„Milo tanzt“ von Anne Becker, Thienemann Verlag (2024)
Milo und Maxim, beide zwölf Jahre alt, sind beste Freunde. Sie besuchen nicht nur dieselbe Schulklasse, sondern wohnen auch im selben Mehrfamilienhaus am Rande einer Stadt im Ruhrgebiet.
Die beiden kennen einander ganz genau und wissen um die meisten Geheimnisse.
So ist es für Maxim selbstverständlich, Milos Hobby und Leidenschaft – den Balletttanz – in der Schule nicht öffentlich zu machen. Zu unwirsch und verständnislos sind die meisten Mitschüler, die vermutlich nur lästern würden. Allen voran DIE Klassemobber schlechthin, die sich eh schon über die intensive Freundschaft zwischen Milo und Maxim lustig machen. Luca, der neu in die Klasse kommt, schließt sich den Mobbern an, und das Leben von Milo und Maxim wird dadurch noch mehr durcheinander gewirbelt. Denn Luca tut alles für seine neuen Freunde – ein schlechtes Gewissen scheint er nicht zu haben. Maxim ist sehr impulsiv und lässt sich leicht provozieren. Gar nicht gut, da er bereits einen Schulverweis hat. Und dann wird auch noch Milos Geheimnis aufgedeckt...
Parallel gerät die Freundschaft zwischen den beiden Protagonisten ins Wanken. Milo bemüht sich um die Aufnahme an einer staatlichen Ballettschule, was einen örtlichen Wechsel zur Folge hätte. Maxim, der sich nahtlos für Milo einsetzt und sogar eine blutige Nase riskiert, weiß noch nichts von dessen Vorhaben. Auch hier mischt Luca zunächst aufs Übelste mit...
Ein toller Titel über echte Freundschaften, gelebte Leidenschaften und Individualität.
Anja Kuypers
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Milo tanzt
Anne Becker
Thienemann Verlag (2024)
Kinder-/Jugendbuch
ISBN 9783522186384
gebunden, 200 Seiten
14 €
„Hot Dog – Ein Mops auf heißer Spur“ von Christian Gailus, Planet Verlag (2024)
In zwölf Kapiteln mit unterschiedlicher Länge wird hier eine Krimigeschichte mit hündischen Protagonisten erzählt. Die Hunde werden personalisiert, denn sie kleiden sich, wohnen in normalen Häusern und können sprechen. Aus dem Leben in Dog City, wo man in Hundefutter bezahlt.
Der Schurke Vince Wauwau ist jüngst aus dem Gefängnis entlassen worden, und prompt passieren dramatische, ungewöhnliche Dinge in Dog City. Der Pudeldame wird ein Diamanthalsband gestohlen, ein Welpe wird gesucht, ein Professor wird entführt und vieles mehr. Aber steckt der Schuft, der zu den Underdogs gehört, tatsächlich hinter den vielen Verbrechen?
Der Super Schnüffler Walter Wuffman, ein klassischer Mops, nimmt sich der Fälle an und ermittelt akribisch. Dabei erinnert er sich immer an die weisen Sprüche seiner Oma: „Vorsicht vor dem Dackelblick! Hör lieber auf deine Gefühle und dein Hirn.“
Der Mops muss einen langen Atem haben, denn ein Vorfall reiht sich an den nächsten. Involviert sind dabei zahlreiche Hundevertreter unterschiedlicher Rassen, wie Pinscher, Dackel, Dogge, Windhund, Neufundländer, Husky und Co.. Als einzigen Hinweis am Tatort findet Walter Wuffman nur ein Stethoskop. Nicht gerade viel, denkt er und ermittelt weiter.
Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive des Mopses erzählt und unterhält durchgängig gut. Es gibt viele Schmunzelstellen für Groß und Klein. Außerdem gibt es jede Menge literaturpädagogische Vermittlungsideen.
Die Lese-Checker-Reihe, in der das Buch erschienen ist, ist wieder einmal Garant für große Zeilenabstände, ein abwechslungsreiches Spiel mit Schriftformaten und einigen schwarz/weiß Illustrationen. Zudem ist es, dank des im Buch integrierten Daumenkinos mit Lesefortschrittsanzeiger, für die jungen Leserinnen und Leser zu jeder Zeit offensichtlich, wie viel sie bereits gelesen haben.
Unterhaltsam, knackig und gut.
Anja Kuypers
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Hot Dog – Ein Mops auf heißer Spur
Christian Gailus
Illustrationen von Daniel Steudtner
Planet Verlag (2024)
Kinderbuch
ISBN 978-3522508162
gebunden, 120 Seiten
12 €
„Beinahe berühmt“ von Rüdiger Bertram, Gulliver Verlag (2024)
„Es gab ein großes Casting in Berlin, wo jeder mitmachen konnte. Da bin ich mit meiner großen Schwester hingefahren. Ich habe gedacht, ich kriege vielleicht eine kleine Nebenrolle.“
Falsch gedacht... denn die 13jährige Selim erhält sogar eine Hauptrolle an der Seite des bekannten Schauspielers Marc Maier. Ihr Traum, endlich eine echte, berühmte Schauspielerin zu werden ist zum Greifen nah.
In ihrer Schule, von der sie für einige Wochen freigestellt wird, formieren sich Fans um sie, aber auch Neider kommen zu Wort. Doch Selim ist sich sicher, dass dies ihr Durchbruch werden wird.
Dummerweise wird der Dreh kurzfristig wegen einer Verletzung des Hauptdarstellers restlos abgesagt. Die Schmach und Enttäuschung ist zu groß, ihren Anhängern dieses Update mitzuteilen.
Also entscheidet sich das resolute Mädchen dazu, für die Dauer des eigentlichen Drehs täglich in einem benachbarten Waldgebiet abzutauchen.
Zu ihrer Überraschung trifft sie im Wald auf Taylor, einen neuen Mitschüler, der es mit dem regelmäßigen Schulbesuch nicht so ernst nimmt. Auch er möchte vielmehr an der Verwirklichung seines Berufswunsches arbeiten: Taylor möchte Regisseur und Fotograf werden und ist dabei, im Wald eine Tierdoku zu drehen.
Nachdem sich sie gegenseitig ihre Zukunftspläne und Träume mitgeteilt haben, entsteht die Idee eines alternativen Films durch Taylor, mit Selim in der Hauptrolle. Aber irgendwas fehlt.... Der verletzte Marc Maier muss her!
Die unglaublich lustige Geschichte ist in der Ich-Perspektive Selims geschrieben und vermittelt den Leserinnen und Lesern den dringenden Hinweis, immer an seinen Träumen festzuhalten und daran zu glauben.
Ein freundschaftliches Abenteuer – formuliert in recht einfachen Sätzen, verpackt in relativ kurze Kapitel und gespickt mit wenigen, aber hübschen schwarz/weiß Illustrationen.
Anja Kuypers
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Beinahe berühmt
Rüdiger Bertram
Illustrationen von Timo Grubing
Gulliver Verlag (2024)
Kinderbuch
ISBN 978-3407813602
gebunden, 127 Seiten
12 €
„Baskerville Hall - Das geheimnisvolle Internat der besonderen Talente“ von Ali Standish, Hanser Verlag (2024)
England ist zum Ende des 19. Jahrhunderts im Aufbruch. Vieles wird und muss erfunden werden. Dazu braucht es viele kluge Köpfe mit Erfinderreichtum und Kreativität.
Genau diesen Menschen nimmt sich das Internat Baskerville Hall an. Hier geht es weniger um stumpf Wissensvermittlung, sondern vielmehr um das Fördern von Talenten und gemeinsames Tüfteln.
Ein schöner Bildungsansatz, der in diesem Roman Früchte trägt und das Internat auch so beliebt macht. Arthur, der junge Protagonist der Geschichte, der mit seinen Eltern und der jüngeren Schwester in eher ärmlichen Verhältnissen lebt, könnte nicht überraschter sein, als er eine Einladung zur elitären Schule erhält. Bis dahin kannte er die Einrichtung gar nicht und beworben hatte er sich auch nicht. Vielleicht hat der ominöse Mann etwas damit zu tun, der jüngst in eine lebensrettende Situation involviert war, die Arthur durch Schlauheit und besondere Kombinationsgabe gemeistert hat?
Der junge Arthur ist kein geringerer als Arthur Conan Doyle, der später einmal die Romane um den bekannten Detektiv Sherlock Holmes schreiben wird. Hier werden seine Jugendjahre in der fiktiven Erzählung beschrieben, und mancher Input für seine späteren Romane wird offensichtlich.
Im Internat schließt er sofort neue Freundschaften, muss sich mit Widersachern auseinander setzen und gerät von einem Abenteuer in das nächste. Alle irgendwie miteinander verwoben und zu jeder Zeit aufregend.
Von Drachen, einer magischen Uhr und einem Kleeblattorden, deren Anwärtern ein schwieriges Aufnahmeritual gestellt wird.
Ein sehr kurzweiliger Kinderroman in auktorialer Schreibweise, der recht viele Parallelen zum Harry-Potter-Universum beinhaltet. Und dennoch sollte man permanentes Vergleichen einstellen und die Geschichte, die schnell fesseln wird, losgelöst von Harry und Co. wirken lassen.
Hier geht es um geschicktes Kombinieren, ganz viel Mut, Selbstvertrauen und Respekt. In relativ kurzen Kapiteln können sich die Leserinnen und Leser in einem altenglischen setting unterhalten zurückziehen und genießen. Bereits Anfang nächsten Jahres soll der Folgeband erscheinen, der hoffentlich genauso gut unterhalten wird, wie dieser.
Anja Kuypers
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Baskerville Hall – Das geheimnisvolle Internat der besonderen Talente
Ali Standish
Aus dem Englischen von Jessika Komina und Sandra Knuffinke
Hanser Verlag (2024)
Kinder-/Jugendroman
ISBN 978-3446279797
gebunden, 336 Seiten
17 €
„Ferien wie blubbernder Eisteee“ von Kristina Kreuzer, Woow Books (2024)
In diesem dritten Band der Reihe um die griechisch-deutschen Freunde Luzi (11) und Jannis (11) geht es um einen Urlaub in Griechenland.
Endlich darf Luzy mit ihrer älteren Schwester Sophie (15) und dessen Freund Adonis, einem von Jannis` Brüdern, auf die griechische Heimatinsel von Jannis` Familie fliegen, um dort seine Eltern kennenzulernen. Schon einige Tage zuvor hatte sich Luzys Opa mit einem weiteren Bruder von Jannis mit dem Auto auf den Weg gen Griechenland gemacht, um den an Heimweh erkrankten Esel Tzatziki zurück zu bringen. Tzatziki und ein paar Hühner waren vor einiger Zeit mit den Kindern nach Deutschland gekommen, um hier eine bessere Bildung und lukrativere Arbeitsplätze für die älteren Brüder zu erhalten. Im Laufe der Zeit ging es manchem Zwei- oder Vierbeiner schlecht, und sie wollten wieder zurück. So auch Nikos, der sich bereits in Band zwei auf den Rückweg in seine Heimat machte, um nicht mehr so lange von seiner Freundin getrennt zu sein.
Nun treffen sich alle vor Ort, in Vorfreude auf eine wunderbare Zeit im südeuropäischen Land. Sommerliche Blubberstimmung eben! Außerdem wollen sich Jannis` Eltern ebenfalls für ein paar Jahre in Deutschland niederlassen, um nicht mehr so lange von ihren Kindern getrennt zu sein.
Dumm nur, dass sich für deren Familienunternehmen vor Ort kein Nachfolger finden lässt, sodass die Eltern sich für einen Verkauf entscheiden. Haus und Hof sollen nun weg. Kein Rückfahrticket mehr, nie mehr in Griechenland im eigenen Heim leben können? Das können die Kinder nicht zulassen. Also beratschlagen sie sich und schmieden Pläne, wie sie das Unternehmen im idyllischen Griechenland retten können. Urlaub adé, Abenteuer willkommen. Aus den Ferien werden schnell gut gefüllte Tage voller Emotionen. An der Seite weniger schwarz/weiß Illustrationen und in kurzen Kapiteln wird die Geschichte sehr unterhaltsam ausgestaltet. Zudem gibt es noch massig Infoinput zur griechischen Kultur und mancher Vokabel.
In der Ich-Perspektive Luzys geschrieben, spürt man die Verbundenheit der Autorin zu Griechenland und lernt dabei einiges über die Sprache und die Kultur.
Anja Kuypers
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Ferien wie blubbernder Eistee
Kristina Kreuzer
Illustrationen von Friederike Ablang
Woow Books (2024)
Kinderbuch
ISBN 978-3039670345
gebunden, 176 Seiten
15 €
„Wir sind die Weltklasse!“ von Tanya Lieske, Hanser Verlag (2024)
Zu Beginn wird man von der Igelklasse und den Lehrern auf den Umschlagseiten in Empfang genommen. Alle Handlungsteilnehmer werden vorgestellt. Wie schön!
Dabei ist es keine fiktive Schulklasse, sondern eine, die es tatsächlich gibt. Noch schöner!
Lediglich die Namen wurden ausgetauscht, ansonsten beschreibt die Autorin eine ihr bekannte Klasse unter der Leitung von Frau Meister, die sich unermüdlich für „ihre“ vielfältige Kinderschar einsetzt und den Lehrstoff bestmöglich vermittelt. In dieser Klasse kommen Kinder aus vielen Nationen zusammen, von denen die meisten eine andere Erstsprache haben. Es treffen verschiedene Kulturen und Charaktere aufeinander, die das Unterrichten nicht immer einfach gestalten.
„Weil ich kein Deutsch konnte, hat Kübra gesagt, dass ich „Migrant“ bin.“
Dass die Lehrerin dann eingreift und aufklärt ist selbstverständlich. Denn hier geht es um Respekt und ein ordentliches Miteinander. Es gibt Klassenregeln, Förderunterricht, es gibt X-Wörter. Das sind Wörter, die selten gebraucht werden sollen, ähnlich wie der Buchstabe X. Frau Meister sagt: „Wir sind eine Weltklasse! Mit uns kann man eine Weltreise machen. Auch ohne dass man vor die Tür geht.“
Ein Kinderroman aus dem echten Leben. Hier fühlt sich jeder Leser und jede Leserin im Grundschulalter inhaltlich abgeholt.
In jedem Band dieser neuen Reihe wird ein Schüler der Klasse, eingebettet in ein literarisches Abenteuer näher vorgestellt. So auch sein Heimatland, seine Heimatsprache und die kulturellen Besonderheiten. In diesem Buch ist es Adam, der mit seiner polnischen Familie nach Deutschland kommt und plötzlich zur Igelklasse gehört.
Wie ist es in ein fremdes Land zu kommen und dessen Sprache nicht zu sprechen?
In dieser Klasse ist alles möglich... von echten Mäusen im Klassenraum über das Über-Bord-Werfen von kulturellen Klischees bis zum Museumsausflug mit ganz viel Unsinn.
Frau Meister aber gibt nicht auf und versucht allen und allem gerecht zu werden.
So geht Unterhaltung für Grundschulkinder. Als DaZ-Lehrkraft bin ich schlichtweg begeistert.
Anja Kuypers
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Wir sind die Weltklasse!
Tanya Lieske
Illustrationen von Sybille Hein
Hanser Verlag (2024)
Kinderbuch
ISBN 978-3446279247
gebunden, 176 Seiten
15 €
„Echte Camper oder wie Benni Papas Traumurlaub überlebte“ von Ella Kaspar, Tyrolia Verlag (2024)
„Wie ein vakuumverpacktes Würstel sitzt er hier. Eingequetscht zwischen seiner kleinen Schwester Anna und einer Mini-Küche.“
Zunächst ist Benni noch glücklich, als er mit Mama, Papa und Anna in dem erst kürzlich bei einem Preisausschreibenen gewonnenen Campingbus in die Ferien Richtung Griechenland aufbricht.
Noch ahnt der Zwölfjährige nicht, was Camping tatsächlich bedeutet. „Campen bedeutet Minimalismus.“ Alles auf engstem Raum, ohne eigene Toilette, mit nur wenig Privatsphäre und vielen weiteren Handicaps. Und gerade Benni mag es ordentlich, sauber und strukturiert. Da ist er so ganz anders als der Rest seiner Familie.
Auf dem langen Weg in den Süden passieren schon viele, nicht absehbare Dinge: ein nächtlicher Polizeieinsatz, schmutzige Sanitäranlagen, zu enge Betten, Mückenattacken, gruselige Meeresbewohner.... Benni hat seine persönliche Skala in Sachen Ekelstufen. Und nicht selten knackt er den Rekord.
