnenwände zeichnet. Eine schön gewählte Brücke zu den damaligen Höhlenmalereien.

Diese sympathische, unaufgeregte Geschichte unternimmt erzählerische Ausflüge in die Steinzeit und bedient sich dabei auch einer besonderen Sprache. Denn ähnlich, wie die Annahme, dass früher nur in Satzfragmenten kommuniziert wurde, wird auch hier reduzierte Sprache verwendet: „Junge hier, Gedanken noch im Tal.“

Zusätzlich finden zahlreiche Wortspiele im Rahmen einer philosophischen Annahme statt.

Dessen nicht genug, bringt der Autor am Ende noch ein wenig Sachinformationen über die Menschen aus der damaligen Zeit unter.

In erdigen Farben und sanften Illustrationen wird die Stimmung in der Geschichte gut transferiert.

Ein hübsches Buch über längst vergangene Zeiten.

Aber der Entdeckungsdrang der Kinder überlebt jedes Erdzeitalter...

 

Anja Kuypers

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Im Tal der Mammuts

Chuck Groenink

Aus dem Englischen von Ebi Naumann

Thienemann Verlag (2025)

Bilderbuch

ISBN 978-3522460934

gebunden, 64 Seiten

15 €

 

Weihnachten in Wimmlingen“ von Rotraut Susanne Berner, Gerstenberg Verlag (2025)

 

Hier kommen sämtliche Charaktere aus dem bekannten Dorf Wimmlingen zusammen. Jedoch erhalten sie, entgegen der textlosen Wimmelbücher, eine Stimme.

Denn „Weihnachten in Wimmlingen“ ist eine zauberhafte Bilderbuchgeschichte mit Texten in Paarreimen und dem uns wohl bekannten Papagei, der auf jeder Seite das Geschehen kommentiert.

Heute ist der große Weihnachtstag und alle bereiten sich auf den Abend vor, der eine schöne Feier und eine tolle Bescherung bereithält.

Doch plötzlich... „Frank hatte eine Idee: Die ganze Stadt laden wir ein, zu Suppe, Punsch und Leckerei`n!“ Warum sollte jeder für sich alleine feiern? Es ist doch viel schöner, wenn alle zusammen kommen und Spaß haben. Passend zur weihnachtlichen Vorfreude beginnt es noch zu schneien. Alles sind fröhlich und dekorieren das Café für die gemeinsame Feier, während der Papagei die Stunden bis zum Abend herunterzählt. „Ganz Wimmlingen ist weiß verschneit.“

Eine herzerwärmende, unaufgeregte Weihnachtsgeschichte mit den uns wohl vertrauten Figuren aus Wimmlingen an der Seite ganzseitiger, bunter Illustrationen.

Mit dem Lesen dieser Geschichte freut man sich einmal mehr auf Weihnachten.

 

Anja Kuypers

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Weihnachten in Wimmlingen

Rotraut Susanne Berner

Gerstenberg Verlag (2025)

Bilderbuch

ISBN 978-3836963848

gebunden, 28 Seiten

16 €

 

Arche Boa“ von Cornelia Boese, Mixtivision Verlag (2025)

 

 

Die Arche Boa ist ein Schiff, das für Tiere, die in Not oder vor dem Aussterben bedroht sind, gedacht.

Die Arche Boa bietet dir zeitlebens Futter und QuarTIER!“ Allerdings können dort nur 12 Tiere aufgenommen werden, und somit startet nun eine challenge, in der sich alle Tiere vorstellen und ihr Anliegen vortragen können.

Flitzi Fledermäuschen findet keine adäquate Unterkunft mehr, da sämtliche Häuser abgerissen wurden, in denen sie einen Unterschlupf gefunden hätte. Der Eisbär beklagt die Abnahme der Gletscher und der Robben-Population, sodass er kaum mehr einen Lebensraum oder Futter hat.

Der Hai hat Angst um seine Existenz, da er von Menschen gejagt wird. Und wegen des Klimanwandels und der damit einhergehenden Hitze gibt es keine Eukalyptusbäume mehr, die der Koala dringend zum Überleben braucht.

Aber wem gebührt nun das Recht, in Sicherheit auf der Arche leben zu dürfen?

In Paarreimen und der jeweiligen Ich-Perspektive stellen sich die Tiere vor und berichten von ihren derzeitigen Lebensumständen.

Eine überaus gelungene Herangehensweise, um aus tierischer Perspektive auf die Klimakrise unserer Zeit aufmerksam zu machen. Ohne Fingerzeig, sondern mit überraschendem Ausgang...

Außerdem hervorragend für die literaturpädagogisch kreative Vermittlung geeignet. Von daher gerne empfohlen.

 

Anja Kuypers

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Arche Boa

Cornelia Boese

Illustrationen von Stefanie Jeschke

Mixtvision Verlag (2025)

Bilderbuch

ISBN 978-3958542310

gebunden, 72 Seiten

20 €

 

Lupo, was bedrückt dich“ von Caherine Rayner, Esslinger Verlag (2025)

 

Kunstvolle, hervorragende, teils großformatige Illustrationen, die wie frisch gezeichnet wirken, erwarten die Lesenden in diesem Bilderbuch über Gefühle.

Protagonist Lupo ist ein junger Wolf, der sich permanent mit seiner Rolle als Wolf und mit den Großen seiner Art vergleicht. Alle anderen sind MUTIG, GROß und WILD. Alles, was er nicht ist.

Denn Lupo hat so ziemlich Angst vor allem und jedem. Er macht sich unaufhörlich Sorgen, nie so werden zu können, wie seine Vorbilder es vorleben und man es von ihm erwarten würde.

Zum Glück vertraut sich Lupo seinem besten wölfischen Freund, dem schlauen Pablo an. Dieser schlägt vor, dass Lupo seine Sorgen mit ihm teilen solle, denn dann sind sie vermutlich nur noch halb so groß.

Hin und wieder macht Lupo sich immer noch Sorgen, denn Sorgen kommen und gehen. Aber das ist in Ordnung.“

Die drei Adjektive „MUTIG, GROß und WILD“ begleiten die Lesenden durch das Buch, das ein Türöffner zu einem Gespräch über Gefühle sein kann. Häufig ist es – gerade für die Jüngsten – einfacher, sich mit den Erfahrungen tierischer Protagonisten zu beschäftigen.

Wölfe müssen nicht immer „MUTIG, GROß und WILD“ sein. Es geht auch anders. Und anders ist auch gut.

Und darüber sprechen noch besser.

Lupo, was bedrückt dich“ ist also nicht nur ein gelungenes, sondern auch ein wichtiges Buch.

 

Anja Kuypers

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Lupo, was bedrückt dich?

Catherine Rayner

Übersetzung von Sylvia Tress

Esslinger Verlag (2025)

Bilderbuch

ISBN 978-3480240937

gebunden, 32 Seiten

15 €

 

Mahlzeit“ von Larysa Maliush, NordSüd Verlag (2025)

 

Es ist Vollmond, und die Wölfe heulen. Der alte Grauschnauz hingegen möchte nicht in das ohrenbetäubende Gejaule einfallen, sondern lieber schön singen. Dazu stellt er sich ein wenig abseits und übt sich in tonalen Leitern, während er von einem Weinen oder vielmehr Heulen eines kleinen einsamen weißen Häschens unterbrochen wird. „Alle, die nach Einbruch der Dunkelheit im Wald gefunden werden, mussten gegessen werden.“ So heißt es im ungeschriebenen Wolfsgesetz. Aber die eher schlanke Statue des Hasenjungen sowie die Aussicht auf ein leckeres Essen halten ihm vom Fressen ab. Die Eltern des abenteuerlustigen Häschens haben nämlich eine Einladung zum Essen für denjenigen ausgelobt, der das Fellknäuel wohlbehalten nach Hause bringt. So steht es auf einem Zettel, den der kleine Hase, der fürs Ausbüxen bekannt ist, bei sich trägt. Aber was wird es bei Hasens zu essen geben? Und ob ein Wolf überhaupt willkommen ist? Egal, er hat sich entschieden, den Kleinen wohlbehalten nach Hause zu bringen. Dumm nur, dass die anderen Wölfe auf die Rettungsaktion aufmerksam werden und das ungleiche Paar verfolgen....

Ein wunderbarer Titel über ungleiche Freundschaften, neugierige Hasenkinder, Vertrauen und unausgesprochene Beschützerinstinkte. Gerne empfohlen.

 

Anja Kuypers

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Mahlzeit

Larysa Maliush

Übersetzung von Anna Schaub

NordSüd Verlag (2025)

Bilderbuch

ISBN 978-3314107375

gebunden, 32 Seiten

17 €

 

SELMA Du machst das falsch“ von Tini Malina, NordSüd Verlag (2025)

 

Selma ist eine Spinne mit rotem Hütchen.

Selma hat tausend Brüder und Schwestern und Tanten und Onkel und unzählige Vettern und Cousinen.“

Und was machen Spinnen? Netze spinnen natürlich. Immer ähnlich im Aufbau, immer mit dem Ziel, Fliegen zu fangen. Aber Selma möchte weder herkömmliche Netze spinnen, noch Fliegen fangen. Für sie ist der Netzbau reine Kunst, und so gestaltet sie immer wieder neue Kunstwerke.

Einmal spann sie ein Netz, das aussah, wie der Regen.“ Die anderen Spinnen kommentieren nur: „Selma, du machst das falsch.“ Doch Selma interessiert es nicht. Ganz im Gegenteil, sie will mehr. Und trifft bei der Umsetzung ihres Plans auf einen Gleichgesinnten. „Nur die Spinne, die riskiert, weit zu spinnen, kann herausfinden, wie weit sie spinnen kann.“ Und manchmal ist es eben sehr, sehr weit entfernt....

Es geht um Kunst, Individualität und darum, das Unmögliche möglich zu machen.

Tolle Haptik des Covers, denn hier können Spinnennetze zum Fühlen nachempfunden werden.

 

Anja Kuypers

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SELMA Du machst das falsch

Tini Malina

NordSüd Verlag (2025)

Bilderbuch

ISBN 978-3314107368

gebunden, 48 Seiten

18 €

 

Wir sind ja nicht aus Zucker“ von Leonora Leitl, Tyrolia Verlag (2025)

 

Das Familienauto will partout nicht mehr fahren... also muss der Alltag prompt neu durchdacht und organisiert werden. Kurzerhand entscheidet Tochter Sanna, dass sie nun zu Fuß zur Schule gehen wird. Quer durch die Stadt. An der Seite ihrer Freunde Alma und Kurti. „Super-Sann“ ward geboren, die dazu noch passend kommentiert: „Wir sind ja nicht aus Zucker.“

Eine hübsche Bilderbuchgeschichte aus der Sicht Sannas beginnt.

Zunächst wird die Stadt noch in schwarz/weiß dargestellt. Doch nach und nach gewinnt sie an Farbe. Denn auf allen Strecken, die die Kinder entlanglaufen, hinterlassen sie bunte Spuren. Am Ende ist die Stadt gänzlich farbig ausgestaltet. So schön gelöst! Städte wirken vielleicht doch phantasievoller auf Kinder, als Erwachsene annehmen.

Da ist zum Beispiel die Hexe, die in ihrer Höhle (Mülltonne) schlummert. „Also Luft anhalten und schnell vorbei.“ Und auf der Baustelle verstecken sich Bären und Säbelzahntiger. Während in den Pfützen das Moormonster weilt. Die Illustrationen zeigen die fiktiven Gestalten als Schatten inmitten einer eigentlich rein städtischen Szenerie. Ebenfalls toll gelöst!

Der Schulweg wird zu einer phantastisch abenteuerlichen Reise für die drei, und der Tag könnte kaum besser beginnen.

Traut den Kindern mehr zu, will die Geschichte den Erwachsenen zurufen.

Einfach mal zu Fuß gehen und die Umgebung wahrnehmen, spüren und phantasievoll ausgestalten.

Ein gelungener Bilderbuchtitel mit Vorbildcharakter.

 

Anja Kuypers

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Wir sind ja nicht aus Zucker

Leonora Leitl

Tyrolia Verlag (2025)

Bilderbuch

ISBN 978-3702243104

gebunden, 32 Seiten

18 €

 

 

Auf zu den Dinosauriern“ von John Hare, Moritz Verlag (2025)

 

Dies ist der neue Band aus meiner absoluten Lieblingsreihe textloser Bilderbücher des Moritz` Verlages. In diesem vierten Abenteuer verschlägt es die bekannte Schulklasse via Zeitmaschine zu den Dinosauriern. Vorherig waren sie bereits auf dem Mond, unter Wasser und auf einem Vulkan unterwegs.