Dabei hat Papa sich diesen Familienausflug so sehr herbeigesehnt. Erinnerungen an alte Zeiten werden wach.
Das Campingerlebnis eskaliert, als Benni endgültig der Geduldsfaden reißt und er allen Frust herauslässt. Es folgt ein „Camping-Vertrag“, um dem Abenteuer eine letzte Chance zu geben. Und außerdem stellen sie fest, dass es durchaus schöne Orte gibt, an denen man nette Ferienbekanntschaften schließen kann.
Dieses Buch ist keine Hommage an das Camping grundsätzlich, sondern vielmehr eine lustige Kindergeschichte über die Wahrheiten des Campens, gepaart mit den Feinheiten eines intakten Familienlebens und einem gelungenen Miteinander. Ein unterhaltsamer Text, der von außergewöhnlichen, ansprechenden Illustrationen unterbrochen wird.
Der Roman macht einfach Spaß! Eine Fülle an bekannten Alltagssituationen, die durchweg lustig geschildert werden.
Aber ob es am Ende tatsächlich für eine Kehrtwende und einen Camping-Hype ausreicht, bleibt abzuwarten.
Anja Kuypers
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Echte Camper
Ella Kaspar
Illustrationen von Sonja Stangl
Tyrolia Verlag (2024)
Kinderbuch
ISBN 978-3702241933
gebunden, 60 Seiten
16 €
„Martin und Jack – Von Hundebesitzern, Katzenjägern und der Suche nach dem Glück“ von Frida Nilsson, Gerstenberg Verlag (2024)
Der neue Titel der zurecht mehrfach prämierten Autorin spielt im Jahr 1910 irgendwo in Schweden. Inmitten dieser idyllischen Ödnis lebt der neunjährige Martin beim Bauern Pär Pärsson, der ihn als Baby adoptierte und seither in die landwirtschaftliche Arbeit einbindet. Nüchtern und wenig herzlich wächst der Junge bei ihm heran. Pärsson vertröstet ihn mit der Aussicht auf ein Treffen mit seinem biologischen Vater, wenn er 17 Jahre alt ist. Damit bindet er den Kleinen an den Hof und die Arbeitsunterstützung.
In dieser phantastischen Welt, die Autorin Nilsson hier kreiert, leben die Hunde stets an der Seite der Menschen und werden hier aufs Äußerste personalisiert. Sie können sprechen, tragen Kleidung, leben teilweise in Behausungen.
Auf Pärssons Hof ist der alte Mischlingsrüde Jack Jerner stets an der Seite Martins. Als der Bauer Jack wegen Unzuverlässigkeit eines Tages vom Hof jagt, schließt sich Martin kurzerhand an, als er erfährt, dass Pärsson ihn mit der Aussicht auf ein Treffen mit seinem richtigen Vater nur hingehalten hat. Angeblich soll er gar keine Infos über ihn haben.
Gemeinsam mit Jack, der einige Hinweise zum biologischen Vater kennt, zieht Martin nun über das Land und trifft dabei weitere Hunde, die mal mehr, mal weniger gesellig und zugetan sind. Abenteuer pur in der seitenstarken Geschichte. Das Gespann ist auf der Flucht vor dem Hauptwachtmeister, den Pärsson auf Jack angesetzt hat. Ein page-turner durch und durch, der sich einer Themenvielfalt annimmt: Freundschaft, Lesenlernen, Familie und Vertrauen.
Im Rahmen von zwei groben Teilen und vielen, unterschiedlich langen Kapiteln geht es um Betrug und Wahrheit, Sorgen und Nöte sowie die Macht der Schrift.
Bevor das Buch mit einem Ausblick auf das weitere Leben aller Handlungsteilnehmer endet, begleiten die Leserinnen und Leser Martin, Jack und Co. über die Dauer von wenigen Monaten quer durch Schweden. Frida Nilssons Romane sind immer ein Genuss.
Anja Kuypers
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Martin und Jack
Frida Nilsson
Illustrationen von Torben Kuhlmann
Aus dem Schwedischen von Friederike Buchinger
Gerstenberg Verlag (2024)
Kinderroman
ISBN 978-3836962766
gebunden, 376 Seiten
22 €
„Die Großstadtdetektive – Wer schnappt den Dieb?“ von Eva Lezzi, Beltz und Gelberg Verlag (2024)
Jona zieht vom beschaulichen Lübeck ins übergroße Berlin und besucht nun dort die vierte Klasse einer Grundschule. Die Lehrerin weist ihm den Platz neben dem großspurigen Deniz zu, der so gar keine Lust auf den Neuen hat, sondern viel lieber neben seinem Kumpel Max sitzen würde.
Der ruhige, schüchterne Jona ist jüdischer Abstammung und ist nun Teil einer mehrsprachigen Klasse mit unterschiedlichen religiösen Hintergründen. Gelebte Vielfalt mit einigen Hindernissen.
Denn der beliebten Laura wird in der Schule ihr wertvolles Handy gestohlen. Zu einer Zeit, in der sich Jona von Deniz zu einer geschwänzten Stunde hat überreden lassen. Die beiden werden wegen ihrer „Abwesenheit“ sofort verdächtigt, den Diebstahl begangen zu haben. Als unfreiwilliges Duo wachsen sie zusammen und mutieren zu einem Detektivteam. Das Handy taucht zwar schnell wieder auf, aber wer steckt dahinter und lenkt den Verdacht absichtlich auf Jona und Deniz? Und wer ist der mysteriöse junge Mann, der in der Schule und auch am Tatort eines Überfalls auf ein Juweliergeschäft gesichtet wurde? Der forsche Deniz und der vorsichtige Jona ergänzen sich bei den Ermittlungen hervorragend, und die Detektivbande wächst im Laufe der Geschichte um weitere Mitschülerinnen und Mitschüler an.
Trotz aller Unterschiede in Hautfarbe, Religion und Charakter überwinden die Kinder jegliche Form von Unsicherheit und bauen Berührungsängste ab. Ein unterhaltsamer Kinderroman mit Charme und Vorbildfunktion.
In Sachen Diebstahl und Raubüberfall gibt es einige Verdächtige, aber in Sachen Ermittlungsteam nur ein Duo: Deniz und Jona. Absolute Leseempfehlung dieses ersten Bandes einer erfolgsversprechenden neuen Reihe.
Anja Kuypers
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Die Großstadtdetektive – Wer schnappt den Dieb?
Eva Lezzi
Illustrationen von Daniela Kohl
Beltz und Gelberg Verlag (2024)
Kinderbuch
ISBN
gebunden, 186 Seiten
16 €
„Himmelwärts“ von Karen Köhler, Hanser Verlag (2024)
Toni-Peperoni – ein zehnjähriges Mädchen, das täglich in ihr Notizbuch schreibt.
In den letzten Monaten waren es lange Einträge, traurige Einträge. Denn ihre Mutter erkrankte an Krebs und starb schlussendlich auch daran.
Der Vater leidet, Toni leidet. Die Familie ist nicht mehr komplett. Es tut einfach nur weh!
Nur gut, dass Toni eine Freundin wie die quirlige YumYum (10) hat. Eine beste Freundin mit viel Energie, ausgefallener Kreativität und jede Menge Wissen. Eine zum „Abenteuer erleben“, „eine Lachenmacherin“ und „Ich-fange-dich-wenn-du-fällst-Freundin“.
Die beiden Mädchen zelten in den Sommerferien im Garten von Tonis Zuhause. Aber nicht einfach nur so.... Sie verfolgen das erklärte Ziel, mit Tonis Mama Kontakt aufzunehmen. Denn YumYum weiß genau: „im Universum geht keine Energie verloren“. Gemeinsam bauen sie ein kosmisches Radio, dessen Anleitung sie im Internet finden. „Da ist doch was, ganz krisselig kommt es aus dem Radio...“ Die beiden stellen tatsächlich einen Kontakt her. Und zwar mit einer Astronautin, die derzeit auf der Internationalen Raumstation arbeitet und alle 80 Minuten Deutschland quert. Genau in diesem begrenzten Zeitfenster sprechen die Mädchen in der Nacht mit ihr. Toni vertraut sich einer Unbekannten an, erzählt von ihrer Mama, die sie so schmerzlich vermisst. Sie erinnert sich an gute, gesunde und schlechte, kranke Tage. In allen zehn Kapiteln, die rückwärts gezählt werden, erfahren die Leserinnen und Leser von dem außerirdischen Gespräch sowie von Tonis Einträgen in ihrem Notizbuch. Darin wird die Geschichte von der Vergangenheit in die Gegenwart aufgerollt. So weit, bis beide Erzählstränge zeitlich aufeinander treffen.
Es gibt wenige, dafür sehr außergewöhnliche, leicht schemenhafte Illustrationen, die allesamt zum Duktus und zur Stimmung der Geschichte passen.
Ein Buch, gleich einem Feuerwerk aus Wortkreationen, das sich eines traurigen Ereignisses annimmt, aber zugleich Hoffnung vermittelt. Taschentücher zurecht legen. Und keine Scheu... einfach laufen lassen! So wie Papa und Toni es tun. Klingt kitschig, ist es aber nicht! Es ist ein rundum gefühlvolles Buch, mitreißend und einfach nur phantastisch schön.
Anja Kuypers
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Himmelwärts
Karen Köhler
Illustrationen von Bea Davies
Hanser Verlag (2024)
Kinderbuch
ISBN 978-3446279223
gebunden, 192 Seiten
19 €
„Das schwebende Haus der Wünsche“ von Mel Hartmann, Gulliver Verlag (2024)
Die 12jährige Amani reist mit ihrem Haus von Ort zu Ort auf der ganzen Welt.
Mit an Bord ist ihr einziger Begleiter, der treue Hund Guapa. Während den Ortswechseln sind Amani und Guapa schwerelos. Die Gegenstände im Haus bleiben wie von Zauberhand im Haus an Ort und Stelle.
Wie das sein kann? Das Haus ist schlichtweg magisch. Es kommuniziert auf ganz besondere Weise mit dem jungen Mädchen, das sich so gar nicht an ihre Vergangenheit erinnern kann. Auf einmal war das Haus da, und auf einmal zog sie mit ihm durch die Lande. Immer auf der Suche nach Kindern, die ihre Hilfe benötigen. Weil Erwachsene das Haus gar nicht wahrnehmen können, bleibt den Kindern genügend Zeit und Ruhe unbeachtet das Haus zu betreten und mit Amani über die Probleme zu sprechen.
Das Mädchen hört nicht nur gut zu, sondern gibt wertvolle Ratschläge sowie ein individuelles „Mitgebsel“, was den Kindern für die Zukunft Mut geben soll.
Amani liebt ihr Leben, auch wenn es einsam und vor allem unberechenbar ist. Denn das Haus ändert seinen Standort meist ohne Vorankündigung.
Doch eines Tages verändert sich alles. Das Haus beginnt verdächtig zu wackeln, knarzt und ächzt herum. Plötzlich trifft Amani auf Gleichgesinnte. Kinder, die ebenfalls mit ihren Häusern umherziehen.
Und nicht nur das... seit einiger Zeit wird sie von einem erwachsenen Mann beobachtet, der dringend den Kontakt zu ihr herstellen will. Warum nur? Und warum kann der Mann das Haus erkennen?
Das Leben scheint aus den Fugen zu geraten und die Magie schwindet...
Die Geschichte ist in vielen kurzen Kapiteln recht einfach formuliert und strukturiert. Gespickt mit wenigen schwarz/weiß Illustrationen und jede Menge wörtlicher Rede.
Unterhaltsam, leicht abenteuerlich für die Altersklasse ab 10 Jahren.
Anja Kuypers
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Das schwebende Haus der Wünsche
Mel Hartmann
Illustrationen von Julia Weinmann
Aus dem Niederländischen von Sonja Fiedler-Tresp
Gulliver Verlag (2024)
Kinderbuch
ISBN 978-3407813435
gebunden, 160 Seiten
20 €
„Spuk im Kiosk“ von Lena Hach, Gulliver Verlag (2024)
Fritzis Großeltern gehört ein gut frequentierter Kiosk mitten auf dem Frankfurter Platz.
„Eine graublaue, wild beklebte Holzbude mit rundem Blechdach.“
Gemeinsam mit ihrem Freund Carlos kommen sie fast jeden Tag nach der Schule hierher und teilen sich erst mal eine Handvoll Gummischlangen. Die essen sie am liebsten.
Eines Tages werden die beiden Zeugen von vielen „Unfällen“ im Kiosk. Limoflaschen explodieren, Himbeer Lollis verschwinden, Kaugummis kleben im Mund fest und süße Bonbons schmecken plötzlich nach Chili.
Was ist hier los? Als manche Stammkunden in Folge ausbleiben und dem Kiosk das Aus droht, beschließen die Kinder, den Täter auf frischer Tat überraschen zu wollen.
Sie übernachten im Kiosk und stellen dem Verursacher einige Fallen. Der erste Plan geht schief, der zweite funktioniert. Tatsächlich erwischen sie eines Nachts einen älteren Mann mit altertümlicher Frisur im Tweed-Anzug, der sich ihnen als Geist vorstellt. Angeblich ist er 104 Jahre alt und leidet unter einem Fluch, der auf ihm lastet. „Bricht die Tafel bei Mondschein entzwei, dann,m nur dann bist du wieder frei.“
Selbstredend, dass Fritzi und Carlos ihm helfen werden. Wer kann schon von sich behaupten jemals einen Geist getroffen zu haben. Und dann noch im heimischen Kiosk.
Diese sehr unterhaltsame Geschichte wird in der Ich-Perspektive Fritzis erzählt. Unterteilt in viele kurze Kapitel, gespickt mit schwarz/weiß Illustrationen wird der Titel viele Leserinnen und Leser ab acht Jahren ansprechen. Von abenteuerlichen Mitternachtspartys bis zu einer Flut von pink farbigen Lolli-Verpackungen. So geht Kiosk heute!
Anja Kuypers
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Spuk im Kiosk
Lena Hach
Illustrationen von Barbara Jung
Gulliver Verlag (2024)
Kinderbuch
ISBN 978-3407813411
gebunden, 120 Seiten
12 €
„Die Gurkentruppe“ von Leslie Niemöller, Moritz Verlag (2024)
Schweinchen Hans lebt alleine in einem großen Haus mitten im Wald. Unter diesen Umständen fühlt es sich manchmal etwas ängstlich und ist deshalb sehr erfreut, als Bär Ben, der eigentlich auf der Wanderschaft ist, spontan bei ihm einzieht. Platz genug hat er ja.
Die zwei arrangieren sich prächtig in dieser tierischen Wohngemeinschaft.
Eines Tages steht Hase Toto vor der Tür und quartiert sich ebenfalls ein. Toto ist dringend für mehr kulturellen Einfluss und unabdingbare Ordnung im Haus. Auch gut.
Während eines Ausfluges trifft das Trio auf ein Zebra, das mit einem Floss aus Afrika über den Fluss treibt.
Zebra Tayo ist erschöpft, ängstlich und vermisst seine Heimat. Die drei retten es und nehmen es bei sich auf.
Schnell stellen sie fest, dass jeder in der Wohngemeinschaft seine Eigenarten und Macken hat. Es gibt Spinner, „Klugscheißer“ und Fanatiker.
Als noch Biber Nick kurz vor dem allgemeinen Winterschlaf einzieht, ist der Begriff „Gurkentruppe“ geboren. Denn Nick findet die Gemeinschaft ziemlich kurios, aber durchaus ansprechend.
Als er während des allgemeinen Winterschlafes wach wird, beginnt er mit dem Bau einer Überraschung für die Freunde, wenn sie im Frühling wieder wach werden.
Ein hübsches Kinderbuch mit vielen bunten Illustrationen, das über seltsame Freundschaften, Glücksgefühle und gemeinsames Zusammenleben erzählt.
Denn am Ende versteht selbst der Hase, wie wichtig es ist, dass sie einander haben.
Der Spannungsbogen kommt ein wenig zu kurz, und manchmal erscheint die story etwas stakkatoartig.
Und doch ist es lesenswert und vermittelt die Anleitung für einen wichtigen Baustein im Leben:
Freundschaft !
Anja Kuypers
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Die Gurkentruppe
Leslie Niemöller
Illustrationen von Liliane Oser
Moritz Verlag (2024)
Kinderbuch
ISBN 978-3895654541
gebunden, 64 Seiten
12 €
„Ein Fall für Martha und Mischa – Aufregung im Hühnerstall“ von Hubert Flattinger und Petra Hartlieb, leykam: Verlag (2024)
Martha und Mischa sind Zwillinge. Martha ist nicht nur 15 Minuten älter, sondern auch sieben Zentimeter größer als ihr Bruder. Es gibt Momente, da lässt sie ihn das auch spüren. Außerdem ist sie forscher, neugieriger und wortgewandter.
Die Geschwister sind mit ihren Eltern, einer engagierten Tierärztin und einem leicht verpeilten Journalisten, erst vor kurzem ins beschauliche Dorf Krähenfeld gezogen. Irgendwo, mitten in Österreich, bevor sie zuvor in Wien lebten. Seit ihrem Umzug ist der große Wuschelhund Jap an ihrer Seite, der ein besonderes Gespür für Menschen hat und die Familie immer wieder überrascht.
Der Wechsel an die weiterführende Schule steht an, und von nun an müssen die beiden und ihre Freundinnen und Freunde mit dem Bus in die nächst größere Stadt fahren. Aufregend und besonders zugleich.
Die Kinder finden sich schnell zurecht und genießen die Nachmittage in dem Bergen mit ihrer Bande „Die glorreichen Sieben“. Irgendwie gibt es immer etwas zu tun, zu erforschen, zu klären.
Vor allem, als der vermeintlich freundliche Verkäufer am Markttag kundtut, seine Hühnereier hätten Bio-Qualität. Das kann nicht sein, vermutet Martha, als sie bemerkt, wie dieser Mann mit Küken umgeht und Vorschriften missachtet. Das Mädchen hat ihrer Mutter schon öfter in der Praxis geholfen und weiß, wie Hühner gehalten werden müssen, damit es ihnen gut geht und man die Eier als Bio-Ei verkaufen darf.
Ein neuer Fall für die glorreichen Sieben!
Dies ist bereits der zweite Band rund um das Zwillingspärchen und seine Abenteuer. Die Kenntnis der ersten Geschichte ist nicht nötig, da es zu Beginn der unterhaltsamen Geschichte immer wieder Rückblenden zum ersten Buch gibt. Abwechselnd werden die Leserinnen und Leser in den Kapiteln von Mischa und Martha in der Ich-Perspektive durch das Buch begleitet.
Jedes Kapitel ist nicht nur von der eigentlichen Hauptstory, der Hühnerstallaufregung, geprägt, sondern umfasst viele, weitere Details aus dem alltäglichen Geschehen der Kinder. Alles, was sie bewegt und umgibt.
Der Text ist mit wenigen, aber sehr pointierten Illustrationen in schwarz/weiß mit grünen Akzenten gespickt.
Eine hübsche Reihe, von der man weitere Bände erhoffen darf.
Anja Kuypers
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Ein Fall für Martha und Mischa – Aufregung im Hühnerstall
Hubert Flattinger und Petra Hartlieb
Illustrationen von Ulrike Halvax
leykam: Verlag (2024)
Kinderbuch
ISBN 978-3701183135
gebunden, 168 Seiten
18 €
„Henriette Huckepack – Die verflixt-verhexte Suche nach dem Fungus Muffelkuss“ von Andrea Lienesch, Südpol Verlag (2024)
Henriette Huckepack ist noch eine junge Anfängerhexe, die mit ihrer Hexerei für viel Chaos sorgt, weil sie Hexensprüche verkehrt anwendet oder den Zauberstab nicht richtig schwingt.
Ihre Großtante Martha Eisenhut findet das gar nicht gut und nimmt sich deshalb ihrer Großnichte an, um ihr Tipps und Tricks beim Hexen zu zeigen.
In diesem dritten Band rund um die sympathische Junghexe zitiert die raue Martha Henriette zum Eingang der Miefenthal-Höhle. Sie soll ihre Tante auf der Suche nach dem Pilz Fungus Muffelkuss in der Höhle begleiten und dabei so einiges lernen.
Pünktlich erscheint Henriette auf ihrem Flugstaubsauger in Begleitung ihres tierischen Freundes, dem Eichhörnchen Fussel.
„Ich benötige ihn zur Zubereitung einiger sehr mächtiger Hextränke und Salben“, sagt Martha, die in Begleitung ihres Raben Krax und der Katze Ludmilla ist und schaut dabei wieder ernst und muffelig drein.
Bestens vorbereitet präsentiert Henriette ihren voll gepackten Rucksack für die Höhlen-Expedition. Martha hingegen belächelt den Inhalt und befiehlt Krax außerhalb der Höhle zu bleiben und darauf aufzupassen.
Spärlich ausgestattet begibt sich das Vierergespann nun auf die Suche nach dem Pilz.
Der Text wird von vielen, ansprechenden Illustrationen begleitet und lockert die ohnehin sehr lustige sowie mit viel wörtlicher Rede gespickte Geschichte zusätzlich auf.
Zunächst verläuft der Höhlenausflug ganz gut. Sie kommen voran, hätten aber nicht gedacht, dass die Höhle so verwinkelt ist. Nur gut, dass Martha viele Zaubersprüche kennt und für ständiges Licht sorgen kann. Dumm nur, als Martha sich den Kopf stößt und plötzlich all ihre Zaubersprüche vergisst.
Da steht Henriette nun – ohne Gepäck, mit halbherzigen Zauberkenntnissen und einer Großtante, die auf einmal sogar nett ist. Und obendrein finden sie noch einen verschollenen Höhlenforscher, der gerettet werden will. Ein Abenteuer reiht sich an das nächste.
Ein unterhaltsamer neuer Band mit Schmunzelgarantie zum Selberlesen oder vorlesen lassen.
Anja Kuypers
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Henriette Huckepack – Die verflixt-verhexte Suche nach dem Fungus Muffelkuss
Andrea Lienesch
Illustrationen von Sabine Sauter
Südpol Verlag (2024)
Kinderbuch
ISBN 978-3965942509
gebunden, 128 Seiten
14 €
„Hat irgendjemand Oscar gesehen?“ von Leslie Connor, Hanser Verlag (2024)
Die Geschichte spielt in Maine, USA. Dort lebt die elfjährige Aurora mit ihrer Familie in einem Holzhaus am Waldrand. Zusätzlich besitzen sie noch das hübsche Häuschen Pebble Nest am Meer. Am Meer kommt Aurora am besten zur Ruhe. Und das ist wichtig. Denn an Aurora ist „gar nichts simpel“. Sie ist sehr impulsiv, ständig in Bewegung und kommuniziert gerne. Zuweilen wild und unbedarft, manchmal auch chaotisch. Aber sie ist immer eine perfekte Beobachterin. Ihr entgeht einfach nichts.
Gut für den gleichaltrigen Oscar, der mit seiner Mutter in die direkte Nachbarschaft von Auroras Familie zieht. Oscar spricht nicht. Oscar ist Autist. Er liebt Vertrautes und Verlässliches. Trotz ihrer besonderen Art oder vielleicht gerade deshalb hat Aurora einen besonderen Draht zu Oscar. Er lernt ihr zu vertrauen. Lächelt neuerdings sogar. Aurora mutiert zu seinem Sprachrohr und regelt so manches für ihn. Und sie? Durch ihn kommt sie zur Ruhe, hält ihm den Rücken frei, wenn er mal wieder „Menschenpausen“ benötigt.
Als eines Tages zu viele Veränderungen dafür sorgen, dass Oscar nicht in der Schule erscheint, macht sich das ganze Dorf auf den Weg, ihn zu suchen. Vorneweg Aurora, die ihn nach drei Jahren intensiver Freundschaft am besten kennt und wissen könnte, wo er sich aufhält. Oder doch nicht? Und welche Rolle spielt ein gefleckter Hirsch in dem Kontext?
Das Buch ist wunderbar strukturiert. So beginnt es in der Jetzt-Zeit und springt nachfolgend in den vergangenen Zeiten hin und her. Die Geschichte wird aufgerollt, nach und nach werden mehr Puzzleteilchen sichtbar, die zum Auffinden Oscars eine wichtige Rolle spielen und die einzigartige Freundschaft der beiden beschreibt.
Der Verlauf wird in verschiedenen Kapiteln erzählt. Die meisten in der Ich-Perspektive Auroras.
Die Leserinnen und Leser können sich auf ein durch und durch gelungenes Buch über eine besondere Freundschaft zwischen „dem ruhigsten Jungen und dem lautesten Kind“ freuen.
Inmitten einer landschaftlichen Naturschönheit, in der es oft genug keiner Sprache bedarf. Zusehen und Beobachten. Einfach toll!
Anja Kuypers
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Hat irgendjemand Oscar gesehen?
Leslie Connor
Aus dem Englischen von André Mumot
Hanser Verlag (2024)
Kinderbuch
ISBN 978-3446279216
gebunden, 320 Seiten
17 €
„Ein Zimmer für mich allein“ von Frauke Angel, Jungbrunnen Verlag (2024)
Elizabeth die Dritte steht kurz vor ihrem zehnten Geburtstag. Ihr sehnlichster Wunsch ist ein eigenes Zimmer. Denn, entgegen ihrer britischen Namensvetterin aus königlichem Hause mit über dreihundert Zimmern, teilt sich die Neunjährige wenige Quadratmeter mit ihren beiden Halbbrüdern, dem älteren Prinz William - alias Willi - und dem jüngeren „Pupskrümel“ Otto. Alle drei Kinder haben zwar dieselbe, alleinerziehende Mutter, die mit ihrer Affinität zum englischen Königshaus immer wieder auffällt, haben aber unterschiedliche Väter. Das stört den familiären Zusammenhalt zum Glück überhaupt nicht. Mit einer Ausnahme: die wohnliche Situation. Mama gibt sich wirklich Mühe, ihrer einzigen Tochter etwas Privatsphäre im Kinderzimmer zu ermöglichen. Aber es reicht nicht... Und Elizabeth - alias Elli - wird es langsam zu viel. Eine größere Wohnung ist in dem riesigen Wohnblock, in dem die Familie lebt, leider derzeit nicht zu haben. Außerdem mangelt es an finanziellen Mitteln, um in ein anderes Stadtviertel ziehen zu können. Durch ihre beste, gleichaltrige Freundin und Nachbarin Nursi Yilmaz lernt Elli die Liebe zur Schriftstellerei kennen. Nursi hilft ihr dabei, ein Buch über das Leben im Block zu schreiben. Die beiden Mädchen nennen sich „Zwillingsschwestern im Geiste“.
Im Verlauf der Geschichte lernen die Leserinnen und Leser viele verschiedene Menschentypen des Wohnblocks kennen, die auf engstem Raum miteinander auskommen müssen. Dazwischen Elli, ihre Brüder, ihre toughe Mutter, vor der die meisten Blockbewohner Respekt haben sowie manche Freunde und einige Abenteuer. Immer aus der kindlichen, teilweise naiv geprägten Sicht Ellis` beschrieben.
In mittellangen Kapiteln wird über das Leben im Block erzählt. Sozialkritisch, realistisch.
Wie erleben die Kinder das politische Geschwätz mancher Erwachsener, denen es an Substanz fehlt?
Eine tolle Geschichte, die hier kurzweilig erzählt wird. Leider fehlen Illustrationen gänzlich, und an manchen Stellen hätte es für die Leseattraktivität mehr Textabschnitte gebraucht.
Hier werden Klischees aufgebrochen und Rollenbilder aufgeweicht. Und ob Elli am Ende doch noch ein eigenes Zimmer bekommt, bleibt abzuwarten.... Wirklich gut!
Anja Kuypers
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Ein Zimmer für mich allein
Frauke Angel
Jungbrunnen Verlag (2024)
Kinderbuch
ISBN 978-3702659912
gebunden, 144 Seiten
17 €
„Das schönste Ostern aller Zeiten“ von Madlen Ottenschläger, Carlsen Verlag (2024)
Wer kennt das nicht.... Den Wunsch, mehr Zeit mit der Familie verbringen zu wollen.
Das denkt sich auch der Osterhase, der aus besagtem Grund für dieses Jahr dringend eine Aushilfe benötigt. Nicht falsch verstehen, er liebt seinen Job und das Glitzern in den Augen der Kinder, wenn sie die Nester finden, die er zuvor versteckt hat. Aber die gemeinsamen Momente mit seiner Frau und den kleinen Kindern sind eben doch ungemein wichtig und wertvoll.
„Die Sonne schien und die Wolken waren weiß wie Marshmallows. Familie Osterhase saß im Schatten eines Kastanienbaumes, trank Karottentee und liebte das Leben.“
Und so langsam steigt die Wut in ihm auf, weil ihn die alleinige Arbeit vor dem anstehenden Osterfest wirklich nervt. Da kann es schon mal passieren, dass man ihn in einer sehr verschlungenen Yogapose ertappt, um den Ärger wegzuatmen.
„Wer ist das tollste Ostertier?“, lautet das Motto seines beginnenden Wettbewerbes. Wer versteckt besonders gut? Wer ist die verlässlichste Hilfe? Wer bemalt die Eier am besten? Wer arbeitet am schnellsten?
Sämtliche Tiere aus Wald und Feld wetteifern, um den erstrebenswerten Posten zu erlangen.
Aber braucht es wirklich den sportlichen Wettkampf, um herauszufinden, wer zum Helfen am besten geeignet ist? Ist nicht tatsächlich jeder auf seine oder ihre Weise wertvoll und kann unterstützen?
Eine wichtige Botschaft, die die beiden Buchmacherinnen perfekt umsetzen. Außerdem wird hier mittels eines Inhaltsverzeichnis` und der Übersicht von sieben Kapiteln bestens auf das literarische Lesen vorbereitet.
Es ist mehr als ein Kinderbuch mit hübschen Illustrationen. Es ist kurzweilig, unterhaltsam, lustig, gehaltvoll für die gesamte Familie. Die Leserinnen und Leser werden in separaten, blau gekennzeichneten Texten direkt angesprochen und auf diese Weise zum Mitdenken und Mitreden angeregt.
Wo die Wolken wie Tiere aussehen und ein Feuerwerk unterhaltsamer Wortkreationen versprüht wird.
Anja Kuypers
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Das schönste Ostern aller Zeiten
Madlen Ottenschläger
Illustrationen von Christine Thau
Carlsen Verlag (2024)
Kinderbuch
gebunden, 80 Seiten
ISBN 978-3551521330
14 €
„Ein Fall für den Rüsselhund“ von Judith Kleinschmidt, Mixtvision Verlag (2024)
Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive des Protagonisten Theo (7) erzählt. Schon lange wünscht sich der Junge, der mit seinem Vater zusammenlebt, einen Hund. Aus Zeitmangel hat sein Vater der Anschaffung eines Tieres, gleich welcher Art, bislang nie zugestimmt. Theo wird öfter durch die sympathische Flora beaufsichtigt. Die ungemein kurzsichtige Nachbarin, die in einem Tierfachhandel arbeitet, kann Theo nur zu gut verstehen.
Eines Tages steht ein Karton mit der Aufschrift „Hund“ vor dem Laden, und Flora kümmert sich um das Tier. Ein „Hund“ mit braunem buschigen Schwanz, kurzen Beinen und einem langen Rüssel. Ähnlich einer Nase, aus der er seine lange wurmähnliche Zunge ausfahren kann. Das Tier liebt Ameisen und scheint über die kleinen Insekten auch Botschaften versenden zu können. Das sogenannte „Ameisen-Orakel“. Der „Hund“, den Flora und Theo Lotto nennen, lebt fortan bei Flora. Theo könnte nicht glücklicher sein. Obwohl er sich häufig mit optischen Anfeindungen Dritter abgeben muss. „Was ist das denn für ein hässlicher Hund?“, heißt es da häufig.
In einer Parallelgeschichte wird es kriminell. Denn in der Stadt sind Hundefutterdiebe unterwegs. Lotto und Theo nehmen sich des Falls an und erhalten Unterstützung durch die gleichaltrige Clara. Das Detektiv-Team gehen manchen Vermutungen nach. So schnüffeln sie bei der Nachbarin Frau Böricht im Keller, bespitzeln den Tierfutterlieferanten, suchen Herrn Klein, den Ladenbesitzer in seinem Garten auf. Selbst einer von Claras Vätern gerät ins Visier des Teams.
Ein Buch über Abschiede und Neuanfänge, über Kriminalfälle und ungewöhnliche Hunde, über Freundschaften der besonderen Art.
Gespickt mit viel wörtlicher Rede kann das Buch, dass bunt und zahlreich illustriert ist, auch ein Vorlesegenuss werden.
Anja Kuypers
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Ein Fall für den Rüsselhund
Judith Kleinschmidt
Illustrationen von Michael Mantel
Mixtvision Verlag (2024)
Kinderbuch
gebunden, 144 Seiten
ISBN 978-3958542136
17 €
„Das magische Königkreich – Der scharlachrote Drache“ - Band 2 von Jordan Quinn, Adrian Verlag (2023)
In diesem zweiten Band rund um den sympathischen Prinzensohn Lukas aus dem Königreich Zauna und seiner bürgerlichen Freundin Clara, erleben die beiden Kinder erneut ein Abenteuer, das sie an ihre Grenzen bringen soll.