Wie immer erkennt man die Gesichter der Schülerinnen und Schüler nicht, und doch können sich die Lesenden sicher sein, dass es dieselbe Schulklasse ist. Denn aufmerksame Betrachter dürften manchen Protagonisten der vorherigen Bände wiedererkennen. So haben sie ein typisches Utensil bei sich, das ihnen zuvor ein wahres Abenteuer beschert und womöglich das Leben gerettet hat.

Diesmal tragen alle einen Ganzkörperanzug mit Kapuze und Spezialbrille, die sie vor den Auswirkungen des Zeitsprungs schützen soll. Die Zeitmaschine ist ein gigantischer Koloss, der sich auf Knopfdruck zu einem Riesentier „ausfaltet“ und durch die Gegend marschieren kann. Die Schüler studieren den Lebensraum der Dinos. Während sich ein Schüler während der Beobachtungen eine Banane gönnt, wird seine Lunchbox von einem Flugsaurier stibitzt. Bei dem Versuch sie zurückzuholen stürzt er von der Maschine und landet unbemerkt von der Lehrkraft oder den Mitschülern auf dem Boden.

Seine Lunchbox gewinnt er zwar zurück, aber nun sitzt er alleine in einer vorzeitlichen Landschaft und weiß nicht, was er tun soll. Beim Nachdenken knabbert er häppchenweise den weiteren Inhalt seiner Box auf und teilt sein Essen mit den herankommenden Dinos. Doch einer scheint ihm nicht so wohl gesonnen zu sein, und der Schüler gerät in Gefahr. Das ist mal Sachunterricht, wie wir ihn uns alle gewünscht hätten. Nahbar und realistisch. In diesem Buch und der gesamten Buchreihe steckt so viel Potential zum Erzählen und Schreiben. Jeder Titel kann für sich erlebt werden. Aber alle gemeinsam, aufeinander aufbauend, können noch mehr. DANKE John Hare für diese tolle Reihe und DANKE, lieber Moritz Verlag fürs Veröffentlichen.

 

Anja Kuypers

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Auf zu den Dinosauriern

John Hare

Moritz Verlag (2025)

Bilderbuch

ISBN 978-3895654886

gebunden, 48 Seiten

15 €

 

Das Buch der Anfänge“ von Heinz Janisch, Tyrolia Verlag (2025)

 

Hier ist die Phantasie herzlich willkommen. Die Lesenden werden aufgefordert, die Anfänge aufzugreifen und daraus eine Geschichte zu kreieren.

Anfänge, wie „Das Haus begann zu sprechen, einfach so.“.

Oder „„Ich erzähle dir eine Geschichte“, sagte der Bleistift“.

Ganze 33 Anfänge findet man in diesem hübsch gestalteten Buch, das wunderbar in Schreib- oder Erzählwerkstätten mit Kindern oder Jugendlichen eingesetzt werden kann. Selbstverständlich dürfen sich auch Erwachsene inhaltlich kreativ austoben. Dafür ist es nie zu spät....

Das Buch unterliegt einer immer gleichen Struktur: ein Anfang, eine Illustration. Jeweils zwei Doppelseiten widmen sich einem potentiellen Geschichtenanfang. Häufig greifen die Illustrationen, die eine Zusammenführung aus analoger und digitaler Kunst darstellen, die Inhalte des Anfangs irgendwie auf. Nicht immer offensichtlich, vielleicht eher zufällig.

Dieser Titel macht Lust auf phantasiegeladenes Denken. Hier werden Hirne freigepustet, und der Alltag erfährt eine Abwechslung. Gebt Geschichten mehr Raum und nehmt diese Anfänge als Beginn einer neuen Kapitelreise :-)

 

Anja Kuypers

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Das Buch der Anfänge

Heinz Janisch

Illustrationen von Michael Roher

Tyrolia Verlag (2025)

Kinderbuch

ISBN 9783702243128

gebunden, 72 Seiten

18 €

 

Diva feiert ein Fest“ von Martin Baltscheit und Barbara Jung, Beltz und Gelberg Verlag (2025)

 

Nachdem Pudelhündin Diva im ersten Teil dieser zauberhaften Bilderbuchreihe die Bekanntschaft mit dem Landleben und einigen Waldtieren gemacht hat, ist sie mittlerweile wieder zurückgekehrt, in ihre luxuriöse Stadtwohnung mit Blick auf den Park.

Da sitze ich auf meinem Lieblingskissen und schaue in die Welt.“

Während sie in Modemagazinen blättert und Musik hört, knabbert sie Pralinen und lässt es sich gut gehen. Aber... „Manchmal wäre ich gern zu zweit“, denkt sie. Kaum zu Ende gedacht, klingelt es an der Haustüre und die Füchsin aus dem Wald steht vor ihr. „Ich wollte doch mal sehen, wie du so wohnst.“

Oh, wie sehr freut sich Diva. Und als auch noch Freund Biber vorbeikommt, startet eine große Wiedersehensfeier. Inmitten des lustiges Trubels kommt die Nachbarkatze aus dem Dachgeschoss zu Besuch und freundet sich direkt mit der Füchsin an. Eifersucht macht sich bei Diva breit, und die Partystimmung droht zu kippen.

Aber hat nicht jeder ein Recht auf seine oder ihre ganz persönliche Party im Leben? Und gerät die Freundschaft zwischen ihr und der Füchsin tatsächlich in Gefahr?

Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive Divas erzählt. Im Spiel mit Comicelementen, vielen Geräuschwörtern sowie einer Menge songs, die zitiert werden, werden hier tierische Freundschaften und städtische und ländliche Gegensätze thematisiert.

Wichtiges kurzweilig erzählt mit tierischen Protagonisten.

Was mir besonders gut gefiel: In diesem Buch feiern viele verschiedene Freunde zusammen ein großes Fest. Und nach anfänglichen Startschwierigkeiten ist es absolut egal, wer woher kommt oder wie aussieht. So kann`s gehen!

 

Anja Kuypers

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Diva feiert ein Fest

Martin Baltscheit und Barbara Jung

Beltz und Gelberg Verlag (2025)

Bilderbuch

ISBN 978-3407759542

gebunden, 40 Seiten

15 €

 

Der Geräuschehändler bekommt Post“ von Kathrin Rohmann, Knesebeck Verlag (2025)

 

Der Geräuschehändler ist wieder da! Zurück von einer Reise und hat tolle, neue Geräusche im Gepäck. „Bin wieder da.“

Auch in diesem zweiten Teil hat der Geräuschehändler jeden Tag andere Kunden, die nach besonderen Geräuschen verlangen. So wünschen sich ein paar frustrierte Badehosen, die trostlos im Sportgeschäft herumhängen, ein paar Freibad-Geräusche, um zwischen der restlichen Sportbekleidung mehr aufzufallen. Gut, dass der Geräuschehändler eine neue Portion „Freibad-Arschbomben-Klatscher“ von seiner Reise mitbrachte.

Am nächsten Tag steht Super-Marion aus einem bekannten Videospiel vor ihm und bittet um eine Alternative zu dem üblichen „Du-de-lu-de-lüt, ding-dong putt“. Sie kann das ewige Gedudel nicht mehr ertragen und möchte ein neues Spielgeräusch. Vielleicht ein Tütchen mit Bauernhof-Geräuschen?

Diese hübsche Geschichte wird über einen Zeitraum von einer Woche erzählt. Jeder Wochentag ähnelt einem Kapitel, das immer gleich beginnt: „In einer Straße dieser Stadt steht ein grünes Haus...“

Da gibt es ein Alien, das seine Festplatte mit neuen Geräuschen füttern will oder eine gelangweilte Bohnenstange, die nichts mit sich anzufangen weiß.

Dieses Buch ist ein Füllhorn an Adjektiven und Wortneuschöpfungen. Allen wird klar: Sprache macht Spaß!

Ein sympathischer Geräuschehändler, der mit Wolken, Monstern und Rucksäcken spricht. Denn am Ende steht tatsächlich ein Rucksack voll schrecklicher Geräusche vor seiner Türe, die mit ihrem Grau alle Geräuschetütchen verkleben und das Lebendige nehmen wollen. Was kann der Händler nur machen, damit dies nicht passiert?

Ein toller Titel übers Reisen, Ankommen und einander Helfen. Eingepackt in eine musikalische und tonale Vielfalt. Immer zum Schmunzeln, immer unterhaltend.

 

Anja Kuypers

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Der Geräuschehändler bekommt Post

Kathrin Rohmann

Illustrationen von Jule Wellerdiek

Knesebeck Verlag (2025)

Bilderbuch

ISBN 978-3957289490

gebunden, 48 Seiten

16 €

 

Familie Maus macht Waschtag“ von Kazuo Iwamura, NordSüd Verlag (2025)

 

Heute ist ein Schönwettertag, an dem man Wäsche waschen mag.“

Und alle 14 Mäuse der Großfamilie helfen fleißig mit. Sie ziehen die Betten ab, suchen die Schmutzwäsche zusammen und laufen, bewaffnet mit einem klassischen Waschbrett, gemeinsam zum Fluss herunter. Dumm nur, dass der Frosch am Fluss ein Nickerchen machen möchte und sich das Waschbrett als Unterlage aussucht, um kurz darauf damit auf dem Wasser abzutreiben.

Können sie den Frosch wieder rechtzeitig einfangen?

Und bleibt am Ende noch genügend Zeit, die Wäsche zu erledigen?

Eine hübsche Kurzgeschichte, in Paarreimen erzählt, bei der die Texte im unteren Seitenbereich - ähnlich einer Fußzeile - dargestellt werden.

Alle Illustrationen der seitenumfassenden Darstellungen sind mit einem leichten Grünschimmer überzogen.

Dieses fröhliche, familiäre Miteinander erinnert an alte Waschrituale bei bestem Wetter in der Natur. So, wie es früher einmal war.

Kurz, hübsch, sympathisch.

 

Anja Kuypers

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Familie Maus macht Waschtag

Kazuo Iwamura

Deutsche Fassung in Versen von Rose Pflock

NordSüd Verlag (2025)

Bilderbuch

ISBN 978-3314107177

gebunden, 40 Seiten

17 €

 

Kajak – Eine Geschichte in zwei Richtungen“ von Clémence Sabbagh, Moritz Verlag (2025)

 

Eine ganz wunderbare Geschichte, die erst von vorne nach hinten und dann von hinten nach vorne gelesen werden will. Ein Buch in zwei Richtungen, das kein Wendebuch ist. Toll!

Das Mädchen Ada und ihr Freund, das Monster Bob, langweilen sich in der warmen Jahreszeit. Sie chillen am Flussufer, während ein Kajak steuerlos vorbei schippert. Prompt entscheiden sie sich für eine Tour mit dem Gefährt über das Wasser. Aber leider will das Paddeln nicht so richtig funktionieren. Es braucht eine genaue Absprache, wer wann in welche Richtung rudert. Das klappt so gar nicht... Außerdem jagt während der Flussfahrt eine abenteuerliche Situation die nächste.

Am Ende kentert der Kahn, und der Ausflug endet im Streit. Schade, dabei sind sie doch eigentlich gute Freunde.

Aber wenn man jetzt der Aufforderung der französischen Autorin folgt und die Geschichte erneut, aber diesmal von hinten nach vorne liest, könnte die Freundschaft noch gerettet werden...

So schön gelöst!

Stets im Mittelpunkt aller doppelseitigen Illustrationen ist der mit einem Grünschimmer unterlegte Fluss. Die Geschichte ist eben immer in Bewegung. Das Buch verwendet ausschließlich wörtliche Rede, die zwar im Comicstil dargestellt wird, aber auf die Verwendung von Sprechblasen gänzlich verzichtet. Ebenfalls schön gelöst!

Für mich ist mit diesem Buch, das sich der Pflege und wahren Bedeutung von Freundschaft annimmt, ein neuer Stern am Bilderbuchhimmel aufgegangen.

 

Anja Kuypers

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Kajak – Eine Geschichte in zwei Richtungen

Clémence Sabbagh

Illustrationen von Magali Bardos

Aus dem Französischen von Tobias Scheffel

Moritz Verlag (2025)

Bilderbuch

ISBN 978-3895654725

gebunden, 56 Seiten

15 €

 

9 kleine Menschen“ von Regina Feldmann, Nord Süd Verlag (2025)

 

Zu Beginn des Buches sind neun schwangere Frauen zu sehen. Sie kommen alle aus derselben Stadt und entbinden schlussendlich am selben Tag neun kleine Menschen. Weiter im Text heißt es: „...und seh`n ziemlich glücklich aus.“

In Paarreimen wird das Heranwachsen der neun kleinen Menschen erzählt. Sie stammen aus unterschiedlichen Familien. Mal gibt es bereits Geschwisterkinder, manche haben nur ein Elternteil oder zwei gleichgeschlechtliche Eltern. Da sie alle verschiedene Herkünfte haben und verschiedene Erziehungsstile genießen, werden es somit am Ende neun vielfältige Menschen sein.