Nachdem die beiden Zaubererbrüder Andreas und Grom ein verwaistes scharlachrotes Drachenei auf der Insel Gipfelhorst gefunden haben, reist Lukas` Vater, der König des Landes, mitsamt der ganzen Familie und einem ausgewählten Gefolge dorthin, um das Ei zu begutachten.
„Den Legenden zufolge hat es seit zwei Jahrhunderten keinen roten Drachen mehr im Königreich gegeben.“
Die Zauberer sollten Recht behalten, denn das Ei stammt tatsächlich von einem roten Drachen, und der König verspricht, dass Lukas das Drachenbaby aufziehen darf, sobald es geschlüpft ist. Bis dahin soll es auf Gipfelhorst bleiben.
Die roten Drachen sind nicht nur die prächtigsten sondern auch die gefährlichsten ihrer Art.
Doch als Lukas endlich das Drachenbaby, welches er Roskin nennt, in Händen halten und aufziehen darf, wird das Baby krank. Es will partout nicht mehr fressen. Da hilft nur ein Trank aus besonderen Beeren, die nur an einem einzigen Ort wachsen, der zudem noch schwer erreichbar ist. Kein Hindernis für Clara und Lukas. Oder doch?
Auch in diesem zweiten Kinderroman werden die jungen Leserinnen und Leser durch kurze Kapitel, einem abwechslungsreichen Text sowie ansprechenden schwarz/weiß Illustrationen bestens unterhalten.
Dank der großen Schrift und den ausreichenden Zeilenabständen ist das Buch ein schöner Einstieg in die bunte Welt der Bücher für angehende Gernleser.
Anja Kuypers
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Das magische Königreich – Der scharlachrote Drache
ISBN 978-3985851737
Jordan Quinn
Illustrationen von Robert McPhillips
Adrian Verlag (2023)
Kinderbücher
gebunden, 128 Seiten
j9,95 €
„Gurke und die Unendlichkeit“ von Oskar Kroon, Thienemann Verlag (2024)
„Mama war meistens bei der Arbeit, und wenn sie nach Hause kam, erzählte sie von Schwarzen Löchern. Papa kaufte Bio und vor allem vegetarisch ein...“
Papa möchte gerne auf dem Land leben, Tiere halten und Bäume retten. Mama hingegen ist nur mit ihrer Promotion „DOKTORARBEIT“ in Astronomie beschäftigt. Papa arbeitet in einem Elektroladen, Mama spricht gerne über den Weltuntergang, der nur „ein Wimpernschlag in der Geschichte des Universums“ sein würde. Papa hat es gerne ordentlich, Mama wirft ihm vor, ein Pedant zu sein. Und zwischendrin: Gurke! Deren gemeinsamer Sohn, der stundenlang am Fenster sitzen kann und es genießt, nicht draußen sein zu müssen. Papa hat deutlich mehr Zeit für ihn, scheint ihn zu verstehen und immer wieder mit besonderen Aktionen zu motivieren. Aber Papa erkrankt. Alles fängt mit einem nicht enden wollenden Husten an. Und es wird noch schlimmer... Papa muss ins Krankenhaus, und plötzlich kümmert sich Mama um Gurke. Bei weitem nicht so erfolgreich und erst recht nicht so herzlich. Zumindest am Anfang.....
Gurke erlebt zwei völlig verschiedene Erziehungsstile in einer Zeit, in der er selber Vieles hinterfragt und Manches zu ernst nimmt. „Und irgendwann geht die Welt unter.“ Aber muss es jetzt sein?
Dem schwedischen Autor gelingt hier eine besondere Geschichte über einen introvertierten Jungen, der seinem Alter weit voraus ist und Anzeichen von Hochsensibilität zeigt.
Ein berührendes, stimmungsvolles Buch mit pointierten Highlights, formuliert in der Ich-Perspektive von Gurke.
Anja Kuypers
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Gurke und die Unendlichkeit
Oskar Kroon
Illustrationen von Friederike Ablang
Aus dem Schwedischen von Stefan Pluschkat
Thienemann Verlag (2024)
Kinderbuch
ISBN 978-52218628-5
gebunden, 152 Seiten
13 €
„Das magische Königreich – Der verlorene Stein“ - Band 1 von Jordan Quinn, Adrian Verlag (2023)
Im großen Königreich von Zauna lebt der junge Prinz Lukas mit seinen Eltern. Der sympathisch fröhliche Achtjährige hat alles, was man sich nur wünschen kann. Nur keine Freunde. Seine ehemalige Freundin Clara, die Tochter der Hofschneiderin, darf er leider nicht mehr treffen. Der König und die Königin hielten es nicht für standesgemäß.
Weil er aber nur zu gerne unter Gleichgesinnten ist, schlüpft er ab und an in „ein paar abgetragene Hosen, ein schäbiges Hemd, einen Filzhut, ungepflegte Lederstiefel und einen Wollmantel“. Nur so bleibt er unerkannt, wenn er im angrenzenden Dorf umher läuft und sich sogar ins Schulgebäude schleicht, um mit den anderen Kindern zu lernen.
Als seine Mutter, die Königin, eines Tages einen wertvollen Smaragdstein, den sie seinerzeit von ihrer Urgroßmutter erhalten hatte, verliert, verspricht Lukas, das verlorene Juwel wieder zu beschaffen. Aber nur mit Hilfe von Clara. Die Eltern stimmen zu, und schon nimmt das junge Ermittlerduo die Fährte auf.
Die beiden Kinder lernen das flächentechnisch großzügige Königreich zu Lande und zu Wasser kennen. Sie entdecken Feen und weitere Hohheiten, verfolgen Spuren, suchen in Labyrinthen, treffen gut und weniger gut gesinnte Kreaturen. Abenteuer pur!
Ein hübscher Einstieg in die literarische Welt von Kinderbüchern für junge Leserinnen und Leser.
Dank der großen Schrift und Zeilenabstände sowie der überschaubar langen Kapitel, können sich die Kinder ausführlich mit dem Text und den vielen schwarz/weiß Illustrationen beschäftigen.
Anja Kuypers
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Das magische Königreich – Der verlorene Stein
Jordan Quinn
Illustrationen von Robert McPhillips
Adrian Verlag (2023)
ISBN 978-3985851720
Kinderbuch
gebunden, 128 Seiten
9,95 €
„Der verschwundene Wal“ von Hannah Gold, Von Hacht Verlag (2023)
Der elfjährige Rio lebt mit seiner Mutter, einer passionierten Geigenspielerin, in London. Schon früh verließ sie wegen der Liebe zur Musik ihre amerikanische, kalifornische Heimat und brach den Kontakt zu ihrer Mutter ab.
Direkt zu Beginn des Romans können die Leserinnen und Leser eine starke Depression bei der Mutter erahnen. Rio schildert, wie er sich permanent um sie kümmert und sorgt. Viele aufopfernde Momente im Leben des Jungen, dessen eigenes Wohlbefinden vom Gesundheitszustand der Mutter abhängt.
Es kommt der Tag, an dem sie nur noch durch einen längeren Krankenhausaufenthalt gerettet werden kann.
Rio wird für den Zeitraum zur bis dahin noch unbekannten Großmutter nach Ocean Bay, unweit der Stadt Los Angeles geschickt.
Die räumliche Distanz zu seiner Mutter, der er nun nicht mehr helfen kann, belastet ihn. Er kommt einfach nicht zur Ruhe.
Genau in diesem Moment lernt er die gleichaltrige Marina kennen, die mit ihrem Vater, dem Kapitän eines touristischen Walbeobachtungsschiffes, auch in Ocean Bay lebt.
Durch Marina lernt er sehr viel über die Grauwale vor Ort, die zweimal im Jahr an dem kleinen Küstenörtchen im Meer vorbeiziehen. Rio entwickelt eine Leidenschaft für die riesigen Tiere und blüht mehr und mehr auf.
„Er war nicht nur aufgebrochen, um einen verschwundenen Wal zu finden. Er war aufgebrochen, um herauszufinden, wer er werden konnte.“
Es gibt gefährliche und vor allem unfreiwillige Tauchmanöver, romantische Abendszenen und innige Erinnerungen. Immer im Zentrum aller Betrachtungen ist Weißschnauze, eine bestimmte Waldame, die einst schon seine Mutter faszinierte und mit der Rio nun in Kontakt kommt.
Aber eines Tages verschwindet Weißschnauze vom Radar der Walforscher...
Ein berührender Kinderroman über eine Familiengeschichte mit Happy End. Taschentuchalarm! Umrahmt von sehr detailgetreuen schwarz weiß Zeichnungen, die die Emotionen perfekt spiegeln.
Anja Kuypers
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Der verschwundene Wal
Hannah Gold
Illustrationen von Levi Pinfold
Übersetzung von Sylke Hachmeister
Von Hacht Verlag (2023)
Kinderbuch
gebunden, 300 Seiten
ISBN 978-3968260181
18 €
„Willkommen bei den Grauses“ von Sabine Bohlmann, Planet Verlag (2024)
Da staunt Ottilie Schmidt nicht schlecht, als mitten in der Nacht neue Leute in das Nachbarhaus einziehen. „Fünf Gestalten stiegen aus dem viel zu kleinen Wagen. Drei große und zwei kleine.“
Familie Grause – die Kinder Wolfi und Muh, Opa Grause sowie die Eltern Holger und Olga Grause. Und wer später ganz genau hinschaut oder besser genau liest, wird noch etwas über das dritte Kind Husch erfahren.
Allesamt stammen sie aus der Stadt Nebel von der Fata-Morgana-Schule für andersartige Wesen. In dieser skurrilen Welt werden verschiedene Spezies auf das Leben in der „normalen“ Welt vorbereitet und später, wenn sie einen gewissen Entwicklungsstand erreicht haben, wahllos zu Familien zusammengestellt.
Diese Informationen erhält Ottilie von den Grause-Kindern. Eher zufällig und unter zunächst erschreckenden Bedingungen. Nach und nach freunden sie sich an und erfahren häppchenweise noch einiges mehr voneinander. Besonders wichtig zu wissen, dass die Grauses in der „normalen“ Welt nicht auffallen dürfen und sollen. Sie müssen sich anpassen. Gelingt es ihnen nicht und sprechen die Menschen gar unmögliche Worte über sie aus, erhalten sie Negativpunkte, die, ab einer gewissen Anzahl, zur Rückkehr nach Nebel führen könnten. Dabei fühlen sie sich mehr und mehr in der Menschenwelt wohl. Und auch Ottilie ist begeistert von den neuen Nachbarn, deren liebenswerten Marotten und unterstützt gerne bei dem Vorhaben, sich zu integrieren. Aber bitte, bitte nicht sich selber aufgeben und zu sehr verbiegen. „Denn nichts ist noch ungeheurer als der ganz normale Mensch“.
Sabine Bohlmann gelingt mit diesem neuen Kinderroman ein wunderbarer Ansatz, Andersartigkeit amüsant und doch dezent ernsthaft darzustellen. Wie wunderbar sich Andersartigkeit in die angebliche „Normalität“ integrieren lässt, schildert sie in überschaubar langen Kapiteln, gepaart mit einem hübschen Sprachwitz. Jeder Figur gebührt sie Raum und Zeit sich vorzustellen und im gesamten Kontext in eine Rolle zu schlüpfen. Die Grauses sind einzigartig, und das ist auch gut so! Wenn der Vater im rosafarbenen Tutu herumläuft und der Opa Fliegen isst, dann kann der Humor nicht weit sein. Ohne Fingerzeig, ohne pädagogischen Ansatz, verpasst Bohlmann der Andersartigkeit einen Charme, dem man kaum widerstehen kann. Die kleinen und großen Leserinnen und Leser werden begeistert sein. Denn „wer ist schon normal“?
Anja Kuypers
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Willkommen bei den Grauses
Sabine Bohlmann
Illustrationen von Daniel Steudtner
Planet Verlag (2024)
Kinderbuch
ISBN 978-3-522-50828-5
gebunden, 184 Seiten
14 €
„Mischka“ von Edward van de Vendel und Anoush Elman, Thienemann Verlag (2023)
Eine Schlange, ein Igel, ein Komodowaran? Irgendein Tier muss doch zu Roya und ihrer Familie passen. Jetzt, wo sie endlich ein eigenes Zuhause beziehen dürfen. Mit einer eigenen Küche, ganz für die Familie alleine. Es gibt eigene Schlafzimmer und ein eigenes Duschbad.
Nach Jahren der Unsicherheit und gefährlichen Fluchtereignissen aus dem kriegerischen Afghanistan, kommt die Familie, rund um Roya, ihre Eltern und deren drei älteren Brüdern, endlich zur Ruhe. Sie leben nun in den Niederlanden, haben eine permanente Aufenthaltserlaubnis und dürfen sogar einen Garten ihr Eigen nennen.
Aber eine Sache fehlt zum Glück. Ein Haustier!
Royas Wunsch wird erfüllt und sie erhält ein weißes Kuschelkaninchen, das sie Mischka nennt.
Sie liebt den kleinen Racker innig und teilt die tierischen Momente nur ungern mit ihren Brüdern, die ebenfalls Gefallen an dem Fellknäuel haben. Selbst Papa gesellt sich gerne dazu und alle kommen ins Reden. Mischkas Einzug in das Haus ist plötzlich Anlass geworden, über die vergangenen Jahre zu sprechen. Jedes Familienmitglied hat andere Erinnerungen an die Zeit in Afghanistan, die Flucht und das häppchenweise Ankommen in einem neuen Land. Angestaute Anspannungen fallen zusehends, und dem Kaninchen werden emotionale persönliche Momente anvertraut.
Mischka, die sich aufgrund ihres Alters nur wenig erinnern kann, lauscht gespannt und beschreibt alles in der Ich-Perspektive in diesem Buch.
Als Mischka eines Tages nicht in seinem Stall sitzt und auch sonst im Haus nicht auffindbar ist, gruppiert sich die gesamte Familie erneut und sucht den Ausreißer, der allen so ans Herz gewachsen ist. Aber das alltägliche Leben geht parallel weiter. Mischka als zentraler Angelpunkt aller bleibt.
Eine emotionale Kindergeschichte über ein Mädchen und deren Familie, die so manches Trauma aufarbeiten und ihr Glück erst noch begreifen muss.
Im Zentrum aller, ein kleines Kaninchen, das am Ende für Ruhe, Zusammenhalt und Ankommen sorgt.
Anja Kuypers
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Mischka
Edward van de Vendel und Anoush Elman
Illustrationen von Annet Schaap
Übersetzung von Rolf Erdorf
Thienemann Verlag (2023)
Kinderbuch
gebunden, 116 Seiten
ISBN 978-3522186513
15 €
„Eine Weihnachtsgeschichte“ von Charles Dickens, woow books Verlag (2023)
1843 erschien erstmals DIE Weihnachtsgeschichte schlechthin, die zum absoluten Klassiker mutierte.
Woow books hat das Werk von Charles Dickens in diesem Jahr und zum 180jährigen Jubiläum in einer Neuübersetzung und mit den einzigartigen Illustrationen der verehrten Lisa Aisato herausgebracht.
Worum geht es? Der hartherzige Geldverleiher Ebenezer Scrooge ist Geschäftsmann durch und durch. Er bereichert sich an unglaublichen Wucherzinsen und ist kein Menschenfreund.
Scrooge beschäftigt einen Buchhalter, den er sogar am Weihnachtsabend arbeiten lässt.
Er hat keine Freunde und seine Familie verabscheut er.
Nun steht Weihnachten vor der Tür, und es suchen ihn drei Geister heim, die ihn auf eine Reise durch sein eigenes Leben mitnehmen. Der Geist der vergangenen, der aktuellen und der zukünftigen Weihnacht. Alle zeigen ihm, wie sein Leben war, wie es ist, wie es werden wird – so er sich nicht ändern wird..... In einer Parallelgeschichte erfahren wir Details um die Familie seines Buchhalters.
Die Geschichte ist hier in fünf Teile eingeteilt.
„Eine Weihnachtsgeschichte“ wurde zwar mehrfach verfilmt, aber am Ende gibt es nur eine literarische Grundlage.
In dieser Schmuckausgabe brilliert der Text neben den glänzenden und einzigartigen Illustrationen, die einzeln als Kunstwerk gerahmt werden könnten.
Dringende Empfehlung für Weihnachtsfans, Anhänger von Charles Dickens und Freunde zauberhafter Bilder- und Kinderbücher.
Anja Kuypers
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Eine Weihnachtsgeschichte
Charles Dickens
Übersetzung von Gabriele Haefs
Illustrationen von Lisa Aisato
woow books Verlag (2023)
Kinderbuch
gebunden, 152 Seiten
ISBN 978-3039670024
26 €
„Loki – Warum man als schlechter Gott immer an allem schuld ist“ von Louie Stowell, Hanser Verlag (2023)
Loki und Thor sind göttliche Brüder, die in ständigem Konkurrenzkampf stehen.
In diesem zweiten Band, rund um den gerissenen, selbstverliebten Loki, werden seine Abenteuer in der Menschenwelt fortgeführt.
Dabei wäre er doch so gerne in Asgard, dem Ort, an dem alle Götter leben.
Leider sitzt Loki aber auf der Erde fest und muss durch gutes Benehmen Punkte sammeln, bevor er sein irdisches Dasein ablegen darf. Zusätzlich ist diesmal noch sein brüderliche Rivale Thor an seiner Seite. Es hätte nicht schlimmer kommen können.
Denn Thor ist nicht nur unglaublich stark und sieht toll aus, sondern ist auch rundum beliebt.
Schwierig für Loki, der lediglich mit Sticheleien, Sarkasmus und Ironie auf sich aufmerksam machen kann. So rückt der Weg zu seinen Mit-Göttern in weite Ferne....
Vor allem, weil der "Ratgeber für sterbliches Leben im 21. Jahrhundert" auch noch ständig seine Tagebucheinträge kommentiert und bewertet.
Als Thors Lieblingshammer verschwindet, katapultiert sich Loki auf Platz 1 der verdächtigten Täter. Die Leserinnen und Leser wissen sehr wohl, dass er es nicht war und begleiten ihn dabei, wie er versucht seine Unschuld zu beweisen.
Ob es ihm diesmal gelingt ein guter Gott zu werden?
Direkt zu Beginn der Geschichte, die durch viele lustigen schwarz-weiß Illustrationen dem Buch einen Hauch von Comic-Roman mitgibt, werden die wichtigsten Handlungsteilnehmer vorgestellt.
Das Lesen von Band 1 ist zum Verständnis dieses zweiten Bandes zwar von Vorteil, aber nicht zwingend notwendig. Denn ein Comicstrip zu Beginn fast die bisherigen Inhalte kurz zusammen.
Ein lustiges, kurzweiliges Kinderbuch, das der Menschenwelt ab und an einen Spiegel vor das Gesicht hält, ohne sich selber zu ernst zu nehmen.
Loki, ein Gott, der es nicht leicht hat.... Band 3 ist in Vorbereitung.
Anja Kuypers
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Loki – warum man als schlechter Gott immer an allem schuld ist
Louie Stowell
Illustrationen von Ulf K.
Hanser Verlag (2023)
Kinderbuch
gebunden, 256 Seiten
ISBN 978-3446277168
15 €
„Ist Oma noch zu retten?“ von Marie Hüttner, Thienemann Verlag (2023)
Die junge Pia (11) wartet am Bahnhof auf ihre Oma. Sie darf wieder einmal die Ferien bei ihrer jung gebliebenen, aufgeschlossenen, aber leicht verwirrten Großmutter verbringen.
Immer ein Abenteuer! Die Alternative wäre ein Urlaub mit ihrem Vater und seiner neuen Frau, die schier unmöglich ist.
Doch Pia wartet vergeblich, denn Oma Lore, die sich selber als „verpeilte Type“ bezeichnet, kommt einfach nicht. Was ist da los?
Alleine macht sich Pia auf den Weg und trifft im Hause von Lore lediglich auf ihren Kater Schnorrer. Glücklicherweise schafft sie es, ins Haus zu kommen. Alles sieht aus wie immer. Nur Oma ist nicht da....
Pia lügt ihren Vater am Telefon an, dass alles in Ordnung sei. Dabei begibt sie sich mit Pepe Caruso, einem Nachbarjungen, auf die Spur, ihre Oma wieder zu finden. Angeblich ist sie in kriminelle Machenschaften verwickelt, glaubt Pepe zu wissen.
Akribisch halten sie alle Auffälligkeiten und Unauffälligkeiten schriftlich fest.
„Wir haben mehr Fragen als Antworten.“
Jedes noch so kleine Detail könnte ein Hinweis für ihr Verschwinden oder ihren Aufenthaltsort sein. Die Küche wird zur Detektiv-Hauptzentrale. Aber die Oma ist und bleibt verschwunden...
Zwischen Fahrraddiebstählen und Obversationen erwächst Mut aus Angst und ein Sommerabenteuer mit vielen spannenden Momenten beginnt.
Dieser sehr kurzweilige, in der Ich-Perspektive Pias geschriebene Kinder-Krimi enthält viele kurze Kapitel, in denen es um jede Menge Geld und gefährliche Typen geht.
Die Autorin schafft es, den Leserinnen und Leser auch jenseits des eigentlichen Handlungsstrangs besondere, meist witzige Lesemomente anzubieten. Seitenweise guter Lesestoff.
Anja Kuypers
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Ist Oma noch zu retten?
Marie Hüttner
Thienemann Verlag (2023)
Kinderbuch
gebunden, 256 Seiten
ISBN 978-3522186124
13 €
„Innerlich bin ich aus Lakritze“ von Katja Ludwig, woow books (2023)
Lilou besucht die sechste Klasse und lebt mit ihrer Mutter alleine in einer kleinen Dachgeschosswohnung in der Stadt. Ihre Mutter betreibt ein hübsches Café, in dem sie selbst gebackene Kuchen anbietet. Die zwei sind ein eingespieltes Team und mögen sich sehr.
Ein herzliches Mutter-Tochter-Gespann.
Die sehr empathische und stets freundliche Lilou trägt seit ihrer Geburt ein neurobiologisches Phänomen in sich, die Synästhesie.
„Von meinen fünf Sinnen sind Geruchs- und Geschmackssinn am besten ausgeprägt. Überhaupt sind meine Sinne insgesamt ziemlich gut, vor allem aber eng miteinander verwoben und dadurch irgendwie alle eins.“
Alle ihre Sinne vermengen sich zu einem großen „Mischimaschi“.
„Mit einer Art großem Gesamtgefühl kann ich sogar Zahlen, Buchstaben, Wörter und eben auch Gefühle schmecken und riechen“, beschreibt sie sich selber.
In der Geschichte vergleicht sie ihre Gefühlslage gerne mit den verschiedenen Geschmäckern von Lakritze.
Das Leben könnte nicht schöner sein, da taucht plötzlich Lilous Großvater auf, mit dem sich ihre Mutter schon vor Jahren überworfen hatte. Wegen eines Unfalls hat er beide Arme eingegipst und benötigt dringend Hilfe. Der alte, grimmige Mann zieht bei den beiden ein und bringt das Leben gehörig durcheinander. Die traute Zweisamkeit droht zu zerbrechen und hält den Belastungen kaum stand.
Dank der Beherztheit des Mädchens nähern sich die Erwachsenen zwar im Laufe der Geschichte wieder an, aber ob es für einen Neuanfang reicht, bleibt abzuwarten...
Die Geschichte wird in relativ kurzen Kapiteln, mit nur wenigen Illustrationen geschmückt, kurzweilig erzählt.
Aus dem sinnverdrehten Leben eines toughen Mädchens, die im Laufe des Buches über sich hinaus wächst.
Anja Kuypers
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Innerlich bin ich aus Lakritze
Katja Ludwig
woow books Verlag (2023)
Kinderbuch
gebunden, 160 Seiten
ISBN 978-3039670086
14 €
„Nelly und Düse – Ein Schwein zieht Leine“ von Nicole Mahne, Südpol Verlag (2023)
Ein neues Abenteuer wartet auf die aufgeweckte Nelly und ihren besten Freund Max.
Stets an Nellys Seite ihr junger, nicht ganz so erzogener, aber durch und durch herzlicher Jack Russell Terrier Düse.
Als Nelly erfährt, dass der „weltbeste Hundetrainer“ Lorenzo Spitzo in ihre Stadt zieht, ist es entschieden. Düse braucht dringend Nachhilfe in Erziehungsfragen, und deshalb muss Lorenzo ran. Er wird schon wissen, wie man Düse richtig trainiert.
Cinderella, die plüschige Pudeldame von Nachbarin Berta, die ebenfalls Fan von Lorenzo ist, könnte auch etwas extra Training gebrauchen.
Also machen sich Max, Nelly, Bertha und die beiden Vierbeiner auf den Weg zur neuen Behausung des Fernsehstars.
Das bunte Quintett könnte nicht erstaunter sein, als sie feststellen, dass Lorenzo gar keinen eigenen Hund hat, sondern nur ein Schwein namens Bella.
Und das ist sehr neugierig und gefräßig. Sehr zum Ärger der neuen Nachbarschaft Lorenzos.
Dummerweise steht das Gartentor offen und Bella ist verschwunden...
Nur gut, dass Bertha, Max und Nelly mit ihren Hunden vor Ort sind, um Lorenzo bei der Suche zu helfen.
Die Autorin trifft auch in diesem zweiten Band den richtigen Ton, um die jungen Leserinnen und Leser abzuholen und zu unterhalten.
Witzig und kurzweilig finden hier menschliche und tierische Protagonisten zueinander.
Ein Unterhaltungsgenuss für erwachsene Vorleser und versierte Lesestarter.
Anja Kuypers
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Nelly und Düse – Ein Schwein zieht Leine
Nicole Mahne
Illustrationen von Caroline Opheys
Südpol Verlag (2023)
Kinderbuch
gebunden, 128 Seiten
ISBN 978-3965942271
13 €
„Pepe und der Oktopus auf der Flucht vor der Müllmafia“ von Stepha Quitterer, Gerstenberg Verlag (2023)
„Pepes Herz klopfte wie wild. Was war dort unten los? Er lag mit weit aufgerissenen Augen auf dem Rücken in seinem Bett, als könnte er mit aufgerissenen Augen besser hören, was unten vor sich ging. Autotüren wurden geöffnet.“
Auf der Suche nach einem international gesuchten Verbrecher stürmt ein polizeiliches Sondereinsatzkommando in der Nacht das Haus von Pepe und seiner Familie inmitten Hamburgs. In der Annahme der Gesuchte würde sich hier verstecken oder sogar eine Geiselnahme planen.
Dank der mutigen Beherztheit von Pepes Mutter, die dem Kommando die Tür weist, geht die Polizei leer aus. Aber der „Verbrecher“ bleibt.
Es ist ein Oktopus, der bei Pepe Unterschlupf sucht und ihn um Hilfe bittet.
Pepe nennt das Weichtier, das nur über Gestik und Mimik mit ihm kommunizieren kann, Rebo, nimmt ihn bei sich auf.
Rebo heißt eigentlich Wuimeygeyrenbaohuscheija und gilt als Vertreter aller Meeresbewohner. Er ist Diplomat und will auf die weltweiten Meeresverschmutzungen durch Plastikmüll aufmerksam machen. Die Müllmafia, die sich insbesondere in der südostasiatischen Region aufhält und dort wütet muss gestoppt werden. Rebo will aufklären und enttarnen.
Damit zieht er so manchen Hass auf sich und die Verfolger werden mehr. Neben den „Anzüglern“ ist ihm nun auch noch die „Algenallianz“ auf den Fersen, die als einzige Meeresbewohner von der Verschmutzung profitieren.
Pepe gerät immer tiefer in das Umweltabenteuer, springt sogar von fahrenden Zügen oder versteckt sich in abgelegenen Hafengegenden, bevor er in Begleitung von Rebo durch die halbe Welt tingelt.
Ein ständiges Katz-und-Maus-Spiel mit seinen Verfolgern, die nichts Gutes im Schilde führen.
Ein unterhaltsamer Roadtrip zu einem wichtigen Thema.
Eine gelungene Verknüpfung von ernsten und realistischen Themen mit Daten und Fakten, verpackt in einem sehr kurzweilig geschriebenen Kinderkrimiroman.
Zwischen Tarnung, Flucht und Diplomatie: eine tierische Freundschaft für das Wohl aller.
Anja Kuypers
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Pepe und der Oktopus auf der Flucht der Müllmafia
Stepha Quitterer
Illustrationen von Claudia Weikert
Gerstenberg Verlag (2023)
Kinderbuch
gebunden, 528 Seiten
ISBN 978-3836961196
20 €
„Kiste – Der hinterhältige Gnom“ von Patrick Wirbeleit, Kibitz Verlag (2023)
Endlich gibt es die zauberhaften Kiste-Kinder-Comics auch als Kinderroman zum Lesen.
Leseförderung auf allen Ebenen und in vielfacher Ausführung. Super!
Kiste ist eine sympathische Werkzeugkiste auf zwei Beinen, die sprechen kann. Ihr Erbauer ist der freundliche Zauberer Tamäus Bartelstrunk, der im tiefen Wald wohnt. Kistes bester Freund ist der Junge Mattis, dessen Eltern keine Ahnung, was so alles passiert.
Die Sommerferien stehen an. Und so gerne wäre Kiste mit Mattis nach „Schrottland“ gefahren. Aber Erwachsene erstarren in seiner Gegenwart immer. Also geht es partout nicht, und Mattis fährt etwas missmutig mit seinen Eltern in den Norden Englands.
Dass dies der beste Urlaub überhaupt werden sollte, ahnt Mattis noch nicht.
Kiste darf stattdessen Tabäus bei einem Bauprojekt helfen. Ein wahres Vergnügen für den aufgeregten kleinen Kerl. Ob er für den Zauberer wirklich eine Hilfe sein wird, bleibt abzuwarten....
Kiste baut und baut, denn er ist ein begeisteter Handwerker. Auch wenn der Zauberer es nicht leicht mit Kistes Enthusiasmus und manchem Pfusch am Bau hat.
Mattis hingegen lernt Schottland kennen und lieben. Vor allem die Abenteuer rund um das gemietete Haus Old Yew Tree House.
„Das Haus war direkt auf die Reste einer alten Burg gebaut.“
Ein Ort voller Geheimnisse, an dem Eichhörnchen vor seinen Augen ominöse Schlüssel entwenden. Gibt es dort etwa Gespenster?
Einer alten Legende nach soll ein Gnom im Keller hausen, der mit Besuchern Ängste tauscht. Alt gegen neu. Weniger gruselig gegen gruselig. Aber Ohren auf beim Ängstetausch!
Die zwei Erzählstränge laufen zunächst parallel, bevor Kiste, dank einer Menge Zauberkraft plötzlich doch nach Schottland reisen kann. Er braucht dringend Mattis` Hilfe beim Bauprojekt. Da hat der unangenehme Gnom aber Einwände und stellt sich als Hindernis heraus.
Ganz schön viel los in der Geschichte.
Der erste Kinderroman mit Kiste und Mattis als Protagonisten liest sich absolut kurzweilig und äußerst unterhaltsam. Eine ordentliche Portion Abenteuer, gepaart mit einer Prise Humor.
Anja Kuypers
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Kiste – Der hinterhältige Gnom
Patrick Wirbeleit
Illustrationen von Màriam Ben-Arab
Kibitz Verlag (2023)
Kinderbuch
gebunden, 80 Seiten
ISBN 978-3948690199
12 €
„Wer ist hier der Alien?“ von Nina Basovic Brown, Gulliver Verlag (2023)
Junus (12) liebt das Zocken am Computer. Ihm ist es völlig gleichgültig, dass seine Zwillingsschwester Ela ihn regelmäßig damit aufzieht und ihn ermahnt, sich mit wichtigeren Dingen zu beschäftigen.
So ignoriert er auch ihren Gefahrenhinweis, bei Gewitter weiter am Computer zu spielen. Am Ende hat Ela recht, denn der Blitz schlägt ein und löscht mit einem Mal sämtliche Spielstände. Aber nicht nur das... Während des Unwetters sieht Junus eine leuchtende Kugel an seinem Zimmerfenster gen Boden vorbeisausen. Herr Krumpinski, der Nachbar der Familie hat diese „Erscheinung“ ebenfalls bemerkt, und so treffen sich der Junge und der Alte prompt vor dem Mietshaus, um den Grund für das Leuchten herauszufinden.
Junus entdeckt einen Jungen im Gebüsch und rettet ihn vor dem ungebührlichen Verhalten des unsympathischen Krumpinski. Erst später stellt er fest, dass Solo, wie Junus ihn nennt, ein Außerirdischer, ein Alien ist, der nicht nur seine Gestalt verändern, sondern auch über simples Berühren mit anderen in Gedanken kommunizieren kann.
Solo stammt aus einer fernen Galaxie mit drei Monden, ist mit seinem Raumschiff auf der Erde abgestürzt und kann sich partout nicht erinnern, wie es dazu kommen konnte.