Sie wurden zwar am gleichen Tag geboren, entwickeln sich aber auf individuelle Art und Weise. Sie sind „nicht alle gleich“, mögen es am liebsten bunt.

Die farbig vielseitigen Illustrationen, die Situationen aus den facettenreichen Familienleben abbilden, begleiten den Text passgenau.

Alle sind so unterschiedlich und doch irgendwie gleich. Alles könnte so einfach sein. In Frieden miteinander leben und sich gegenseitig respektieren.

Dieses Buch zeigt wie es gehen könnte, am Beispiel von neun kleinen Menschen, die sich im Laufe ihres Lebens immer wieder begegnen und friedlich, respektvoll miteinander umgehen. Seite an Seite. Schön!

 

Anja Kuypers

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9 kleine Menschen

Regina Feldmann

Illustrationen von Martina Stuhlberger

Nord Süd Verlag (2025)

Bilderbuch

ISBN 978-3314107139

gebunden, 40 Seiten

18 €

 

Am Ende der Welt“ von Anna Desnitskaya, Gerstenberg Verlag (2025)

 

Zwei Kinder. Zwei Länder. Zwei Familienkonstellationen. Zwei Wohnorte am Meer.

So lebt die junge Vera mit ihrer Mutter auf der Halbinsel Kamtschatka, und der junge Lucas wohnt mit seinem Vater im Süden Chiles. „Am Ende der Welt“, sagte seine Oma einst.

Dieses Wendebuch ist von beiden Seiten lesbar. Zum einen wird die Geschichte Veras erzählt, und zum anderen aus der Sicht Lucas`, bevor sie sich in der Mitte des Buches inhaltlich begegnen.

Beide Kinder und deren Länder werden in den jeweiligen Geschichten vorgestellt. Wie leben sie, was sind deren Hobbies und welche Besonderheiten gelten für deren Alltag.

Vera und Lucas kennen einander nicht. Noch nicht..... beide träumen sich Freunde herbei und besuchen allabendlich mit ihren Elternteilen den Strand. Leuchten mit einer starken Taschenlampe auf den dunklen Ozean hinaus. Wie ein Leuchtturm, der die Wasseroberfläche abtastet.

Eines Tages treffen sich die Lichtstrahlen und ein besonderer Kontakt entsteht. So unterschiedlich deren Leben auf den ersten Blick auch sein mögen, so gleich sind am Ende doch.

Wunderschön gelöst über die Methodik eines Wendebuches und den drei textlosen Doppelseiten zur Mitte des Buches, wenn sich die Lichter der Kinder treffen.

Ein tatsächliches „Ende der Welt“ gibt es also doch nicht... Denn irgendwie begegnen sich die alle Menschen auf unterschiedliche Arten und Weisen im Laufe ihres Lebens mehrfach. Eine hübsche Vorstellung.

 

Anja Kuypers

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Am Ende der Welt

Anna Desnitskaya

Aus dem Russischen von Thomas Weiler

Gerstenberg Verlag (2025)

Bilderbuch

ISBN 978-3836962599

gebunden, 48 Seiten

16 €

 

Das Aufklapp-Wimmelbuch“ von Lilly L´Arronge, Esslinger Verlag (2025)

 

Wimmelbuch meets Pop-Up-Buch.

Dieses recht kleinformatige Buch entpuppt sich nach jedem Auf- und Umklappen automatisch als großes Bild. Und auf jeder abgebildeten Alltagssituation gibt es viel zu entdecken: auf dem Bahnhof, am Strand, in den Bergen, auf dem Meer, auf der Autobahn.

Offizielle, von der Künstlerin mitgegebene Suchaufträge gibt es kaum, dafür aber viele Gesprächsmotivationen. Und wer sich dem Buch kreativ hingibt, wird schnell herausfinden, dass sich manche Figuren und Gegenstände auf unterschiedliche Art und Weise wiederholen. Wo finde ich.....????

Sehr bunt, sehr hübsch, sehr ansehnlich.

Es darf auch geschmunzelt werden. Und zwar recht häufig. So werden alle Altersklassen beim Betrachten dieses Aufklapp-Wimmelbuches bedient.

Ein Buch, das mit dem ersten Aufklappen überrascht.

 

Anja Kuypers

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Das Aufklapp-Wimmelbuch

Lilly L´Arronge

Esslinger Verlag (2025)

Wimmelbuch

ISBN 978-3480239863

gebunden, 10 Seiten

11 €

 

 

Max, der Gemüseheld“ von Sabrina Maria Quint, Gerstenberg Verlag (2025)

 

Max macht das, was er am allerliebsten macht. Er hegt und pflegt seinen Garten.“

Die Waldtiere machen sich über ihn lustig. Wie kann ein Fuchs nur so viel Obst und Gemüse anbauen und es dann noch selber essen wollen? Er ist doch ein Fuchs....

Max lässt sich leider von dem Getuschel der Tiere beeindrucken, läuft zum nächsten Bauernhof und stibitzt ein Huhn. Mit Huhn Wilma unter dem Arm stapft er zufrieden nach Hause. Bär und Wolf schauen unbemerkt durch das Fenster und sind auf einmal mächtig stolz auf den Fuchs. Nun scheint er doch noch seiner wahren Berufung gefolgt zu sein.

Aber ist er das wirklich? Oder war es nur ein schlauer Schachzug, um seine Waldnachbarn milde zu stimmen.... Denn eigentlich verfolgt er einen ganz anderen Plan

Ein hübscher Titel übers Kochen und über Ernährung grundsätzlich. Außerdem über den Mut, an der eigenen Lebensweise festzuhalten. Und wenn es dann noch gelingt, Freunde zu überzeugen, sich einfach mal auf etwas Neues einzulassen, ist der Tag gerettet.

Wichtige Fakten verpackt in eine unterhaltsame Tiergeschichte.

 

Anja Kuypers

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Max, der Gemüseheld

Sabrina Maria Quint

Illustrationen von Henrike Wilson

Gerstenberg Verlag (2025)

Bilderbuch

ISBN 978-3836963282

gebunden, 32 Seiten

15 €

 

 

Was macht ein Dino im Museum“ von Marie Gamillscheg, leykam: Verlag (2025)

 

Ja, wo gibt es denn so etwas? Da stehen ein paar Dinosaurier und warten auf den Bus, der sie zum Museum bringen soll. Gemeinsam möchten Linseblick, Langhals, Minisaurus und Co. die neue Ausstellung über ihre Artgenossen besuchen.

Unter den strengen Blicken der Museumswächter, die hier in Form von Stühlen dargestellt werden, stellen die Urzeit-Freunde schnell fest, dass das Museum nur einen Themenschwerpunkt abbildet: „Immer nur T-Rex, T-Rex, T-Rex.“

Überall nur Informationen und Exponate über den scheinbar mächtigsten aller Dinos. Dabei hat die Urzeitwelt doch so viele, verschiedene, verrückte Exemplare zu bieten.

Prompt werden die Dinos aktiv und kuratieren die Ausstellung neu. Sie räumen um, stellen aus und beschreiben neu.

Viele lustige, illustratorisch bestens umgesetzte Schmunzelmomente. In diesem Buch steckt jede Menge Energie, mit denen sich die sympathischen Dinos den Umbaumaßnahmen annimmt.

Über Vielfalt und Einzigartigkeit – denn es gibt immer und überall deutlich mehr, als nur eine Perspektive oder ein Exemplar einer Spezies. Auch die Urzeit-Welt war bunt.

 

Anja Kuypers

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Was macht ein Dino im Museum

Marie Gamillscheg

Illustrationen von Anna Süßbauer

leykam: Verlag (2025)

Bilderbuch

ISBN 978-3701183616

gebunden, 32 Seiten

18 €

 

 

Wenn der Wind vom Meer erzählt“ von Sonja Stangl, Tyrolia Verlag (2025)

 

Eines Morgens saß der Bär auf dem Hügel hinterm Haus. Niemand wusste, woher er gekommen war und weshalb.“

Zu Beginn des Buches bemühen sich die Bewohner der kleinen Ortschaft leidlich um das Felltier. Da dieser aber nicht reagiert, lassen sie schnell von ihm ab und lassen ihn einfach dort sitzen. Bis auf ein kleines Mädchen, deren Zimmerfenster direkt in Richtung des Hügel zeigt. Schon länger beobachtet sie das Schauspiel und möchte nun endlich den Grund erfahren, weshalb der Bär tagaus, tagein dort sitzt.

Ich wollte ihn unbedingt kennenlernen. Aber wie?“

Sie entwirft die Strategie der Gegensätze... Das Mädchen durchbricht die Stille um den Bären herum und tritt laut mit einem Megafon auf. Ein Glück für den Bären, der nämlich schwerhörig ist und die Menschen bislang einfach nicht verstanden hat.

Das Megafon entpuppt sich als „Hörhilfe“, und das Mädchen macht es möglich, dass der Bär von nun an „mit den Ohren sehen kann“.

Dieses Buch ist eine philosophische Verzauberung, in der das junge Mädchen und der alte Bär, trotz mancher Gegensätze, einen freundschaftlichen Weg zueinander finden. Viele wunderbare Szenen.

Doch genauso schnell wie die Freundschaft begonnen hat, endet sie.... Denn eines Tages sitzt der Bär nicht mehr auf dem Hügel...

Eine tiefer gehende Geschichte, die überwiegend in schwarz/weiß illustriert wird und mit roten Akzenten spielt. Sehr, sehr gerne empfohlen.

 

Anja Kuypers

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Wenn der Wind vom Meer erzählt

Sonja Stangl

Illustrationen von Noa Sauer

Tyrolia Verlag (2025)

Bilderbuch

ISBN 978-3702242787

gebunden, 32 Seiten

18 €

 

 

Wolkenschaum“ von Michael Hammerschmid, Jungbrunnen Verlag (2025)

 

In diesem poetischen Bilderbuch warten zwölf Gedichte – allesamt klein geschrieben – darauf, von Leserinnen und Lesern gelesen und verinnerlicht zu werden. Sie beschreiben kurz und knapp, aber nicht minder herzlich unterhaltend die Lebensumwelt von Kindern. Das, was sie im Alltag beschäftigt... Einfach mal stehen bleiben und sich umschauen, Fahrradfahren, lachen, spielen....

Der naive, unberührte Erfindergeist von Kindern wird hier in Worte verpackt. Ein Spiel mit Worten und Wortneuschöpfungen, die poetisch angeordnet sind. Weitestgehend reimfrei.

Eine Animation an die Jüngsten, sich selber Gedanken zu machen. Diese aufzuschreiben und darüber zu sprechen.

was du mit deinem lachen kannst: eisen verbiegen, steine schmelzen, menschen erschrecken (die dort grantig um die ecke biegen) die sonne aufwecken, die eltern überzeugen, nettheit abstauben und das obwohl du`s fast nicht merkst, kein scherz“

Schlicht, aber nachhaltig. Kindergedichte mit Strahlkraft.


Anja Kuypers

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Wolkenschaum

Michael Hammerschmid

Illustrationen von Maria José de Telleria

Jungbrunnen Verlag (2025)

Gedichtband

ISBN 978-3702659998

gebunden, 32 Seiten

18 €

 

 

Und wenn ich dann ankomme“ von Alexandra Holmes, Tyrolia Verlag (2024)

 

In diesem Wendebuch kann die Geschichte über das Wegfahren und Ankommen aus zweierlei Perspektiven gelesen und angeschaut werden.

Zwei Sichtweisen von Kindern, die das Ankommen unterschiedlich erleben und fühlen. Einmal geht es um eine simple Reise, ein anderes Mal um einen ungewollten Umzug in ein anderes Land, eine Fluchtgeschichte.

Wenn ich weggeh, dann kommt in Kisten, was wir behalten und zu Bekannten, was nicht bei uns bleibt. Opa schenkt mir ein Fotoalbum, damit ich auch später noch weiß, wer ich war.“

In diesem Kontext werden viele Situationen beschrieben. Vom Verlassen und Ankommen, von Vorfreude bis Unsicherheit. Allesamt poetisch und illustratorisch kunstvoll inszeniert.