Zunächst gelingt es Junus Solo vor der Familie geheim zu halten. Aber seine pfiffige Schwester kommt ihm auf die Schliche, und gemeinsam wollen sie dafür sorgen, dass Solo wieder zu seinem Heimatplaneten kommt. Dabei braucht es schon mal die eine oder andere Cola-Ration, um Solos Energielevel zu pushen.
Es gilt viele Antworten auf noch mehr Fragen zu finden: Wo ist Solos Raumschiff? Warum spricht er immer von der Rettung der Erde? Insbesondere dann, wenn Solo seine Mutter erwähnt.
Und was hat Krumpinski damit zu tun?
Ein sehr unterhaltsamer, lustiger Kinderroman, der geschickt das Thema Umwelt-Aktionismus in kurzweilige Unterhaltung verwebt. Einige, wenige schwarz-weiß Illustrationen säumen den leicht verständlichen Text für Kinder, die bestens unterhalten werden wollen.
Anja Kuypers
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Wer ist hier der Alien?
Nina Basovic Brown
Illustrationen von Julia Weinmann
Gulliver Verlag (2023)
Kinderbuch
gebunden, 128 Seiten
ISBN 978-3407813220
12 €
„Pizza Paparazzi – Ein ofenheißer Fall“ von Eva Murges, Planet Verlag (2023)
Ein neuer Kinderroman aus der Lesechecker-Reihe, die für die jungen Leserinnen und Leser eine Lesefortschrittleiste am rechten Seitenrand vorhält. So kann zu jeder Zeit das eigene Lesepensum angesehen werden.
Diese unterhaltsame Geschichte braucht diesen Zusatz vermutlich gar nicht, denn die Zeit beim Lesen dürfte schnell vergehen.
Sara ist eine der drei Protagonistinnen, deren Vater Carlo eine gut gehende Pizzeria betreibt.
Alles ist bestens, bis der unangenehme Bürgermeister Herr Finsterzahn nach einem Essen im Restaurant die städtische Gerüchteküche anheizt, indem er behauptet auf seiner Pizza liefen Kakerlaken herum und im Bierglas hätte sich ein Fingernagel befunden.
Alles totaler Unsinn weiß Saras Familie und auch deren beste Freundinnen, die Zwillingsschwestern Lucie und Milena.
Leider ist die Presse schon involviert, berichtet über die vermeintlich katastrophalen Umstände und die Gäste bleiben daraufhin aus. Schlimmer noch: das Ordnungsamt schließt die Pizzeria „Rockin Pizza“ vorübergehend.
Dass alle Vorwürfe nicht wahr sind, wollen die Mädchen nun beweisen.
Wie richtige Meisterdetektivinnen begeben sie sich auf die Spurensuche.
Wer steckt hinter den unhaltbaren Anschuldigungen und vor allem warum?
Ein Sommerferien-Abenteuer, das mit einem coolen Lesezeichen in Form einer Pizza punktet und den Text lesefreundlich in leicht vergrößerter Schrift sowie größeren Zeilenabständen darstellt.
Die ansprechenden schwarz/weiß Illustrationen säumen das Spiel mit verschiedenen Textformaten.
Absolut unterhaltsam und kurzweilig mit typischen Momenten der Lesechecker-Reihe.
Anja Kuypers
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Pizza Paparazzi – Ein ofenheißer Fall
Eva Murges
Illustrationen von Anja Grote
Planet Verlag (2023)
Kinderbuch
gebunden, 128 Seiten
ISBN 978-3522507868
11 €
„Avengers – Wolverine, der Superlehrer“ von Preeti Chhibber, Planet Verlag (2023)
Die Superhelden aus dem Marvel Universum dürfen an einem Schüleraustausch teilnehmen.
Sie fahren ins Savage-Land zur Schule für begabte Jugendliche nach Westchester und werden dort von keinem geringeren als Wolverine unterrichtet, dem absoluten Superstar und Vorbild aller.
Er ist Teil der X-men, die sowieso einen besonderen Status unter den Avengers genießen.
Alle Schülerinnen und Schüler führen Tagebuch und machen sich allerlei Notizen, um keine wertvolle Information der Idole zu vergessen. Sämtliche Einträge über heldenhafte Besonderheiten, Drachen mit scharfen Krallen, Metallarme und Zeitreisen sind in diesem Buch nachzulesen.
Aber der Austausch im Sommer-Camp hat es in sich. Da muss das frisch Erlernte schon mal in der wahren Welt angewendet werden. Eins steht fest: diesen Sommer vergisst niemand so schnell...
Auch dieser dritte Avengers-Band aus der Lesechecker-Reihe spielt zwischen Superhelden und Bösewichten.
Das Spiel mit verschiedenen Schriftelementen und -formaten sowie Comicmerkmalen im Rahmen vieler schwarz/weiß Zeichnungen entzerrt zwar die Textmenge, macht es aber zuweilen auch recht undurchschaubar. Comicstrips, Chat-Mitschnitte, Raumpläne und Mail-Verläufe reihen sich aneinander, und man fragt sich, an welchem Punkt der Geschichte man nun angekommen ist.
Es braucht einen wachen Verstand, um dem schnellen Verlauf lückenlos folgen zu können.
Dennoch ist es ein Thema, das viele pfiffigen Erstleserinnen und Erstleser ansprechen wird.
Anja Kuypers
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Avengers – Wolverine, der Superlehrer
Preeti Chhibber
Illustrationen von James Lancett
Übersetzung von Kerstin Fricke
Planet Verlag (2023)
Kinderbuch
gebunden, 192 Seiten
ISBN 978-3522508117
10 €
„Die Lolli-Gäng sucht das Abenteuer“ von Charlotte Inden, Hanser Verlag (2023)
Theo (7), Tom (6) und die kleine Lotti (3) sind Geschwister. Sie lieben sich, sie streiten sich. Ganz normale Momente im Leben von Kindern.
Sie nennen sich selber, „die Desperados“, die Gesetzlosen.
Zu Beginn der Geschichte wird recht umfangreich beschrieben, wie langweilig den Dreien ist. Das Wetter ist viel zu heiß und es ist partout kein Abenteuer in Sicht.
Jedes der 19 Kapitel auf knapp 100 Seiten beginnt mit einer Schilderung von „unserer kleinen Gasse“, die an das Wohnhaus der Geschwister und ihrer Eltern grenzt.
Sie beschließen sich gegenseitig mit Wasserpistolen, liegen im Gras herum und starren in den wolkenlosen Himmel.
Für die Eltern ist die Zeit mit den gelangweilten Kindern nicht immer leicht. Die Langeweile und die Hitze ist immer und überall spürbar. Manchmal ein wenig zu viel, es zieht sich....
Obwohl die Familie seit einem Jahr in dem neuen Haus wohnt, haben sie noch keinen Kontakt zur Nachbarin gehabt, die sich im Laufe der Geschichte als Frederike entpuppt und immer für eine Überraschung gut ist.
Vor allem aber hilft sie dem Trio, als dieses immer wieder einem Mann mit großen schwarzen Schuhen und einem grimmigen Wesen begegnet. Was ist das für ein Kerl? Und was führt er im Schilde?
Selbst bei Carlos, der einen Kiosk in der Stadt betreibt und die besten Lollis verkauft, treffen sie den unangenehmen Zeitgenossen. Was ist er nur? Ein Verfolger? Ein Dieb? Oder gar ein Entführer?
Die Geschichte, die größtenteils aus der Ich-Perspektive Theos geschrieben ist, nimmt Fahrt auf und „Lasso-Lotte“, „Buffalo-Tom“ sowie „Spurensucher-Theo“ erwartet doch noch ein Abenteuer.
Zwischen genervten Eltern, einer zugewandten Nachbarin und einer aufgeweckten Kinderschar punktet der Kinderroman mit vielen, bunten Illustrationen sowie einer Menge wörtlicher Rede.
Band zwei steht bereits vor der Tür und man darf auf weitere Geschichten gespannt sein.
Anja Kuypers
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Die Lolli-Gäng sucht das Abenteuer
Charlotte Inden
Illustrationen von Susanne Göhlich
Hanser Verlag (2023)
Kinderbuch
gebunden, 96 Seiten
ISBN 978-3446277199
15 €
„Kind zu verschenken“ von Hiroshi Ito, Moritz Verlag (2023)
Die Geschichte, die mit wenig Text auskommt, spielt in Japan, und die Illustrationen sind überwiegend in den Farben rot und schwarz dargestellt.
Die Eltern des kleinen Mädchens, aus deren Perspektive das Buch geschrieben ist, bekommen ein weiteres Kind. Das Mädchen hat nun einen kleinen Bruder.
Sie gewinnt mehr und mehr den Eindruck, dass sich die Eltern nur noch um das junge Geschwisterchen kümmern. Und weil dieses immer klammert, nennt sie es nur „Äffchen“.
Das Mädchen beschließt das „Affenhaus“ zu verlassen. Ihre Mutter nimmt das Vorhaben ihrer Tochter nicht ernst und grüßt herzlich, in der Annahme es sei ein Spiel, zum Abschied.
„Jetzt beginnt ein neues Leben. Alle werden sich um mich reißen,“, denkt die Kleine.
In ihrer schönsten Schrift schreibt sie auf einen Karton „Kind zu verschenken“, setzt sich hinein und wartet geduldig.
Währenddessen malt sie sich in Gedanken aus, wie es wäre, demnächst in einem großen Haus mit Pool zu leben, viele Freunde zu haben und mit „gnädige Frau“ angesprochen zu werden.
So sehr sie sich bemüht, alle Menschen laufen vorbei und würdigen sie kaum eines Blickes. Werbewirksam setzt sie sich in dem Karton in Szene.
Menschen bleiben nicht stehen, wohl aber ein Hund, eine Katze und eine Schildkröte.
Das Mädchen nimmt sich ihrer an und die zu adoptierende Menge Lebewesen im Karton wächst stetig.
Aber ob es am Ende nützt und sie tatsächlich eine neue Familie finden wird, bleibt abzuwarten. Ohne viel Geschnörkel gelingt der Autorin und Illustratorin ein unterhaltsames Buch mit gut verpacktem Tiefgang. Witzig und kurzweilig, ansprechend illustriert.
Manchmal braucht es Umwege, um zu Erkenntnissen und neuem Glück zu finden.
Anja Kuypers
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Kind zu verschenken
Hiroshi Ito
Moritz Verlag (2023)
Kinderbuch
gebunden, 120 Seiten
ISBN 978-3895654473
14 €
„Vielleicht ein bisschen verrückt, aber ich bin dabei!“ von Dominique Périchon, Thienemann Verlag (2023)
Ein Sommer in den Schulferien. Wenn die Lehrerin nur „liebenswürdig lächelt“ und die Kunstwerke hinter der Tür im Klassenraum aufgehangen werden.
„Marie kann gar nichts.“ So Vieles hat sie schon ausprobiert und getestet, fleißig trainiert und wieder aufgegeben. Aber das Kreieren mit den Händen scheint ihr einfach nicht in die Wiege gelegt worden zu sein.
Mit Isidora, die kurz vor den Ferien aus einem fernen Land neu in Maries Klasse kommt, beginnt für Marie eine andere, intensive Zeit mit einem Mädchen, die Freundinnenpotential hat.
„Vom Schuljahr waren nur noch die Apfelkerne übrig. Die Sommerferien öffneten weit ihre Türen. Der Juli war gelb.“
Isidora lädt „Mademoiselle Marie“ zu sich nach Hause ein. Sie bewohnt mit ihren Eltern, die seltsamerweise nie anwesend sind, ein herrschaftliches Haus. Die beiden Mädchen finden sich und verbringen einen wunder- und leicht sonderbaren Sommer zusammen.
Isidora liebt Abenteuer und ist sich sicher eine Flugmaschine bauen zu können, mit der sie fliegen kann, wie ein Vogel. Marie könnte nicht erstaunter sein.... So leben sie doch im 21. Jahrhundert, und Flugzeuge sind längst erfunden.
Wieso und warum Isidora diese wahnwitzige Idee hat, erfahren die Leserinnen und Leser dieses sympathischen Kinderromans im Laufe der Geschichte.
Für Marie erfüllt sich so mancher Traum, bevor sie am Ende selber feststellt, welche einzigartigen Fähigkeiten sie doch besitzt.
Zwei Mädchen, ein Sommer und jede Menge abenteuerliche Freundschaftsmomente.
Das Buch kommt ohne Kapiteleinteilung aus, sortiert den Text aber in viele Abschnitte in verschiedenen Schreibformaten.
Kurzweilig und unterhaltsam ist die Geschichte zurecht für den deutsch-französischen Jugendliteraturpreis nominiert.
Anja Kuypers
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Vielleicht ein bisschen verrückt, aber ich bin dabei!
Dominique Périchon
Thienemann Verlag (2023)
Kinderbuch
gebunden, 144 Seiten
ISBN 978-3522186261
14 €
„Josch, der Froschkönig – Ein Nicht-Märchen“ von Petra Piuk, leykam: Verlag (2023)
Protagonistin Jessica König mag KEINE Prinzessinnen-Märchen. Die gehen so gar nicht...
Das dokumentiert sie auch sofort in ihrem Freundebuch, Kategorie „Was ich nicht mag“.
Alle sollen es wissen!
Und Märchen sollten sowieso nicht mehr mit „Es war einmal...“ beginnen, fordert die Tochter des Herrn Karl König.
Jessica spielt am liebsten Fußball auf der Wiese am Teich. Und doch gibt es, ob sie es will oder nicht, so manche Parallele zum Märchen „Der Froschkönig“.
Im Buch folgt nun eine sehr kurze Zusammenfassung des Originals, bevor die Leserinnen und Leser zurück ins 21. Jahrhundert katapultiert werden.
Das Schloss mutiert zur Zweizimmerwohnung, die Kugel ist ein Fußball, der Brunnen eine nahezu ausgetrocknete Teichanlage. Aber in beiden Geschichten taucht ein Frosch auf.
Hier, am Teich an der Wiese klärt der Frosch Jessica über die tatsächliche Märchenwelt auf und sagt, dass Schneewittchen eigentlich den Mount Everest besteigen und Aschenputtel zeitgenössischen Tanz studieren wollte.
Der Lurch verewigt sich in Jessicas Freundebuch und klagt ihr noch sein Leid über das gefährliche Leben der Frösche in der heutigen Zeit.
„Es gibt Straßen. Und Autos. Und Kanalgitter. Und Katzenmonster. Und Unkrautvernichtungs-mittel.“
Zur Aufheiterung aller Beteiligten steht die Moor-Blubber-Party an, zu der zahlreiche Frösche aus vielen verschiedenen Ländern geladen sind. Der Moment, in dem alle Leserinnen und Leser jede Menge über die unterschiedlichen Froscharten lernen.
Dieses Buch ist eine Mischung aus Sach-, Bilder- und Märchenbuch.
Überwiegend in grün/weiß illustriert mit vielen witzigen Momenten und Comic-Elementen.
Mit viel Gequake, lustigen Dialogen und manchem Sachbezug.
Eine durch und durch andere Herangehensweise, um sich im Kontext Märchen über Frösche, deren Lebensweise und die Klimaveränderungen auszutauschen.
Anja Kuypers
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Josch, der Froschkönig
Petra Piuk
Illustrationen von Gemma Palacio
leykam: Verlag (2023)
Kinderbuch
gebunden, 64 Seiten
ISBN 978-3701182855
18 €
„Was Wanda will“ von Lena Hach, Mixtvision Verlag (2023)
„Wanda`s six“ könnte der Untertitel dieses fulminanten Kinderromans lauten.
Denn Wanda hat genau sechs Mitstreiterinnen und Mitstreiter in der Schule auserkoren, die ihr bei einem verbrecherischen Coup helfen sollen.
Da ist die künstlerisch begabte Desirée, die 1a Fälschungen herstellen kann, der scheinbar sportliche Kai, der redegewandte Schulze und noch ein paar weitere Cracks mit besonderen Fähigkeiten.
Und eben Wanda, das Organisationstalent, das es faustdick hinter den Ohren hat.
Sie ist neu an der Schule, und ihr Vater soll bereits die Direktion vorgewarnt haben: Wanda müsse man genau im Blick behalten...
Mit Bedacht spricht Wanda ihre Helferlein an, nachdem sie sie eine Zeit lang beobachtet und auf ihre Eigenarten hin überprüft hat. Ganz akribisch genau hat sie, trotz ihrer dreizehn Jahre, den Einbruch geplant und will ihn mit ihrer Mannschaft durchführen.
Diese zögert zunächst, hält es für einen Scherz.
Als Wanda aber die vermeintliche Verkaufssumme des zu stehlenden Gegenstandes auf dem Schwarzmarkt verkündet, sind alle begeistert und inspiriert.
Denn, was Wanda will, bekommt Wanda.
So unterhaltsam und kurzweilig, so spannend und witzig. In vielen kurzen Kapiteln wird hier die Geschichte über Wandas Bande erzählt, über die die Leserinnen und Leser im Laufe der Geschichte noch einiges mehr erfahren werden.
Und keine Angst: niemand wird durch diesen besonderen Plot animiert, selber einen Einbruch verüben zu wollen.
Eine absolute Empfehlung für besondere Leseunterhaltung.
Anja Kuypers
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Was Wanda will
Lena Hach
Mixtvision Verlag (2023)
Kinderbuch
gebunden, 192 Seiten
ISBN 978-3958542044
16 €
„Flusskind – Millilu und der Gesang der Fische“ von Sabine Bohlmann, Planet! Verlag (2023)
„Von Seele zu Seele. Von Herz zu Herz.“
Dieser Spruch ist Bestandteil des Rituals, wodurch in der Geschichte zwei Mädchen zu Seelenschwestern werden, wenn sie es drei Tage lang schaffen, gemeinsame Abenteuer zu bestehen. Dabei sind die beiden permanent durch ein rotes Band verbunden und müssen sich zusammen um ein rohes Ei kümmern, dass die drei Tage ohne Beschädigung überleben muss.
Außerdem braucht es noch eine Seelenpatin, die die ganze Zeremonie leitet und die Aufgaben stellt. Diese Patin und Initiatorin des Rituals ist die junge Millilu, eine Bootsmenschin, die mit ihrem Hausboot seit Monaten alleine auf den Flüssen in der Umgebung unterwegs ist.
Stets auf der Suche nach ihren Eltern, die sie während einer Flussfahrt verloren hat. Ihr Boot war mit dem ihrer Eltern vertäut, und während einer Nacht hat sich die Verbindung gelöst. Seitdem lässt sie sich von der Flusswelt treiben und erlebt währenddessen immer wieder neue Abenteuer.
In diesem Auftaktband einer neuen Reihe von der Bestsellerautorin Sabine Bohlmann trifft Millilu während ihrer Fahrt die Freundinnen Stella und Luna. Sie sind verzweifelt und von zu Hause ausgerissen, weil Lunas Eltern zu einem langjährigen Auslandsaufenthalt aufbrechen wollen.
Aber die Freundinnen wollen partout nicht getrennt werden.
Dank der einfallsreichen Millilu werden sie zu Seelenschwestern, denen eine Trennung nichts anhaben kann. Und ganz nebenbei erfahren Stella und Luna noch einiges über das Leben der Bootsmenschen und Millilus eigenwilliger Art zu leben.
Ein Abenteuer reiht sich an das nächste innerhalb dieses kurzweiligen Kinderromans an.
Erneut eine durchweg ansprechende Reihe für Kinder ab acht Jahren. Bohlmann weiß einfach, wie und wo man die Kinder erfolgreich abholt und mit Lesestoff wie diesem begeistern kann.
Fantasiesprachen, ungebundene Kinder, lustige Situationen und jede Menge Spaß mit tierischen Mitbewohnern erwartet die jungen Leserinnen und Leser.
Welches Kind würde da nicht gerne Teil des Flussabenteuers sein?
Von singenden Fischen, einem Huhn, das in einer Schublade lebt und frischer Ziegenmilch.
Das Abenteuer rund um die unbändige Millilu geht im Herbst mit Band zwei weiter.
Anja Kuypers
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Flusskind – Millilu und der Gesang der Fische
Sabine Bohlmann
Illustrationen von Simona Ceccarelli
Planet! Verlag (2023)
Kinderbuch
gebunden, 160 Seiten
ISBN 978-3522507660
12 €
„Eddie Albert und die Tierbande“ von Paul O`Grady, Van Hacht Verlag (2023)
Noch vor dem Prolog sind die die wichtigsten Handlungsteilnehmer*innen abgebildet. Ein erster Eindruck entsteht. Es folgt eine unterhaltsame Geschichte, unterteilt in viele, überschaubar lange Kapitel, sodass die gesamte Seitenanzahl von über 300 attraktiv aufgebrochen wird.
Außerdem sorgen die großen Zeilenabstände für ein sorgenfreies Lesevergnügen der geplanten Zielgruppe ab neun Jahren.
Die Geschichte spielt in England, und der Protagonist wird zu Beginn folgendermaßen beschrieben: „Eddie liebte alle Tiere und die Leute fanden, er habe auch ein besonderes Händchen für sie.“, Dessen nicht genug, konnte er sogar mit ihnen sprechen. Er verstand mausisch, hundisch, katzisch...ja, alle tierischen Sprachen dieser Welt.
Manche Tiere leben sogar bei ihm: ein Hund, zwei Fische, eine Maus und ein Hamster.
Niemand weiß von seiner Fähigkeit, mit den Tieren kommunizieren zu können.
Für alle Umstehenden sieht es aber seltsam aus, wenn er spricht. Als führe er Selbstgespräche...
Aus diesem Grund wird Eddie von vielen gemieden und ist häufig mit sich und seinen Tieren alleine.
Um genügend Geld für sich und seinen Sohn zu verdienen, arbeitet Eddies Vater, der eigentlich Musiker ist, in einem Supermarkt. Als er zu einer dreiwöchigen Fortbildung fährt, soll Eddie in der Zeit zu seiner reichen Großtante Budge nach Amsterdam, in die Niederlande reisen. Glücklicherweise dürfen ihn seine Tiere begleiten. Aus anfänglichem Unbehagen erwächst schnell Vertrautheit und Wohlfühlen, da nicht nur Amsterdam ein ganz wunderbares Fleckchen ist, sondern sich auch die Tante als patente, ältere Dame entpuppt. Die gleichaltrige Flo aus der Nachbarschaft der Tante macht das neugierige Trio komplett, das kein Abenteuer scheut.
Denn es gilt das Verschwinden eines Orang-Utans aus dem Zoo aufzuklären? Wer steckt dahinter? Und was will die nervige, neureiche Vera van Loon von Tante Budge? Dieser unsympathischen Frau ist alles zuzutrauen....
Das Buch liest sich flüssig und unterhält kurzweilig. Dieser erste Band ist der Auftakt zu einer neuen Reihe, die die jungen Leserinnen und Leser „tierisch“ begeistern kann.
Anja Kuypers
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Eddie Albert und die Tierbande
Paul O`Grady
Illustrationen von Sue Hellard
Van Hacht Verlag (2023)
Kinderbuch
gebunden, 350 Seiten
ISBN 978-3968260198
18 €
„Das Buch, das auf deine Geschichten wartet“ von Elise Hurst, Adrian Verlag und Wimmelbuchverlag (2023)
Im Vorwort zu diesem größtenteils textlosen Buch wird die Geschichte eines über 6.000 Jahre alten Mannes erzählt, der über alle Erfahrungen und Begegnungen in seinem langen Leben Geschichten schrieb. Allerdings bedeutet SCHREIBEN in diesem Fall MALEN. Seine Bilder erzählen die Geschichten, die tief in ihm schlummern.
„Nimm die Bilder, die du hier findest, zur Hand und lass an diesen Orten deine Reise in deine Geschichten beginnen. Mache dir Gedanken über sie, wandere in ihnen herum. Lass sie deine Hand halten, dir etwas zuflüstern und dich an dunklen Orten beschützen.“
Mit diesen einfühlsamen Worten beendet Neil Geiman den Einleitungstext, bevor die Illustratorin sich selber noch an die Betrachterinnen und Betrachter wendet und bemerkt, dass „Geschichten Türen sind und es gibt keine Grenzen, wohin sie auch führen können.“.
Dieses Buch ist vielmehr als Handbuch zu sehen. Eine Inspiration, sich selber die Geschichten hinter den vielen künstlerischen Illustrationen zu entdecken. Alle paar Seiten schreibt die Autorin ein paar Worte und erklärt sich und ihre Denkweise zu Phantasie, Realität und Co..
Dazwischen brillieren die überragenden Bilder im gezeichneten Stil und bergen tatsächlich unglaublich viele Erzählanlässe. Die Zeichnungen erinnern zuweilen an die Werke aus der Feder des Kreativjongleurs Kobi Yamada. Und somit erstaunt es nicht, dass er Herausgeber dieses fulminanten Werkes ist.
Jede einzelne Illustration ist ein Kunstwerk für sich, das auch gerahmt an der Wand für Schmuck sorgen könnte. „Unsere Fantasie ist nicht begrenzt durch das, was ist. Sie kann sich erheben in das „Was wäre, wenn“.“
Besser hätte man es nicht beschreiben können. Denn beim Betrachten, Interpretieren und Phantasieren gibt es kein Richtig oder Falsch. Es gibt viele Wege, sich von den Geschichten hinter den Bildern inspirieren zu lassen. „Und Ja, es wird dort Drachen geben.“
Anja Kuypers
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Das Buch, das auf deine Geschichten wartet
Elise Hurst
Adrian Verlag und Wimmelbuchverlag (2023)
Kinderbuch
gebunden, 128 Seiten
ISBN 978-3985850969
24,95 €
„Das Gänsespiel“ von Anne-Ruth Wertheim, Baobab Verlag (2023)
Auf den ersten Umschlagseiten werden die Leserinnen und Leser von der Abbildung eines großformatigen Globus` empfangen, der Asien als Zentrum abbildet.
Denn genau dort lebt die niederländische Familie Wertheim in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
1934 kommt die Autorin Anne-Ruth Wertheim in Indonesien zur Welt, wo sie mit ihrer Familie bis 1946 lebt, bevor sie zurück in die Niederlande gehen.
In dieser autobiografischen Reise erzählt sie aus den prägenden Jahren ab 1942, in denen sich Japan im Rahmen des zweiten Weltkrieges den indonesischen Inseln bemächtigt und die niederländische Bevölkerung in Internierungslager deportiert.
Sie berichtet ganz persönlich aus ihrem eigenen Leben in der Ich-Perspektive und bedient sich der Seiten eines kleinen Erinnerungsheftchens, das sie – gemeinsam mit ihren Geschwistern – während des Lageraufenthaltes mit kurzen Texten, aber vor allem Zeichnungen gefüllt hat.
Erinnerungen, die nie verblassen werden.
Ihre Mutter versucht die prägende Zeit im Lager mit abwechslungsreichen Aktivitäten für die Kinder zu gestalten. So kreiert sie das bei den Familien beliebte Gesellschaftsspiel „Das Gänsespiel“ mit alternativen Materialien ab. Die engagierte Mutter sorgt mit diesem Spiel und vielen anderen Kleinigkeiten ähnlicher Art im Lager für einen Bezug zum ehemaligen Leben vor dem Krieg.
An der Seite mancher fotorealistischer Abbildung der Familie berichtet Wertheim chronologisch aus ihrem Leben und schildert nicht nur die Sonnenseiten.
Durch ihre persönliche Geschichte öffnet sie Türen für weitere Schicksale: damals wie heute.
Und macht einmal mehr darauf aufmerksam, wie wichtig der Respekt und die Anerkennung von Vielfalt ist. So wichtig, wie nie.
Anja Kuypers
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Das Gänsespiel
Anne-Ruth Wertheim
Übersetzt aus dem Niederländischen von Ingrid Ostermann
Baobab Verlag (2023)
Kinderbuch
gebunden, 48 Seiten
ISBN 978-3907277164
22 €
„Briefe vom Eichhorn an die Ameise“ von Toon Tellegen, Hanser Verlag (2023)
Dieses Buch enthält eine Auswahl von Briefen aus der Originalausgabe von 1996.
Eine Hommage an das Briefeschreiben. Von und mit tierischen Protagonistinnen und Protagonisten.
Da schreibt zum Beispiel der Elefant an die Schne>[...]“
Manchmal meldet sich der ursprüngliche Adressat noch zu Wort und schreibt einen Antwortbrief. Manchmal eben nicht.
Manchmal werden mehrere Briefe desselben Tieres abgedruckt. Manchmal aber auch nicht.
Bunt und abwechslungsreich sind die feinen Illustrationen im typischen Stil des Axel Scheffler.
Mal länger, mal kürzer erzählen alle Briefe über Freundschaft und Vergänglichkeit, über Liebe und das Vermissen. Und allesamt sind sie tierischen Ursprungs.
Hier werden Maulwurf, Grille, Eichhorn und Co. zu fleißigen Schreiberlingen, die immer etwas Tiefsinniges zu sagen haben.
Anja Kuypers
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Briefe vom Eichhorn an die Ameise
Toon Tellegen
Illustrationen von Axel Scheffler
Übersetzung von Mirjam Pressler
Hanser Verlag (2023)
Kinderbuch
gebunden, 96 Seiten
ISBN 978-3446276505
17 €
„Voll abgehoben“ von Nina George und Jens Kramer, Planet Verlag (2023)
Für alle, die das Pupsen verlernt haben oder sich dessen schämen. Denn hier haben Flatulenzen freien Lauf!
Allen voran die von Paul. Einem sympathischen Jungen, der manche Lebensmittel nicht verträgt und darauf mit argem Bauchgrummeln sowie verräterischen Düften und magischen Konsequenzen reagiert. So kann er mit seinen Pupsen beispielsweise Menschen einschläfern oder zum Lachen bringen. Die Konsequenz seiner Fürzchen ist immer abhängig von seiner Nahrungszufuhr.
Paul ist immer für eine Überraschung gut...
In diesem dritten Band der sehr unterhaltsamen Reihe für Lese-Checker wollen Paul und seine Freunde Blümchen und Sam den ersten Preis im Schulwettbewerb gewinnen. Wer baut den besten Drachen? Da kommt es den Kindern gerade recht, dass sich ihre neue Klassenkameradin Shenmi besonders gut mit der asiatischen Kultur und dem Bau chinesischer Drachen auskennt.
Aber irgendein Geheimnis scheint Shemni zu umgeben.... „Meine Mama hat gesagt, wir sind auf einer Mission. Und ich soll niemandem davon erzählen.“
Ein weiteres Abenteuer um folgenschwere Flatulenzen nach dem Genuss von chinesischem Essen, einen geheimnisvollen Schattenmann und lebendigen Drachen.
Unterhaltung pur, gespickt mit vielen, typischen Leseanreizen aus der Lese-Checker-Reihe, die mit großer Schrift, vielen Illustrationen und einer rundum aufgelockerten Gestaltung punktet.
Begleitet von einer Menge wörtlicher Rede, einem Lesezeichen mit Leseschablone und weiteren lesefördernden Ausstattungsmerkmalen gelingt mit diesem Band erneut eine kurzweilige, lustige Geschichte, die hier gerne empfohlen wird.
Anja Kuypers
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Voll abgehoben
Nina George und Jens Kramer
Illustrationen von Horst Hellmeier
Planet Verlag (2023)
Kinderbuch
gebunden, 206 Seiten
ISBN 978-3522507806
13 €
„Die erstaunlichen Abenteuer von zehn Socken“ von Justyna Bednarek, woow books Verlag (2023)
„Ich weiß wirklich nicht, wohin sie verschwinden....“ Mama und ihre Tochter Bea staunen immer wieder, wenn sie die Waschmaschine ausräumen. Sie sind sich einig, dass sie immer zwei gleiche Socken, also ein Paar zum Waschen in die Maschine gefüllt haben. Aber am Ende fehlt nach dem Waschvorgang meist ein Exemplar. Wo sind sie nur hin?
Der herbeigerufene Klempner weiß Rat und fasst zusammen: „Sie sind abgehauen, die Schlawiner.“ Recht hat er.
Und prompt beginnt die Geschichte, die aus dem neuen Leben der verschwundenen Socken erzählt.
Da ist zum Beispiel die elegante Socke, die Zeit ihres Daseins den schlechten Umgang beanstandete und sich deshalb auf den Weg in die Großstadt macht, um Schauspielerin zu werden. Nur um im Alter festzustellen, dass das Künstlerleben doch nicht immer nur glamourös gewesen war.
Die Socken fungieren als Retter in der Not, gehen in die Politik und versuchen die Welt ein Stück besser zu machen oder wärmen die Füße von Obdachlosen. Sie schließen Freundschaft mit einer Krähenfrau und werden später zur Babysitterin von deren Brut.
Alle zehn Socken führen ein buntes, ein anderes, ein aufregendes Leben.
Und Mama und Bea? Sie haben beschlossen auf die Ausreißer zu warten.
Und die Leserinnen und Leser dürfen sich auf Band zwei der Autorin freuen, die mit diesem Buch erfolgversprechend debütierte. Lustig und unterhaltsam, ist diese Geschichte bestens für die kreative Literaturvermittlung geeignet.