Und wenn ich ankomme, dann sprechen meine Eltern Englisch. …. Die Landessprache können wir nicht, doch mit Händen und Füßen zu reden macht Spaß.“

Sehr ansprechend und kreativ umgesetzt.

 

Anja Kuypers

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Und wenn ich dann ankomme

Alexandra Holmes

Illustrationen von Judith Vrba

Tyrolia Verlag (2024)

Bilderbuch

ISBN 978-3702242275

gebunden, 26 Seiten

18 €

 

Komm, wir trösten den kleinen Stern“ von Mira Schönegge, Südpol Verlag (2024)

 

Eine Erde, eine Vulkaninsel namens Ometepe, ein kleines Häuschen, ein Kind namens Schnipsel und ein Schwein namens Rolf. Außerdem ein Sternchen namens Ninjesi und der Mond.

Damit wären alle Protagonisten kurz erwähnt.

An einem Abend auf der Insel möchten sich Schnipsel und Rolf den Sternenhimmel ansehen und entdecken dabei das Sternchen.

Die zwei haben sich in Stellung gebracht, sie sitzen beieinander und spähn in die Nacht. Und plötzlich – ganz schüchtern – sehen sie im Dunkeln ein zärtlich glitzerndes Sterngewand funkeln....“

Die Freunde erfahren, dass der Stern Ninjesi heißt und sich dringend eine Umarmung wünscht.

Nichts leichter als das, denken sich die beiden, um ziemlich schnell festzustellen, dass der Weg bis zum Sternchen doch deutlich weiter ist, als ursprünglich angenommen. Dennoch probieren sie so einiges aus, bis sich der Mond einmischt und seine Hilfe anbietet. Aber ob es am Ende für eine Umarmung reichen wird?

Die hübsche Geschichte ist überwiegend in Paarreimen erzählt, und dank dieses Rhythmus` erfahren die jungen Leserinnen und Leser hier einen besonderen Sprachzugang.

Zum gemeinsamen Lesen und darüber sprechen. Über Freundschaft, Zusammenhalt, Mut und …... natürlich Umarmungen!

 

Anja Kuypers

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Komm, wir trösten den kleinen Stern

Mira Schönegge

Südpol Verlag (2024)

Bilderbuch

ISBN ‎978-3965942721

gebunden, 52 Seiten

22 €

 

Ab ins Musiktheater“ von Lisa Manneh, Tyrolia Verlag (2024)

 

Die Vereinigten Bühnen von Wien veröffentlichen dieses textlose Wimmelbuch, um allen Interessierten einen Blick hinter die Kulissen einer Theaterproduktion zu ermöglichen.

Hier wird chronologisch der Weg von der Probe bis zur Aufführung mit allem drum und dran dargestellt: die Maske, das Bühnenbild, der Probenraum, das Orchester und vieles mehr.

Sämtliche Berufsbilder, die in die Produktion eines Musiktheaters involviert sind, werden hier ebenfalls vorgestellt: der Dirigent, der Tontechniker, der Maler, die Lichttechniker, die Musiker, die Putzkräfte, die Verwaltungskräfte, die Schneider, Maskenbildern.....

Nur zusammen ist man stark, und nur zusammen können umfangreiche Produktionen gelingen.

Mit diesem Buch bekommen die Leserinnen und Leser einen guten Eindruck von der intensiven Arbeit im Theater. Hier soll am Ende das Stück vom schlauen Füchslein entstehen und aufgeführt werden.

Schön gelöst, dass die Betrachter des Buches in verschiedene Perspektiven schlüpfen dürfen, um einen lückenlosen Blick einnehmen zu können.

Theater in aller seiner Faszination und von A bis Z. Toll gemacht! Eine Hommage an das Theaterleben und seine Künstler. Jeder Einzelne ist wichtig, damit die Vorstellung gelingt, die Zuschauer begeistert sind und gerne wiederkommen. Ein gelungenes Wimmelbuch!

 

Anja Kuypers

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Ab ins Musiktheater

Lisa Manneh

Tyrolia Verlag (2024)

Sachbuch - Wimmelbuch

ISBN 978-3702242299

gebunden, 16 Seiten

19,95 €

 

Wie Haie in die Heia gehen“ von Maite Pérez, Thienemann Verlag (2024)

 

Ein Sachbuch, bei deren Betrachtung man garantiert nicht müde wird. Obwohl es ums Schlafen geht.... Und zwar um das Schlafverhalten von Tieren, bevor auf den ersten paar Seiten Grundsätzliches zum Schlafen vorgestellt wird.

Es gibt soooooo viele Möglichkeiten, an verschiedenen Orten auf unterschiedliche Arten zu schlafen. Wer schläft wie und wo? Und was passiert eigentlich mit uns, wenn wir schlafen?

Das Sachbuch enthält mehrere Kapitel zum Thema, innerhalb dessen das Wissen in Textblöcke mit passenden Illustrationen aufgeteilt ist. Hier wird Bekanntes und weniger Bekanntes beschrieben.

Kanarienvögel wachen mit der Sonne auf, und wenn es dunkel wird, plustern sie ihr Gefieder auf, stecken den Kopf unter den Flügel, und dann wird geschlafen.“

Giraffen hingegen machen in Gruppen nur kurze Nickerchen, während der Rest der Herde Wache hält. Einige schlafen im Stehen, andere im Liegen. Manche mit verdrehtem Hals wie echte Verrenkungskünstler.

Ganz besonders zauberhaft ist die Schilderung der Otter. Wie sie sich zur Schlafenszeit an den Händen halten, um während des Schlafens - rücklings auf der Wasseroberfläche - nicht abzutreiben.

Ein hübsches Buch für Tierliebhaber und Sachbuchanfänger. Schöne Geschichten gepaart mit Wissenswertem über das individuelle Schlafverhalten von Tieren in der Luft, unter Wasser, an Land oder unter der Erde.

Die Leserinnen und Leser werden zwischendurch direkt angesprochen. Mit der Bitte, den eigenen Schlaf mit den vorgestellten Arten zu vergleichen. Wichtiges Thema – hübsch aufgemacht. Dieses Buch hält wach :-)

 

Anja Kuypers

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Wie Haie in die Heia gehen

Maite Pérez

Illustrationen von Paula Bossio

Aus dem Spanischen von Ilse Layer

Thienemann Verlag (2024)

Sachbuch

ISBN 978-3522460682

gebunden, 44 Seiten

16 €

 

Die schönste Wunde“ von Emma AdBage, Beltz und Gelberg Verlag

 

Während eines harmlosen Tischtennisspiels in der Pause auf dem Schulhof stürzt ein Junge und verletzt sich am Knie. Jarno, ein Lehrer, der gerade Aufsicht führt, ist sofort vor Ort und kümmert sich um ihn. Zahlreiche Mitschüler stehen ebenfalls drumherum, haben Mitleid und wollen sehen, wie es weitergeht. Der Junge wird von Jarno ins Lehrerzimmer getragen, wo er neben der Rektorin zum Ausruhen auf dem Sofa sitzen darf. So weit, so tragisch. Aber eigentlich gar nicht so schlimm... JA, die Wunde blutet und JA, es tut bestimmt weh. Kinder in diesem Alter fallen nun mal im Spiel zuweilen hin und verletzen sich leicht. So war es, so ist es, und so wird es immer bleiben.

Der Schmerz des weiterhin namenlosen Jungen ist garantiert echt. Aber wenn sich die Mitschüler, die Lehrkräfte, die Familie dann fortan pausenlos um den Verletzten kümmern und ihr Mitgefühl äußern, kann sich auch schnell ein wohliges Gefühl einstellen und den Schmerz vergessen lassen. Denn es ist schön, umsorgt zu werden.

Das Buch ist zu keinem Zeitpunkt überheblich oder nimmt die Situation nicht ernst. Es bildet die Realität ab, die allen geläufig ist. Da entpuppt sich eine wehende Wunde irgendwann als besonders und vielleicht sogar als angenehm. Eine hübsche, unaufgeregte Geschichte über die schönste Wunde eines sympathischen Protagonisten, der seine Verletzung genau „im Blick“ hat.

Der Text befindet sich inmitten toller Illustrationen, und die gelungene Mischung aus Sprache und Bild birgt sehr viel kreatives Vermittlungspotential.

Die Wunde als stiller Handlungsteilnehmer. Toll!

 

Anja Kuypers

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Die schönste Wunde

Emma AdBage

Aus dem Schwedischen von Friederike Buchinger

Beltz und Gelberg Verlag (2024)

Bilderbuch

ISBN 978-3407759207

gebunden, 25 Seiten

14 €

 

 

Der Weg nach Hause“ von Oliver Jeffers, van Hacht Verlag (2024)

 

Es war einmal ein Junge“

Mit diesen Worten beginnt das Bilderbuch und zeigt einen Jungen im rot-weiß geringelten Pullover, der des nachts alleine ein Boot aus dem ruhigen Meer an einen leeren Strand zieht.

Wo kommt er her? Wo will er hin?

Die Geschichte wird aufgerollt, und wir starten Tage zuvor im Kinderzimmer des namenlosen Jungen, der in seinem Kleiderschrank ein realistisch großes Flugzeug findet.

Wenig überrascht steigt er in das Flugzeug und fliegt los. Sein Ausflug findet ein jähes Ende, als die Menge Kerosin schwindet. Zum Glück kann er sich in letzter Minute auf den Mond retten und landet dort. Das gleiche Schicksal ereilt auch einen kleinen Marsmenschen, der nun ebenfalls mit seinem Raumschiff auf dem Mond festsitzt. Sie lernen sich kennen und tauschen sich über mögliche Rettungsaktionen aus. „Der Junge sprang hinunter zur Erde, um zu holen, was sie brauchten.... geradewegs hinunter.“

Das Werkzeug für die erfolgreichste aller erdachten Alternativen ist schnell beschafft, und erneut geht es hinauf zum Mond. Eine Rettungsaktion sondergleichen. Zwei Wesen, die auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein könnten. Sie helfen einander aus dieser misslichen Lage. Mission completed heißt es irgendwann und beide fliegen ihrer Wege. Ob sie sich jemals wiedersehen werden?

Oliver Jeffers setzt Akzente in Sprache und Bild und regt an, sich in Gesprächen weiter über die Geschichte, die jede Menge gedanklichen Zwischenräume lässt, auszutauschen. Toll!

 

Anja Kuypers

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Der Weg nach Hause

Oliver Jeffers

van Hacht Verlag (2024)

Bilderbuch

ISBN 978-3968260471

gebunden, 32 Seiten

18 €

 

Emils kleines Haus“ von Simona Ceccarelli, Thienemann Verlag (2024)

 

Emils Eltern trennen sich. Jeder wohnt nun in einem eigenen Haus, wenn auch unweit voneinander entfernt. Die erste großformatige Illustration skizziert diesen Moment ganz wunderbar: der Vater trägt Kartons und läuft nach links, die Mutter trägt Kartons und läuft nach rechts.

Emil soll sich entscheiden, bei wem er zukünftig leben will. Aber... der kleine Junge beschließt kurzerhand in ein eigenes Haus zu ziehen. „Das Haus war winzig, hatte aber alles, was er brauchte: sein Lieblingsbuch,....“

Gemeinsam mit dem Stoffkrokodil Coco ist er nun auf der Suche nach dem richtigen Ort für sein tiny Haus, das dank der montierten Räder unter dem Boden mobil und somit leicht zu transportieren ist.

Was zunächst als attraktive Lösung erscheint, entpuppt sich zügig als Sammelsurium von Entbehrungen in einem vollkommenen Alltag: Umarmungen fehlen, keine Kekse zum Essen, hübscher Gesang im Haus und vieles mehr vermisst der kleine Emil. Gut, dass Coco und Emil am Ende eine tolle Idee haben, um allen und allem gerecht zu werden.

Das Buch verfügt über eine schöne, bunte Farbenvielfalt inmitten der von Trennungsschmerzen geprägten Geschichte.

Darüber hinaus zeigt es Möglichkeiten und Anlässe auf, wie es am Ende doch funktionieren kann. Denn eins ist sicher: „Auf die Liebe der Eltern ist immer Verlass“

 

Anja Kuypers

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Emils kleines Haus

Simona Ceccarelli

Thienemann Verlag (2024)

Bilderbuch

ISBN 978-3522460705

gebunden, 40 Seiten

16 €

 

 

Morris – der Junge, der den Hund sucht“ von Bart Moeyaert, Hanser Verlag (2024)

 

Zu Beginn sind die Leserinnen und Leser Teil einer feinsten Familienidylle: ein Kind baut im verschneiten Garten einen hübschen Schneemann, um kurz darauf von der Familie in Empfang genommen zu werden und Lob für diese tolle Kreation zu erhalten. „Was für ein Glück du hast.“

Der Junge Morris hatte leider nicht ganz so viel Glück in seinem Leben. „Es waren traurige Dinge passiert.“

Seitdem lebt er bei seiner Oma in einem kleinen Dorf, irgendwo in den Bergen. Die Großmutter verdient den Lebensunterhalt für die beiden mit dem Nähen und Verkauf bunter Patchworkdecken, hergestellt aus gespendeten Stoffresten der Nachbarn.

Im Haus lebt ebenfalls eine schwarz weiße Hündin, die auf den Namen Houdini hört und Morris ziemlich auf Trab hält. Denn Houdini geht immer ihren eigenen Weg und läuft am liebsten fort. „Sie wollte laufen. Und am liebsten: weg. Auf den Berg.“

Morris ist daran gewöhnt, sie bis hoch auf die Bergspitzen zu verfolgen, um sie dann wieder einzufangen und nach Hause zu bringen. Im Laufe der Zeit kennt er sich bestens im Gebirge aus und ist mit der Natur vertraut.

Als es aber zu schneien anfängt, wird das Einfangen der Hündin zunehmend schwieriger.

Neben den natürlichen Hürden, kämpft Morris noch gegen einen ihm drohenden Schafhirten, und der neue Freund der Großmutter entpuppt sich als Rüpel und Bedrohung für alle.

Äußerst metaphorisch und literarisch, illustratorisch wertvoll, ist dieser Titel mehr, als eine Geschichte über einen Jungen, der ständig versucht einen Hund einzufangen.

Ein gern empfohlenes Buch für geübte Leserinnen und Leser.

 

Anja Kuypers

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Morris – der Junge, der den Hund sucht

Bart Moeyaert

Illustrationen von Sebastiaan van Doninck

Aus dem Niederländischen von Bettina Bach

Hanser Verlag (2024)

Kinderbuch

ISBN 978-3446281172

gebunden, 64 Seiten

15 €

 

 

Wo sind meine Farben?“ von Maybel Lüscher, Neptun Verlag (2024)

 

Familie Schmetterling lebt hoch in einem Baum. Sie freuen sich auf ihren Nachwuchs, der noch in einer Insektenpuppe steckt. Diese wird aufs Herzlichste gehegt und gepflegt.. Sie können es kaum erwarten, ihr Kind nach dem Schlüpfen kennenzulernen und in der Familie willkommen zu heißen.

Die Geschichte spielt im Frühling: „blühende Bäume mit schönen grünen und lilafarbenen Blättern.“

Der umfangreiche Text schafft es, alle Sinne der Leserinnen und Leser anzusprechen. So sehr ist er gespickt mit Adjektiven und Verben. Man lernt hier mit den Augen zu riechen und zu hören.

Es kommt der Tag, an dem die kleine Mariposita schlüpft. Doch wider Erwarten entspricht sie auf den ersten Blick nicht der Farbenvielfalt und dem Flugvermögen eines Schmetterlings. „Ihr Kind hatte weder farbige noch große Flügel.“

Mariposita ist sehr neugierig. Sie möchte am liebsten alles, rund um die bunte Blumenwiese, auf der der Familienbaum steht, entdecken und die Bekanntschaft mit allen tierischen Nachbarn machen.

Ihre Mutter hingegen nutzt die Zeit, um viele, bunt gemischte, kulinarische Köstlichkeiten für die Kleine herzurichten. So bunt, wie die Farben des Regenbogens.

Ein hübsches Buch über Veränderungen und Empfindungen, eingerahmt in eine herzliche Familienidylle in einer intakten Naturszenerie.

Über die ersten Schritte und den Antritt einer aufregenden Reise ins eigene Leben.

 

Anja Kuypers

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Wo sind meine Farben?

Maybel Lüscher

Illustrationen von Sybille Eyer

Neptun Verlag (2024)

Bilderbuch

ISBN 978-3858203564

gebunden, 40 Seiten

22 €

 

Das Nori sagt Nein“ von Antje Damm, Moritz Verlag (2024)

 

Das Nori – was ist es eigentlich? Ein Mensch, ein Tier, ein Wesen..... Auf jeden Fall ist es sympathisch, und darauf kommt es an. Niedlich, wie es so in seinem Erdloch sitzt und die frisch gepflückten, roten Beeren fein säuberlich mit der Gabel isst.

Eher zufällig macht es die Bekanntschaft mit einem Menschen, einer Riesin, die das Nori direkt mit zu sich nach Hause nimmt. Dort muss es auf einem Regal sitzen, auf einem vom Menschen zugewiesenen Platz. Manchmal muss es auch im Puppenhaus nächtigen, zwischen diesen starren, unbeweglichen Dingen. Viel zu viel Druck für das eigentlich lebenslustige Nori. Und so platzt dem Nori irgendwann die Hutschnur, und es schreit laut NEIN.

Sei stark! Sei du selbst! Kämpfe für das, was du wirklich willst!

Die kurze, aber sehr eindrucksvolle Geschichte ist in schwarz/weiß gehalten. inklusive perfekt inszenierter Farbakzente. Es braucht ein wenig Phantasie, um sich das Drumherum farbig vorzustellen. Aber genau darum geht es.... Vorstellungsvermögen hervorkitzeln. Erwecke das Leben und gestalte es so, wie du möchtest.

Absolut phantastisch gelöst und perspektivisch toll umgesetzt. Ein neuer Diamant aus der Feder von Antje Damm.

 

Anja Kuypers

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Das Nori sagt Nein

Antje Damm

Moritz Verlag (2024)

Bilderbuch

ISBN 978-3895654626

gebunden, 48 Seiten

16 €

 

Erinnerst du dich?“ von Sydney Smith, Aladin Verlag (2024)

 

Ein zauberhaftes Bilderbuch über Erinnerungen und innige Familienliebe. Mutter und Sohn liegen nebeneinander und schauen sich an. Gemeinsam erinnern sie sich an besondere Momente in der Vergangenheit.

Wie war es, als der Sohn sein erstes Fahrrad erhielt und zum ersten Mal damit stürzte? Erinnerst Du Dich an das Picknick im Grünen, zu dem wir frische Beeren aßen? Oder als in der stürmischen Nacht das Licht ausfiel?

Die Texte sind farblich unterschiedlich gekennzeichnet. Je nachdem, wer gerade spricht.

Zu Beginn des Buches teilen die beiden schöne Erinnerungen, an eine Zeit, als die Familie noch vollständig war. Denn im Verlauf werden die Rückblenden trauriger. Mutter und Sohn verlassen die Heimat, und der Vater bleibt zurück. Warum nur? Vermutungen dürfen geäußert werden, eine Auflösung gibt es nicht.

Nach dem Familienriss beginnen die beiden ein neues Leben in einer anderen Stadt, in einem anderen Land. Doch auch hier geht die Sonne auf und unter, und das Leben verheißt neue Erinnerungen für die Zukunft. Dessen sind sie sich bewusst, und sie freuen sich darauf.

Ein wunderschönes Buch, das zum Erzählen, zum Spekulieren einlädt. Eventuelles will besprochen und Vergangenes erinnert werden.

Die ganzflächigen Illustrationen sind großartig und fangen die individuelle, emotionale Lage wunderbar ein.

Eine berührende Geschichte über ein intensives Familienleben und Erinnerungen, die im Austausch noch mehr bedeuten und zusätzlich verbinden.

 

Anja Kuypers

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Erinnerst du dich?

Text und Illustrationen von Sidney Smith

Übersetzt von Bernadette Ott

Aladin Verlag (2024)

Bilderbuch

ISBN 9783848902354

gebunden, 40 Seiten

18 €

 

Schlaf, Stella, schlaf!“ von Ted Forström, Mixtvision Verlag (2024)

 

Während der Vater dem Kind eine Geschichte zur guten Nacht im Bett vorliest, liegt Hündin Stella eingekuschelt zwischen den beiden auf der Bettdecke.

Stella möchte entspannen, streckt die Glieder aus und gähnt. Doch dann hört sie ein Geräusch aus dem Nebenraum. Sie springt auf, läuft vor die geschlossene Kinderzimmertüre und fängt an zu bellen. Der Vater unterbricht das Lesen, geht zur Tür und lässt den Hund nachsehen. Immerhin ist es ihre Aufgabe, die Familie vor Eindringlingen zu beschützen.

Vielleicht haben Eichhörnchen einen Minibagger ausgeliehen und einen Tunnel in die Küche des Hauses gegraben, vermutet der Hund. Oder es ist ein Bus voller fremder Hunde, der geradewegs ins Wohnzimmer gefahren und in den Fernseher gekracht ist, phantasiert sie weiter.

Stellas abstruse Ideen, woher das Geräusch kommen könnte, entpuppen sich alle als harmlos und erklärbar.

Die Situationskomik entsteht durch die vielen Male, die Stella aufspringt und der Vater das Vorlesen unterbrechen muss. Und immer war es umsonst....

Stella kommt einfach nicht zur Ruhe, der Vater ist zunehmend genervt und das Kind traurig, weil es nichts über das Ende der Geschichte erfährt. Was ist nur mit Stella los?

Eine sehr kurzweilige, unterhaltsame und hübsch illustrierte Geschichte über Zwei- und Vierbeiner, die unter einem Dach wohnen und aufeinander aufpassen. Über Träume und Phantasien, über das Schlafen und nicht zur Ruhe kommen mit einer tierischen Protagonistin. Sehr gelungen!

 

Anja Kuypers

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Schlaf, Stella, schlaf!

Ted Forström

Illustrationen von Asa Lucander

Aus dem Schwedischen von Cordula Setsman

Mixtvision Verlag (2024)

Bilderbuch

ISBN 978-3958542259

gebunden, 40 Seiten

17 €

 

Der Baum und der Fluss“ von Aaron Becker, Gerstenberg Verlag (2024)

 

In dem zauberhaften, textlosen Bilderbuch ist ein Baum Protagonist sämtlicher dargestellten Szenerien.

Es beginnt mit einer schönen bunten Landschaft, durch die sich ein Fluss, vorbei an dichten Wäldern schlängelt. Der Baum befindet sich stets auf der rechten Seite der ganzflächigen Illustrationen. Am Anfang sieht man ein Kind inmitten der idyllischen Natur auf dem Baum herum klettern, während im Hintergrund einige Menschen gemeinsam ein Holzhaus bauen.

Auf der nächsten Doppelseite sind weitere Siedler erkennbar, die sich in der Nähe des Flusses niederlassen und zusätzliche Unterkünfte bauen.

Der Szenenausschnitt sowie die Perspektive auf die Landschaft bleiben immer identisch. Einzig das Land rund um den Baum verändert sich von Seite zu Seite.

Denn auf den Folgeseiten mutieren die Holzhäuser zu Häusern aus Stein, und die Menschenmengen nehmen zu. Außerdem erscheint der Fluss begradigt, und der Wald reduzierter. Aber der Baum bleibt. Er steht und trotzt sämtlichen Veränderungen. Selbst die Krieger und Kämpfer, die im Laufe der vielen Jahre immer mal wieder auftauchen, haben keine Chance gegen das starke, mächtige Holzgewächs.

Die Industrialisierung hält Einzug, und die Stadt wird noch größer. Von dem einst breiten Fluss ist nur noch ein Rinnsal übrig. Langsam verändert sich auch der Baum. Seine Äste werden karger und können die Last kaum mehr ertragen. Die Natur ergibt sich. Und man sieht die letzte Eiche fallen...

Doch dank des ewigen Kreislaufs erwächst aus der Baumfrucht irgendwann ein neuer Baum, nachdem das Urbane schon längst wieder verfallen ist.

Vom Wachsen und Gedeihen, vom Verfallen und Vergehen.

Ein neuer genialer Titel aus der Feder von Aaron Becker, der es immer wieder schafft, auch ohne Text Botschaften mit Tiefe zu vermitteln.

 

Anja Kuypers

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Der Baum und der Fluss

Aaron Becker

Gerstenberg Verlag (2024)

Buch für alle

ISBN 978-3836962933

gebunden, 32 Seiten

16 €

 

 

Kamelefant und Dromedackel“ von Michael Ende, Thienemann Verlag (2024)

 

Michael Endes Unsinngedichte, die „Schnurpsenzoologie“, wurden nun erstmals farbig illustriert und neu aufgelegt.

Je Doppelseite dürfen sich die Leserinnen und Leser über einen Vers im Paarreim freuen, der eine neue Tierart vorstellt: „Im Urwald, Forschern unbekannt, lebt fröhlich der Kamelefant.“

Die ganzseitigen Illustrationen setzen den „Dromedackel“, die „Papageis“, das „Maikäferkel“ wunderbar in Szene.

Es ist immer ein Mix aus zwei Tieren. Mein klarer Favorit ist der „Forellensittich“.

Das Buch lädt zu Gesprächen über weitere, außergewöhnliche Tierarten ein. Im Text heißt es gar: „Sei doch so gut und mal sie mir, dann gibt es sie auf dem Papier.“

Der bekannte, mehrfach ausgezeichnete Autor besticht durch heitere Reime und ungewöhnliche tierische Kreationen. Und da Phantasie bekanntlich keine Grenzen kennt, sind weitere Ideen herzlich willkommen.

Anregend und lustig, hübsch und tierisch – ein Titel zum Weiterempfehlen.

 

Anja Kuypers

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Kamelefant und Dromedackel

Michael Ende

Illustrationen von Ariane Emmerich

Thienemann Verlag (2024)

Bilderbuch

ISBN 978-3522460330

gebunden, 48 Seiten

16 €

 

Meine Mama ist ein Kunstwerk“ von Hana Acabado, von Hacht Verlag (2024)

 

Ein Kunstwerk ist meine Mama: wie ein Bild ohne Rahmen – so sitzt sie da.“

Der Sohn himmelt seine übergewichtige Mutter an, deren Körper mit zahlreichen Tattoos übersät ist.

In Paarreimen erzählt der Junge über das Leben seiner Mama. „Ihr rechter Arm erzählt von ihrem Leben [...]“

In deren Umfeld gibt es viele Menschen mit Körpermalereien. Aber wie gehen andere Leute in der Stadt damit um? Manche schauen genauer hin, andere schauen angewidert weg. Manche lächeln, andere tuscheln.

Ob jemand Tattoos hat oder Haut ohne Zier – überlass es doch einfach ihm oder ihr!“

Treffender könnte die Quintessenz des Titels nicht lauten. Denn alle Menschen sind gleichen Ursprungs, und alle haben etwas zu erzählen. Und manche tragen das Leben eben auf der Haut.

Das macht sie weder zu besseren, noch zu schlechteren Menschen.

Neben der moralischen Vermittlung tauchen die Leserinnen und Leser noch in die Vergangenheit der Tattoo-Kunst ein. Diese existiert bereits seit vielen, vielen Jahren und birgt so manche Überraschungen oder Geheimnisse.

Auch die Gegenwart spart die Autorin nicht aus und unternimmt einen Ausflug in ein heutiges Tattoo-Studio.

Dieses Buch ist mehr als eine Geschichte über die innige Liebe zwischen Mutter und Sohn. Es ist ein Buch über Vielfalt, angelehnt und vermittelt über die Kunst von Tattoos.

Wie Kunstwerke sind die Menschen der Welt.“

 

Anja Kuypers

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Meine Mama ist ein Kunstwerk

Hana Acabado

Aus dem Englischen von Ulrich Störiko-Blume

von Hacht Verlag (2024)

Bilderbuch

ISBN 978-3968260457

gebunden, 32 Seiten

19 €

 

 

Das ausgelassene ABC“ von Ina Hattenbauer, Gerstenberg Verlag (2024)

 

Was zuvor als regelmäßiger Beitrag in der Kinderzeitschrift Gecko erschien, liegt jetzt erstmalig als Buch vor. Das gesamte Alphabet wird hier auf außergewöhnliche Art vorgestellt und optisch ansprechend illustriert.

Von A bis Z, Seite für Seite, wird jedem Buchstaben eine Doppelseite gewidmet. Und irgendwie doch nicht.... Denn bei der Vorstellung jedes einzelnen Graphems wird es eigentlich nur ausgespart.

Ohne A drückt die Taube auf die Tube. Und die Maus ist ...“ Wie muss es richtig heißen, wenn ich den Buchstaben, um den es geht, wieder verwende? Eine andere Art sich dem Alphabet zu nähern. Weglassen statt Verwenden.

Brutkleidmode“ - welcher Buchstabe fehlt, damit das Wort auf anderen Ebenen wieder Sinn macht?

Die Leserinnen und Leser werden animiert mitzudenken, mitzusprechen.

Sämtliche Lösungen findet man auf der letzten Umschlagseite. Nur für den Fall, dass man unsicher ist.

Auf jeder Doppelseite werden durch das Weglassen des Hauptbuchstabens neue Wörter kreiert, die zum Schmunzeln und Lachen einladen. Es gibt einiges zu entdecken und zu erlesen.

Außerdem wird jedem Buchstaben eine andere Szenerie zugeteilt: auf dem Wasser, in der Stadt, auf dem Land, auf dem Acker, zwischen Kackhäufchen, mitten im Schnee, in der Bar, auf den Bergen, kurz vorm Mond,....

Ein witziges, unterhaltsames, lehrreiches Bilder-Sachbuch über das ABC.

 

Anja Kuypers

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Das ausgelassene ABC

Ina Hattenbauer

Gerstenberg Verlag (2024)

Bilderbuch

ISBN 9783836962506

gebunden, 32 Seiten

20 €

 

Warum wir weinen“ von Eymard Toledo, Gabriel Verlag (2024)

 

Mutter und Sohn sitzen bei gutem Wetter entspannt auf einer Parkbank. Die Erwachsene liest dem Kind vor, und plötzlich fallen dem Sohn viele Fragen ein. Kopfüber baumelt er über der Rückenlehne der Bank und beginnt seine Mutter mit Fragen zu löchern. Dabei ist ihm diese Frage am wichtigsten: „Mama, warum weinen wir eigentlich?“

Die Mutter nimmt sich die Frage zu Herzen, überlegt kurz und gibt viele kreative Antworten.

Manchmal entstehen die Tränen aus einer Wut heraus, wie eine dunkle Wolke, die sich bei Gewitter ausschüttelt. Ein anderes Mal ist es bloß Traurigkeit, die den Körper verlassen will und muss.

Weinen macht uns stark, es hilft beim Wachsen. Viele, viele Gründe fallen der Mutter ein, warum wir eigentlich weinen. Gründe, die die meisten Leserinnen und Leser kennen sollten und vielleicht sogar schon mal selber erlebt haben. Und falls nicht, erklären die Illustrationen und die kurzen Textbeiträge die Umstände für das Weinen sehr gut.

Jeder dieser Gründe hat einen tieferen Sinn. Weinen ist eine Emotion, und Emotionen sind wichtig. Sie sollten immer und überall und vor allem zu jeder Zeit gezeigt werden dürfen. Alles andere ist ungesund.

Der Text auf den ganzseitigen Illustrationen ist auf den Dialog zwischen Mutter und Sohn reduziert. Und in allen Illustrationen taucht immer wieder ein kleines Mädchen auf, die Ähnlichkeit mit der Mutter hat...

Und manchmal weint man einfach nur vor Glück. Vielleicht wegen einer gelungenen Mutter-Sohn-Beziehung.

Ein rundum gelungenes Bilderbuch über die wohl gefühlvollste Körperflüssigkeit von allen.

 

Anja Kuypers

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Warum wir weinen

Fran Pintadera

Illustrationen von Ana Sender

Aus dem Spanischen von Ilse Layer

Gabriel Verlag (2024)

Bilderbuch

ISBN 978-3522306461

gebunden, 40 Seiten

17 €

 

 

Das Zyx“ von Flix, Kibitz Verlag (2024)

 

Während des Zähneputzens im heimischen Bad gerät das Zyx, ein kleines Wesen mit Ohren wie Hörnern und einer sehr langen Rüsselnase, auf magische Weise in eine Welt voller versperrter Türen.

Unweit der Türen am Lagerfeuer hockte ein riesiges Ungeheuer.“

Das Monster empfiehlt dem Zyx die 17. Türe zu öffnen. Was mit einem Ausflug auf rosa Wölkchen beginnt, endet mit der Gefangenschaft auf einem Piratenschiff.

Aber das Zyx wäre nicht das Zyx, wenn es sich nicht selber aus dieser misslichen Lage befreien könnte.

Es schippert alleine in einem Holzruderboot über die hohen Wellen des Ozeans, bis es auf eine Insel trifft, die wunderbare Dinge für ihn bereithält. Und auch von hier geht es immer weiter und weiter...

Eine phantastische Reise des Zyx durch viele zauberhafte Welten, in der es Abenteuer bestehen muss und außergewöhnliche Wesen trifft.

Das Besondere an diesem Buch? Die Texte sind in Reimform geschrieben, und der Autor widmet jeder Buchseite einen Buchstaben. Dessen nicht genug, wird das ABC hier rückwärts aufgerollt.

Auf diese Weise kommt das Zyx auch zu seinem Namen, bevor es in die abenteuerlichen Welten abtaucht.

Die Leserinnen und Leser können auf jeder Seite des comicartig gestalteten Bilderbuches mit ganzseitigen Illustrationen Details zur Abenteuerwelt sowie Dingen mit dem jeweiligen Anfangsbuchstaben entdecken.

Hübsch aufbereitet und gut durchdacht.

Und was mit Zähneputzen begann, endet auch damit.....

 

Anja Kuypers

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Das Zyx

Flix

Kibitz Verlag (2024)

Bilder-Sachbuch

ISBN 978-3948690311

gebunden, 48 Seiten

15 €

 

 

Kayabu“ von Eymard Toledo, BaoBab books (2024)

 

Das Mädchen Naná lebt in einem Dorf am Ufer des Amazonas. Sie besucht die Schule und ist erstaunt, als eines Tages ein neuer Schüler neben ihr sitzt, der ein Faultier auf den Schultern trägt und auf den Namen Kayabu hört. Trotz Ermahnung der Lehrerin, dass Tiere im Unterricht nicht erlaubt seien, bringt er am nächsten Tag einen Fisch mit.

Kayabu ist ein lustiger, ein sonderbarer Junge, der mit seiner Familie und vielen Tieren einfach über den Fluss in das Dorf gekommen ist. Er kann besonders gut schwimmen und noch besser tauchen.

Naná und er freunden sich schnell an. Nach und nach erfährt sie mehr von den Menschen, die ursprünglich aus dem Regenwald stammen und wegen heftiger Waldbrände ins nächste Dorf fliehen mussten.

Rausgerissen aus ihrer natürlichen Lebensumgebung ist die Familie nun erstmalig von Elektrizität und Geld umgeben. Sie müssen den Sinn des Ganzen erlernen und versuchen zu verstehen. In ihrer Welt gehört allen alles. Naná hört gespannt zu und lernt im Gegenzug Dinge ungefragt zu teilen und weniger in Machtverhältnissen zu denken.

Integriert in die Geschichte erfahren die Leserinnen und Leser Details über Regenwälder, Brandrodung und Menschenvertreibungen grundsätzlich. Wie kann man aus Lianen Trinkwasser gewinnen und wie sollte man sich verhalten, wenn man sich im Wald verläuft.

Eines Tages kommt Kayabu einfach nicht mehr zur Schule. Deren Behausung ist leer, und das Buch endet. Viele offene Fragen, die zur Aufarbeitung des Themas und Buchinhaltes bestens aufgegriffen werden können. Wird es ein Wiedersehen zwischen den ungleichen Kindern geben? Und was haben sie jeweils voneinander gelernt?

Wunderbare Illustrationen säumen den Weg der schönen Geschichte rund um Vielfalt sowie Toleranz und machen ein Eintauchen in andere Welten und Kulturen möglich.

 

Anja Kuypers

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Kayabu

Eymard Toledo

Aus dem Portugiesischen von Michael Kegler

Baobab books (2024)

Bilderbuch

ISBN 978-3907277249

gebunden, 32 Seiten

22 €

 

 

Die Blumenfrau“ von Ann-Christin Plate, Nord-Süd Verlag (2024)

 

Die Autorin und Illustratorin lebt und arbeitet in Berlin. Sie wählt als einzige Handlungsszene einen Bahnhofsvorplatz aus. Die Menschen dort sind stets in Eile, sie wollen ihre Züge erreichen.

Plate skizziert eine hektische Stadt mit wenig Zeit zum Durchatmen.

Mittendrin in dieser Szenerie sitzt die Blumenfrau auf dem Boden der Wege, über die die Menschen laufen. Unentdeckt, ungeachtet.

Sie legt die Blumen aus den Taschen vor sich und beginnt, Sträuße zu binden.“

Vom Frühjahr bis in den Winter hinein sitzt sie dort und hofft durch den Blumenverkauf auf den einen oder anderen Euro der Städter.

Das gesamte Jahr hindurch sitzt die Blumenfrau an ihrem Platz.“

Mal wird sie beachtet, ein anders Mal nicht. Mal erhält sie Geld, ein anderes Mal nicht.

Einzig der kleine Junge Wanja, der täglich auf dem Weg zur Kita an der Blumenfrau vorbeiläuft, bleibt immer stehen, und gegenseitig schenken sie sich ein kleines Lächeln. Ab und zu kaufen er und seine Mutter auch ein paar Blumen bei der alten Frau.

Zwischen der Alten und dem Jungen wächst eine besondere Beziehung heran. So zart, wie die Blumen der Frau, die sie täglich vor sich auslegt.

Doch eines Tages sitzt die Blumenfrau nicht mehr an ihrem angestammten Platz, und sie taucht auch nie mehr auf.

Das Buch endet und lässt die Leserinnen und Leser mit vielen Fragen zurück. Diese Lücke soll den Blick schärfen. Was passiert eigentlich um mich herum? Welche Geschichten stecken hinter den Menschen, die mir begegnen?

Das Buch spielt mit Gegensätzen, wie naiv und real, jung und alt, arm und reich. Es wirft Fragen auf und gibt nur ansatzweise Antworten. Perfekt geeignet für anschließende Gespräche.

Eine sanfte Geschichte, die berührt, die wach macht und sofort wirkt.

 

Anja Kuypers

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Die Blumenfrau

Ann-Christin Plate

NordSüd Verlag (2024)

Bilderbuch

ISBN 978-3314106750

gebunden, 40 Seiten

18 €

 

 

Guten Morgen, schöner Tag“ von Elisabeth Steinkellner, Tyrolia Verlag (2024)

 

Aus dem Tag eines kleinen Mädchens....

Voller Freude begrüßt die Kleine am Morgen den Tag. Gerne würde sie alles akribisch beobachten, aber sie muss den Bus erwischen, der sie zur Kita bringen soll. Mit offenen Augen und voller Enthusiasmus auf das, was noch kommen mag, betritt sie die Einrichtung und begrüßt ihre Freunde.

Sie ist vertieft im Spiel als sie am Nachmittag wieder abgeholt wird. Zu Hause wird gemeinsam gegessen, und dann darf sie ein Bad nehmen. Bevor das Licht in ihrem Zimmer gelöscht wird, lesen die Eltern natürlich noch aus einer Geschichte vor.

Ein unaufgeregtes Buch, das die Sonnenseiten darstellt. Ohne Ärger, Frust oder Angst. Über ein Kind, das gute Laune hat, gerne Dinge erforscht und einfach nur Spaß hat. Hier möchte man nochmal Kind sein!

Die Autorin gestaltet jedes Thema einer Doppelseite in einer anderen Grundfarbe und begleitet die jungen Leserinnen und Leser durch den Tag.

Der Text ist in Schweifreimen formuliert und regt an, ergänzende Gespräche über die Situationen zu führen. Wie sieht dein Tag aus, heißt es zum Schluss.

In dieser mehrsprachigen Ausgabe, kann die Geschichte in sieben verschiedenen Sprachen erlebt werden (englisch, arabisch, deutsch, türkisch, serbisch, kroatisch, bosnisch).

 

Anja Kuypers

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Guten Morgen, schöner Tag

Elisabeth Steinkellner

Illustrationen von Michael Roher

Tyrolia Verlag (2024)

Bilderbuch

ISBN 978-3702241971

gebunden, 26 Seiten

16 €

 

 

Von wegen Regen!“ von Nelly Buchet, NordSüd Verlag (2024)

 

Eine Mutter verabschiedet ihre Töchter an der Türe und winkt ihnen aus einem Haus nach, das direkt am Hafen liegt.

Die beiden Mädchen laufen froh gelaunt Richtung U-Bahn. Dabei zieht die kleinere an der Hand der älteren Schwester, die eine Tasche bei sich trägt. Es scheint, als würden die beiden heute einen Ausflug machen.

Auf dem Weg zum Ziel, das bis hierher für die Leserinnen und Leser noch unbekannt ist, gönnen sie sich wegen der Sommerhitze zunächst ein Eis. Es ist so ein „Beine-kleben-am-Sitz-fest“ Wetter.

Schnell entpuppt sich der Ausflug als Reinfall. Zuerst tropft das Eis der Jüngeren viel zu schnell aus dem Hörnchen, noch bevor die Kleine es ablecken kann. Dann ist die Stadt voller Menschen und nirgendwo gibt es etwas zu trinken. Und zu guter Letzt fängt es noch an zu regnen.

Jetzt flüchten alle Menschen und die Schwestern, die zum Glück ein Regencape dabei haben, werden noch von vorbeifahrenden Autos nassgespritzt.

Unser Plan fiel ins Wasser.“ Eigentlich wollten sich die Mädchen im Zoo die Tiere ansehen. Doch die haben sich wegen der Nässe in Sicherheit gebracht, und die Kinder stehen vor scheinbar leeren Gehegen.

Jede wettertechnische Alternative, wie ein Besuch in der Bibliothek, funktioniert aus unterschiedlichen Gründen nicht.

Aber dann erfährt die Geschichte eine Wendung.... Die Mädchen stellen fest, dass der Regen auch sein Gutes hat. Denn das Spielen in Pfützen, das Heulen mit den Wölfen, wenn die Dunkelheit aufzieht, das simple Anschauen der Regentropfen oder das Spielen im leeren U-Bahn Bereich macht man auch nicht alle Tage.

Ein wunderschönes Bilderbuch über zwei Schwestern, die sich nicht nur gut verstehen, sondern auch die Zeit – trotz des Regens – gemeinsam genießen und kreativ gestalten können.

Auf jeder der insgesamt 40 Seiten befinden sich ganzseitige Illustrationen, die allesamt nur mit höchstens einer Textzeile untertitelt sind. Demnach bietet das Buch noch jede Menge Möglichkeiten für ergänzende Gespräche oder literaturpädagogisches Arbeiten.

 

Anja Kuypers

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Von wegen Regen!

Nelly Buchet

Illustrationen von Rachel Katstaller

Aus dem Englischen von Anna Schaub

NordSüd Verlag (2024)

Bilderbuch

ISBN 978-3314106309

gebunden, 40 Seiten

18 €

 

 

Die kleinen Bücher der kleinen Brontes“ von Sara O`Leary, Von Hacht Verlag (2024)

 

Die Geschichte erzählt aus dem Leben der Familie Brontes zu Beginn des 19. Jahrhunderts in einem Dorf in England und beruht auf einer wahren Begebenheit.

Eine Zeit jenseits der digitalen Medienvielfalt macht erfinderisch. So verbringen die sechs Kinder ihre Freizeit stets kreativ und einfallsreich. Sie schreiben sich gegenseitig kurze Geschichten und Gedichte auf, die sie kleinen, selbst gebastelten Büchern verewigen und lesen sie im Familienkreis vor.

Der Vater ist sehr um die Bildung all seiner Kinder bemüht, sei es Junge, sei es Mädchen. Alle dürfen die Schule besuchen und in die Welt der Bücher eintauchen.

Ein unaufgeregtes Buch über eine Familie, die die englische Literaturszene maßgeblich mit gestaltet hat.

In einem Jahrhundert, das von vielen Katastrophen geprägt war, die auch an den Brontes nicht spurlos vorbeigehen. Und dennoch gehen sie frohen Mutes durch das Leben und machen das Beste aus jedem Moment.

Zur Untermauerung der englischen Idylle des vorherigen Jahrhunderts sind die meist großformatigen Illustrationen in Brauntönen gehalten.

Im Anhang erfahren die Leserinnen und Leser noch einiges über den chronologischen Verlauf der Handlungsteilnehmer, obwohl im Buch lediglich die Kinderjahre geschildert werden. Außerdem darf man sich auf eine Bastelanleitung zur Herstellung eigener, kleiner Bücher freuen.

Noch heute werden die letzten verbleibenden kleinen Bücher der Brontes` Familie in Museen ausgestellt.

Dank der sehr kindgerechten und der direkten Ansprache der Leserschaft, eignet sich der Titel schon für die Kleinsten.

 

Anja Kuypers

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Die kleinen Bücher der kleinen Brontes

Sara O`Leary

Illustrationen von Briory May Smith

Von Hacht Verlag (2024)

Bilderbuch

ISBN 978-3968260365

gebunden, 40 Seiten

18 €

 

 

Der Wortschatz“ von Rebecca Gugger und Simon Röthlisberger, NordSüd Verlag (2024)

 

Was gibt es Schöneres, als Bilderbücher über Wörter und Sprache....

An einem milden Herbstmorgen war Oscar beim täglichen Löcherbuddeln. Da entdeckte er eine prächtige Holztruhe.“ Was da wohl drin sein mag? Der kleine, gewitzte Junge malt sich alles Mögliche aus, und nach zwei Tagen intensivsten Phantasierens und Probierens öffnet er die Truhe. Und er findet.... WÖRTER!

Ein buntes, wildes Durcheinander von aneinander gereihten Buchstaben, die sich ineinander verheddert haben.

Etwas enttäuscht, nahm Oscar eines der obersten Wörter heraus.“ Denn mit Wörtern kann Oscar nichts anfangen. So viele tolle Sachen hatte er sich erhofft, und dann das.

Wenn aber die Wörter mit einem Mal lebendig zu werden und das verkörpern, wofür sie stehen, ist es etwas anderes....Da kann das kleine Vogelhäuschen schon mal POMPÖS werden oder der Igel ändert seine Farbe, als ihn das Wort QUIETSCHGELB erwischt. Wann immer Oscar mit den Wörtern um sich wirft, kann der Kran plötzlich FEDERLEICHT, der Drache HANDZAHM werden.

So viele schöne, teils außergewöhnliche Wörter sind in der Kiste. Lang nicht mehr gehörte Wörter.

Was passiert aber, wenn die Kiste leer ist? Wenn Oscar die Wörter fehlen? Dann geht er auf die Suche und trifft die kreative Louise, die ihre buntsatte Blumenwiese goss.“ und in der Lage ist, immer wieder „frische“ Wörter zu machen.

Welch ein Bücher-Schatz! Wörter sind wunderbar und einzigartig. Aber sie können auch verletzen und kräftig wirken, wenn man sie unvorsichtig nutzt und einsetzt. Deshalb sollte man behutsam mit ihnen umgehen.

Eine tolle Botschaft, eine wichtige Botschaft, die dieses gelungene Gemisch aus Geschichte, Sprache und Illustrationen hier vermittelt. Eine Truhe voller Leben und Genuss. Ein neuer Bilderbuchschatz!

 

Anja Kuypers

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Der Wortschatz

Rebecca Gugger und Simon Röthlisberger

NordSüd Verlag (2024)

Bilderbuch

ISBN 978-3314106705

gebunden, 48 Seiten

17 €

 

 

Der Tigerprinz“ von Chen Jianghong, Moritz Verlag (2024)

 

Jäger waren gekommen und hatten sie getötet.“

Die Geschichte steigt direkt nach der Tat an einer Tigermutter ein. Die Menschen hatten ihr ihre Jungen genommen.

Voller Aggressionen ist die Tigerin auf Rache gesinnt, überfällt wahllos Dörfer und greift Menschen an. Sie kanalisiert ihre Trauer in Wut und möchte den Tod ihrer Kinder rächen.

Die Nacht ist erfüllt vom Wehgeschrei der Menschen.“ Die wissen sich nicht mehr zu helfen und suchen Rat bei der Dorfältesten Lao Lao. Deren Rat besagt, dass der König nicht die Soldaten, sondern seinen eigenen Sohn zur Tigerin entsenden soll. Der König verlässt sich auf die Weissagung der Alten und vertraut ihren Worten, dass dem Kleinen nicht geschehen werde. Ein Amulett soll den Jungen beschützen und ihn an seine Mutter erinnern, die ihn voller Kummer gehen lässt.

In sich ruhend und mit einer gehörigen Portion kindlicher Naivität lässt der Junge alles geschehen und verhält sich gegenüber der Tigerin, die ihn im Wald aufgreift, freundlich offen. Entgegen aller brutalen Szenarien, die man sich ausmalen kann, nimmt sich die Raubkatze des Kindes an.

Eine einzigartige Beziehung und Freundschaft entsteht, bis sich die Königin und der König nach Jahren wieder auf die Suche nach dem einst „geopferten“ Sohn machen.

Wie wird die Tigerin reagieren, wenn man ihr erneut das Kind nehmen will?

Eine Geschichte mit Märchencharakter zwischen Mensch und Tier. Wunderschön warmherzig erzählt.

Feinste Illustrationen runden den Text wunderbar ab.

Das mehrfach prämierte Original stammt aus dem Jahr 2005 und wurde jetzt in einer leicht verkleinerten Ausgabe neu aufgelegt.

 

Anja Kuypers

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Der Tigerprinz

Chen Jianghong

Aus dem Französischen von Erika und Karl A. Klewer

Moritz Verlag (2024)

Bilderbuch

ISBN 978-3-89565-456-5

gebunden, 48 Seiten

15 €

 

 

Die neue Häschenschule“ von Anke Engelke, Esslinger Verlag (2024)

 

Der Untertitel dieser Geschichtet lautet: „Wie Fuchs und Hase Freunde wurden.„

Ja, wie kann das nur funktionieren? Engelke hat sich des Originals von Fritz Koch-Gotha und Albert Sixtus angenommen, das 1924 zum ersten Mal erschien und es ordentlich modernisiert.

Und doch passt die Grundgeschichte immer noch...

Peter Hase kann es kaum erwarten zur Schule zu kommen. Am Morgen wird er mit Küssen und einem Pausensnack von der Mutter verabschiedet und läuft los.

Zu seiner Verwunderung steht heute in der Klasse, in der sich alle Schülerinnen und Schüler mit Ghetto-Fäustchen begrüßen, ein weiterer Stuhl am Tisch. Wer da wohl sitzen wird? Es ist ein Fuchs, namens Brehm. Erstaunlich wie ruhig die Hasenklasse bleibt. Obwohl er doch zu den ärgsten Fressfeinden gehört. Die Lehrerin erklärt mit Eintritt des Fuchses sofort, dass keine Gefahr von ihm ausgehe, da er sich vegan ernährt. Nun gut! In Geschichten ist eben vieles möglich. In der Pause knabbern alle nur gesunde Snacks, bevor es mit Sachunterricht weitergeht.

Dort lernen sie, dass die Gefahr für Hasen weniger von anderen Tieren, sondern vielmehr von den Menschen ausgeht. Sie vergiften die Felder, sie mähen mit großen Maschinen, sie jagen.

Ebenso wie im Original, wird allen Tierkindern auch hier Angst und Bange.

Besonders abenteuerlich wird es, als sie auf dem Rückweg von der Schule einem im Unterricht besprochenen Mähdrescher begegnen.

Die Tatsache ignorierend, dass die Arbeit der Menschen auf den Feldern durchaus ihre Berechtigung hat, wird in der Neuauflage des Buches die wichtige Botschaft vermittelt, dass jedem eine Chance gebührt. Sei es Mensch, sei es Tier. So wird der Fuchs, trotz seiner anderen Lebensweise, gerne in der Klasse aufgenommen und findet sofort Freundinnen und Freunde.

In wechselnden Reimschemata wird hier auf moderne Art aus dem Alltag eines Hasenjungen erzählt. Rundum hübsch illustriert in einer ländlichen Idylle.

Was besonders gut gefällt: die Wahl des Fuchsnamens, vermutlich in Anlehnung an Brehms Tierleben.

 

Anja Kuypers

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Die neue Häschenschule

Anke Engelke

Illustrationen von Mareike Ammersken

Esslinger Verlag (2024)

Bilderbuch

gebunden, 40 Seiten

ISBN 978-3480238385

14 €

 

 

Café Käfer“ von Marie Gamillscheg, leykam: Verlag (2024)

 

Am Rande der Wiese, wo der Wald beginnt, liegt das Café Käfer. Es ist kaum größer als ein Champignon.“, Hier ist der Käfer König!, heißt es auf einem Schild, das über dem Eingang angebracht ist.

Das Käfer-Café ist inhaltlich kaum von einem Café für Menschen zu unterscheiden. Es gibt eine Jukebox, verschiedene Sitzmöglichkeiten, eine Bar, eine Tafel, auf der die Tagesspezialitäten angekündigt werden und Hinweisschilder, wie „Käfer haften für ihre Larven“ an den Wänden. Und ähnlich der heutigen Zeit, bleiben auch hier die Gäste mehr und mehr aus. Aber Tassa, der Tausendfüßler und Stammgast des Cafés ist geblieben und liest gemütlich in dem Buch „Eine kurze Geschichte der Käfer“. Einer der wenigen, die sich in einer Tristesse über das Artensterben und die Ausrottung mit Gleichgesinnten austauscht.

Während dieses traurigen Trübsals steht Karli, die Chefin des Café-Käfers, teilnahmslos hinter dem Tresen. Sei weiß nicht, wie es weitergehen soll... Seitdem nebenan ein Menschenhaus gebaut und die Wiese dadurch erheblich verkleinert wurde, bleiben die Insekten und Käfer aus. Sie suchen sich andere, sicherere Unterkünfte.

Aber wie kann man dem Café, das einst Treffpunkt Vieler war, wieder zu neuem Glanz verhelfen? Ein Fest muss her. Eine richtig große Sause! Diese Idee steckt an, und alle verbleibenden Gäste packen mit an, bringen das Etablissement wieder auf Vordermann oder -frau.

Langsam füllt sich das Café wieder! Karli wird es ganz krabbelig um ihr Käferherz.“

Zusammenhalt ist jetzt gefragt. Denn am Ende sind wir doch alle gleich, erkennen sowohl die Käfer, als auch alle neuen und alten Gäste.

Dieses Buch spiegelt menschliches Verhalten in einer Welt voller Käfer. On top gibt es viele Schmunzler und doppeldeutige Textpassagen.

Die wichtigsten Käferarten, die die Leserinnen und Leser zuvor kennenlernen, werden im Nachgang zur Geschichte nochmal gezielt vorgestellt. Eine Geschichte in der Welt der Krabbler, die aktueller kaum sein könnte.

 

Anja Kuypers

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Café Käfer

Marie Gamillscheg

Illustrationen von Anna Süßbauer

leykam: Verlag (2024)

Bilderbuch

ISBN 978-3701183012

gebunden, 64 Seiten

20 €

 

 

Nichts für den König“ von Olivier Tallec, Gerstenberg Verlag (2024)

 

Der König hatte alles.“ Er sammelt gerne und Vieles, wenn nicht gar alles. Stundenlang sortiert er seine Sammlungen und beschriftet sie mit einer nicht enden wollenden Akribie.

Irgendwann sagte man ihm, er bräuchte Nichts. Aber was ist das Nichts? Kaum nachgedacht, macht sich der König auf die Suche danach. Wo findet man es, und gibt es dort noch viel davon?

Er sucht im Wald, in Büchern, unter dem Mikroskop, unter dem Teppich, in der Wüste. Aber nirgendwo gibt es das Nichts. Denn überall, wo er sucht, gibt es doch etwas und sei es noch so klein.

Ich will Nichts!“, lässt er seine Untertanen wissen. Aber das „Nichts blieb unauffindbar.“.

Während der gesamte Hofstaat für ihn auf der Suche ist, schafft der gut strukturierte König in der Zwischenzeit in seinen Kammern schon mal Platz für das Nichts. Er befreit sich von allem, was er hat.

Ein toller, kindgerechter Titel über die Konsumgesellschaft unserer Zeit.

Untermalt durch sehr pointierte, reduzierte, aussagekräftige Illustrationen.

Tallec hält den Leserinnen und Lesern einen Spiegel vor das Gesicht. Eigentlich braucht es gar nicht viel, um glücklich zu sein. Und nackt sind wir doch am erträglichsten – mit Blick auf die letzte Doppelseite des gelungenen, großformatigen Bilderbuches.

Es bleibt die Frage offen, ob die Kleinsten diese Botschaft verstehen werden.

Ein gern empfohlenes Buch für alle Altersstufen.

 

Anja Kuypers

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Nichts für den König

Olivier Tallec

Aus dem Französischen von Ina Kronenberger

Gesrtenberg Verlag (2024)

Bilderbuch

ISBN 978-3836962384

gebunden, 40 Seiten

15 €

 

 

Yuna und die Sache mit dem Mögen“ von Rebecca Mönch, Südpol Verlag (2024)

 

„Alle mögen Yuna.“ Kurz nach ihrer Ankunft in der Menschenwelt verzaubert der kleine Hund einfach alle: den Postboten, die Bäckerin, die eigene Familie, andere Hunde, die Vögel im Garten......... Nur einen kann Yuna mit ihrer fröhlichen, lockeren, sympathischen Art nicht überzeugen, ihren Nachbarn. Der grantige Herr, der sich gerne im Garten um seine Beete kümmert, Katzen mag, aber auch sehr gut Querflöte spielt, kann sich einfach nicht mit dem neuen Vierbeiner anfreunden. Dabei gibt sich Yuna alle erdenkliche Mühe. Sie überrascht ihn mit einem spontanen Besuch, pflückt ihm ein paar Blumen, lässt sich zuvor sogar baden und optisch aufhübschen. Aber keine Maßnahme fruchtet. Warum mag der Nachbar sie einfach nicht?

„Yuna verkriecht sich zwischen den dichtesten Büschen. Sie fühlt sich sehr klein.“

Manchmal braucht es Zuspruch von guten Freunden, um festzustellen, dass es gar nicht so wichtig ist, von allen gemocht zu werden.

Ein schönes Bilderbuch mit einer wichtigen Botschaft. Verkörpert durch eine zauberhafte kleine Hündin, die erst noch lernen muss, sich selber treu zu bleiben.

Der Autorin und Illustratorin Rebecca Mönch gelingt eine kurzweilige Geschichte, die sie in schillernde Bilder verpackt. Ob ihr eigener Hund, der ebenfalls Yuna heißt und im Nachwort zur Geschichte erwähnt wird, als Vorbild der vierbeinigen Protagonistin diente, bleibt offen...

Eindeutig ist jedenfalls die Entscheidung, dass dies ein gelungenes Buch ist, das an dieser Stelle gerne empfohlen wird.

 

Anja Kuypers

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Yuna und die Sache mit dem Mögen

Rebecca Mönch

Südpol Verlag (2024)

Bilderbuch

gebunden, 32 Seiten

ISBN 978-3965942493

16 €

 

Metti Meerschwein und das Ostergeheimnis“ von Madlen Ottenschläger, ars edition Verlag (2024)

 

So langsam verschwindet der Winter, und die ersten Schneeglöckchen stecken ihre vorwitzigen Nasen durch die noch kühle Erde. Der Frühling ist mit großen Schritten im Anmarsch.

Alle Tiere auf dem Bauernhof freuen sich sehr. Besonders das Meerschweinchen Metti, das dort mit ihren besten Freunden Hedi und Oskar, den beiden Hasenkindern, lebt. Einfach ein schönes Leben!

Auch Metti und ihre Freunde können die wärmere Jahreszeit kaum abwarten. So hüpfen sie vergnügt umher und recken ihre Nasen in die frische, von Sonnenstrahlen durchzogene Luft.

Nur Oskar verschwindet immer öfter. Warum nur? Liegt es an ihnen?

Hedi und Metti spionieren und finden am Ende heraus, weshalb der Hasenjunge immer zwischen Hühnerstall und Werkstatt pendelt. Alles sehr interessant!

Auch mit ihrem zweiten Metti-Bilderbuch-Band überzeugt das Autorinnen-Illustratorinnen-Team vollends und regt das Lesen durch das Spiel mit verschiedenen Schriftformaten, einer unterhaltsamen Geschichte sowie hübschen Illustrationen an.

Wo kreative Wortneuschöpfungen, wie “geheimnissen“ oder „Schneeballschnell“ den Text versüßen und lebendig werden lassen. Wo überwiegend ganzseitige Illustrationen die Inhalte wunderbar darstellen und für zusätzliches Vergnügen sorgen. Und wo die jungen Leserinnen und Leser direkt angesprochen und nach ihrer Meinung gefragt werden.

Eine wahre Freude, die Leidenschaft für die Gestaltung von Bilderbüchern beim Lesen zu spüren.

Wer die eigene Wartezeit auf den Frühling und den frühen Sommer verkürzen möchte, liest diesen neuen Band rund um die sympathische Nager-Dame Metti.

 

Anja Kuypers

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Metti Meerschwein und das Ostergeheimnis

Madlen Ottenschläger

Illustrationen von Stefanie Reich

ars edition Verlag (2024)

Bilderbuch

gebunden, 32 Seiten

ISBN 978-3845854663

16 €

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© Anja Kuypers