Anja Kuypers
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Die erstaunlichen Abenteuer von zehn Socken
Justyna Bednarek
Illustrationen Daniel de Latour
Übersetzung von Karin Ehrhardt
woow books Verlag (2023)
Kinderbuch
gebunden, 160 Seiten
ISBN 978-3961771295
16 €
„Das Lied des Flusses“ von Jill Lewis, Gulliver Verlag (2023)
„Ich wollte nie hier leben. Bevor wir in dieses Tal zogen, wohnten wir in der Stadt. Mama, Papa und ich.“
Doch der Papa stirbt bei einem Autounfall, und nun braucht die Mutter der Ich-Erzählerin Cari einen Ortswechsel, um mit der Trauer zurecht zu kommen.
Sie ziehen in ein weißes Haus mit Garten, das an einem Fluss liegt. Cari hasst Veränderungen.
„Ich wollte unsere alte Wohnung gar nicht verlassen. Denn die Stadt verlassen, heißt Papa verlassen.“
Gefangen zwischen Trauer und Neuanfang, eröffnet die Mutter ein Café, was gut anläuft.
Aber nach einem schlimmen Unwetter tritt der Fluss über die Ufer und reißt das Café mit sich. Erneut steht die kleine Familie vor dem Nichts.
Diesmal ist es Cari, die nicht aufgibt und sich mit Unterstützung ihrer neuen Freunde aus dem Dorf für den Umwelt- und Naturschutz einsetzt. Denn die Lösung aller Probleme scheint im Einsatz von Bibern zu liegen. Stichwort: Flussbegradigungen durch die Menschen!
Die Kinder recherchieren, dokumentieren alles akribisch und müssen erhebliche Überzeugungsarbeit bei den Bewohnern leisten.
Eine Rettung im doppelten Sinn, denn Cari überwindet nach und nach ihre Trauer über den Verlust ihres Vaters.
Dieses Buch ist in der „super lesbar“ Reihe des Gulliver Verlages erschienen und punktet mit großen Zeilenabständen, vielen Textabschnitten sowie einfachen Satzkonstruktionen.
Eine Abenteuergeschichte für Kinder, die das Lesen erst noch lieben lernen dürfen.
Anja Kuypers
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Das Lied des Flusses
Gill Lewis
Illustrationen von Zanna Goldhawk
Übersetzung von Julia Süßbrich
Gulliver Verlag (2023)
Kinderbuch
gebunden, 120 Seiten
ISBN 978-3407823915
11 €
„Elli und der Spion der Lüfte“ von Karen Owen, Gulliver Verlag (2023)
Elli und ihre beste Freundin Greta haben jede Menge zu tun.
Als „Top Secret Junior Detektivinnen“ sind sie gerade damit beschäftigt das Verschwinden diverser Fahrräder in der Nachbarschaft und Badehosen von der Wäscheleine aufzuklären, als Elli ihre „Schnecken“ erhält. So nennt sie ihre neuen Hörgeräte, die ihr vom Arzt verordnet wurden.
In der Ich-Perspektive Ellis lässt sie Leserinnen und Leser an ihren neuen Eindrücken und Gefühlen teilhaben.
„Ich hasse meine Hörgeräte. Ab sofort nenne ich sie DIE SCHNECKEN, weil sie sich wie Schnecken anfühlen, die in meine Ohren gekrochen und stecken geblieben sind. […] … ich werde sie nie wieder anziehen.“
Doch plötzlich kann Elli, die so gerne ein eigenes Haustier hätte, den Beo verstehen, wann immer sie ihre Geräte trägt. Fast spielerisch werden die „Schnecken“ so zum Teil ihres Alltags.
Und außerdem müssen die beiden Mädchen noch zwei Kriminalfälle lösen, bei denen der Beo sogar helfen kann.
Der Autorin gelingt es, das Thema Höreinschränkungen bei Kindern in einen phantastischen, kurzweiligen Kinderroman einzubinden ohne es gezielt hervorzuheben.
Wichtige Botschaften unterhaltsam verpackt!
Viele schwarz/weiß Illustrationen säumen die unterschiedlich langen Kapitel und lockern den Text gekonnt auf.
Eine Geschichte über eine Freundschaft, viele Abenteuer und zwei „Schnecken“ die sich nach und nach in den Alltag von Elli schmuggeln.
Anja Kuypers
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Elli und der Spion der Lüfte
Karen Owen
Illustrationen von Louise Forshaw
Übersetzung von Friederike Levin
Gulliver Verlag (2023)
Kinderbuch
gebunden, 128 Seiten
ISBN 978-3407813107
12 €
„Die wilden Rüben – Das Geheimnis von Garten Nr. 8“ von Dorthe Voss, Gabriel Verlag (2023)
Aus der Ich-Perspektive der neuneinhalb jährigen Paula wird die Geschichte einer Kindergruppe erzählt, die am liebsten in der freien Natur ist, sich mit Flora und Fauna beschäftigt und einfach nur glücklich ist.
In Band 1 dieser neuen Reihe bittet Paulas Onkel Hajo sie und ihre Freunde Jonas, Bruno und Jette darum, sich in seiner Abwesenheit um seinen Schrebergarten zu kümmern. Nichts lieber als das! Für die „Wilden Rüben“, wie sie sich nennen, gibt es nichts Besseres, als den ganzen Tag lang Beete zu bewirtschaften und Tiere zu beobachten.
Die Autorin beschreibt detailreich die Arbeiten im Garten und macht Lust aufs Umgraben, Säen und Ernten.
„Laub entfernen, Beete umgraben, Pflanzen vorziehen, Fenster und Terrasse schrubben, Teich säubern und die Ankunft der Frösche beobachten.“
Außerdem steht die Wanderung der Grasfrösche an, und die Kinder haben alle Hände voll zu tun. Denn trotz Absperrung im Frosch-Wandergebiet, machen sie Reifenspuren und tote Tiere aus. Irgendjemand sabotiert ihren Naturschutz.
In diesem Buch, in dieser neuen Reihe lernen die lesegeübten jungen Leserinnen und Leser eine engagierte Umwelt-Bande kennen, die vielerlei Abenteuer erlebt und manchem Geheimnis auf die Spur kommt.
Der lehrreiche und dennoch unterhaltsame Text wird von comicartigen, durchweg bunten Illustrationen begleitet.
Eine Hommage an das Leben im und mit dem Schrebergarten.
Anja Kuypers
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Die wilden Rüben – Das Geheimnis von Garten Nr. 8
Dorthe Voss
Illustrationen von Stephanie Klaßen
Gabriel Verlag (2023)
Kinderbuch
gebunden, 128 Seiten
ISBN 978-3522306256
14 €
„Viele Grüße aus der Moshimoshi-Bucht“ von Megumi Iwasa, Moritz Verlag (2023)
Seit 2017 begeistert die japanische Autorin mit ihren Kinderbüchern aus der Walsee. Den Anfang machte seinerzeit die Giraffe, die aus Langeweile einen Brief schrieb und dadurch Freundschaft mit einem Pinguin schloss. Mittlerweile sind zahlreiche weitere Kinderbücher von ihr zum Thema Briefeschreiben entstanden und die Anzahl der Protagonistinnen und Protagonisten stets gewachsen. Da gibt es die Postbotinnen Robbe und Robbie, einen fleißigen Pelikan, den Pinguinprofessor, eine Schildkrötenfamilie, mehrere Wale, einen Delfin und manch anderes Tier.
Alle leben friedlich zusammen in der Walsee.
In diesem Band möchte Hans Schild, ein Schildkröten-Junge einen eigenen Laden eröffnen. Schon immer hat er viel, gerne und gut gebastelt, und nun möchte er seine Werke offiziell veräußern.
Also entwirft er einen Flyer zur Geschäftseröffnung und bereitet alles vor.
Komisch... es kommt aber niemand. Schlimmer noch: Hans entdeckt, dass jemand seine Werke kopiert und anderweitig verkauft. Nur, dass diese Werke schlecht gebastelt wurden und die Kunden sehr unzufrieden sind.
Was ist da los? Hans macht sich auf den Weg, um den Fall zu lösen.
In kind- und altersgerechter Sprache trifft Iwasa auch in diserm Buch wieder den richtigen Ton und ergänzt ihre Reihe um einen weiteren Bestseller.
Lediglich zum Ende der Geschichte wird ein weiterer Handlungsstrang verwoben, der den Lesefluss ein wenig hemmt...
Jörg Mühle brilliert mit seinen treffgenauen Illustrationen zum Text und lockert die Textmenge für geübte Erstleserinnen und Erstleser wie immer gekonnt auf.
Anja Kuypers
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Viele Grüße aus der Moshimoshi-Bucht
Megumi Iwasa
Illustrationen von Jörg Mühle
Moritz Verlag (2023)
Bilderbuch
gebunden, 128 Seiten
ISBN 978-3895654428
14 €
„Kai zieht in den Krieg und kommt mit Opa zurück“ von Zoran Drvenkar, Hanser Verlag (2023)
Kai ist elf Jahre alt und liegt gefesselt auf dem Küchenboden im Haus seines Großvaters. Denn dieser hat ihn vor einer Stunde überwältigt, in der Annahme Kai sei ein Eindringling. Ein Feind aus alten Kriegszeiten.
Nachdem der Opa ihn gefesselt hatte, ging er nach oben, „um ein Nickerchen zu machen“.
Großvater lebt fast nur noch in der Vergangenheit. Die Demenz schreitet voran, und er erkennt seine Liebsten nur noch selten.
„Dieser Moment ist wie ein Lichtschalter, den man umlegt, und es geht kein Licht an.“
Kai und Großvater sind beste Kumpels. Er liebt den alten Mann. Er ist sein sein Vorbild, sein Held. Und deshalb will er ihm nun helfen, sich erinnern zu können.
„Ich bin Kai, Opa, ich bin dein Gedächtnis.“
Gemeinsam unternehmen sie eine theoretische, eine träumerische Reise in die Vergangenheit des alten Mannes. Denn Opa hängt gedanklich im Krieg fest, und Kai hat sich vorgenommen, ihn wieder zurück zu holen.
Nur zu gut hat sich Kai all die Erzählungen seines Großvaters in den vergangenen Jahren gemerkt, und so kann er ihn nun, als sein „lebendiges“ Gedächtnis, begleiten und leiten.
Dass während der rückwärtigen Reise nicht immer alles glatt läuft, ist zunächst nicht absehbar. Manche vergangene Zeitabschnitte haben sich dann doch nicht so abgespielt, wie der Großvater es einst seinem Enkel erzählte....
Eine durch und durch gelungene Generationen-Geschichte. Gegen das Vergessen.
Zwei Menschen, die sich eh schon sehr nah stehen, rücken noch enger zusammen. Alt und jung, groß und klein. Wer ist hier der Erwachsene und wer das Kind?
Gefühlvoll und kurzweilig geschrieben, haben die Leserinnen und Leser die Chance, tief in die Geschichte über Kai und seinen Großvater einzutauchen.
Absolut zurecht wurde das Buch im März 2023 mit dem Luchs-Preis ausgezeichnet.
Anja Kuypers
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Kai zieht in den Krieg und kommt mit Opa zurück
Zoran Drvenkar
Hanser Verlag (2023)
Bilderbuch
gebunden, 160 Seiten
ISBN 978-3446275942
17 €
„Wildesland“ von Cornelia Franz, Gerstenberg Verlag (2023)
Matthis ist mit seinen Eltern, seinem jüngeren Bruder Benni sowie der Familienhündin Tara unterwegs in die Ferien nach Norwegen. Schon wieder wollen sie die kommenden Wochen in dem Ferienhäuschen mitten im Wald verbringen. Matthis ist genervt und möchte lieber bei seinen Kumpels im heimischen Deutschland bleiben.
Während der Fahrt, kurz vor dem Ziel ärgert der pubertierende Matthis seine Eltern so arg, dass sie ihn kurzerhand des Autos verweisen und ihn zwingen, die letzten Meter zum Haus zu Fuß zurückzulegen. Tara entscheidet sich prompt, ihr kleines Herrchen zu begleiten.
Entrüstet über so viel Gemeinheit läuft der Junge los, alleine unterwegs in Vildtland, einer fiktiven Region Norwegens.
Als seine Eltern nicht auftauchen, läuft er die Strecke ab und sieht, dass sie mit dem Wagen in eine tiefe Schlucht gestürzt sind. Matthis gelingt noch das Absetzen eines Notrufes, sodass die Familie gerettet werden kann. Er selber flieht aus Angst vor den Konsequenzen in den tiefen Wald.
Mit der Zeit lernt er, sich in den Wäldern mit Nahrung zu versorgen und einen trockenen Schlafplatz für die Nacht zu finden. Er trotzt den Gefahren und wächst über sich hinaus.
Jedoch sind die Schuldgefühle gegenüber seiner Familie immer noch zu groß, und er fühlt sich nach wie vor als Störenfried. Also versteckt er sich weiterhin und überlässt so manches der Zeit...
Immer wieder taucht ein Mädchen in seiner Nähe auf. Nach und nach intensiviert sich ihre Freundschaft. Aber warum spricht sie so gut deutsch? Und wie kommt es, dass sie sich so gut in den Wäldern auskennt?
Der Autorin gelingt die Kreation einer norwegischen Szenerie, die authentischer nicht sein könnte. Sie lässt ihre Leserinnen und Leser an der Welt der Trolle teilhaben und erzählt nebenbei noch die Entwicklung eines Jungen, auf dem Weg zu sich selbst.
Ein großes Ganzes verpackt in einen guten Survival-Roman, der mehr als unterhält.
Anja Kuypers
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Wildesland
Cornelia Franz
Illustrationen von Petra Baan
Gerstenberg Verlag (2023)
Kinderbuch
gebunden, 144 Seiten
ISBN 978-3836961851
15 €
„Gretas Gespür für Geister“ von Eva Murges, Planet Verlag (2022)
Greta wohnt mit ihrem Papi und Papa Heiner in London, einem kleinen Dorf in Baden-Württemberg. Eines Tages zieht plötzlich Gretas Oma Gigi mit ihrem Wohnwagen in den Garten der Familie. Sie hat sich das Bein gebrochen, und Papi will sich um sie kümmern. Dabei darf oder muss Greta auch immer mal wieder mithelfen...
„Oma Gigi schleppte seit jeher einen Koffer Edelsteine und Orakelkarten mit sich herum und befragte bei jeder Gelegenheit die Karten.“
Gigi ist eine außergewöhnliche und ziemlich coole Oma. Greta hat dennoch wenig Lust sie zu hegen und zu pflegen. Vor allem nicht, wenn ihre Lieblingsserie im Fernsehen läuft. Von „Verhexte Wünsche“ will sie keine Folge verpassen. Bis sie feststellt, dass es in Omas Wohnwagen unheimlich zugeht. Warum wabbern Nebelschwaden aus der Eingangstüre? Und warum spricht sie mit der Mikrowelle? Greta erzählt ihrem besten Freund Jannis von ihren Entdeckungen, und gemeinsam wollen sie das Geheimnis lüften.
Dass die Oma doch nicht so harmlos ist, wie sie immer vorgibt zu sein, stellen sie sehr schnell fest. Denn Großmutter betreibt eine Geister-Agentur. Sie vermittelt echte Geister an Vergnügungsparks, außergewöhnliche Feiern oder auch an Filmsets. Und genau am Set von „Verhexte Wünsche“ ist Geist Bruno abhanden gekommen. Wo kann er nur sein? Entgegen Gigis Bitte, sich nicht in den Fall einzumischen, muss Greta handeln und nimmt das detektivische Zepter in die Hand.
Dass ihr hierbei noch die eingebildeten Glitzer-Girls ihrer Klasse dazwischen funken würden, hätte sie nicht gedacht.
Die Familie wächst nach und nach zusammen.
Zugegeben, die Umstände, wie die Geister zusammenkommen und vermittelt werden, sind etwas skurril, aber der rote Faden in der Geschichte ist gut erkennbar und macht es den Leserinnen und Lesern leicht, sich im Buch zurecht zu finden. Kurzweilig und unterhaltsam. Von allem etwas. Zwischen Zauberhühnern und sympathischen Geistern mutiert die Geschichte nach einem anfänglich holprigen Start zu einer unterhaltsamen Abenteuerjagd.
Anja Kuypers
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Gretas Gespür für Geister
Eva Murges
Planet (2022)
Kinderbuch
gebunden, 176 Seiten
ISBN 978-3522507530
11 €
„Neun Wünsche für Archie“ von Helen Rutter, Atrium Verlag (2022)
Diese Geschichte, die in England spielt, hat ein Happy End. So viel sei schon mal verraten. Aber bis es dazu kommt, hat der 11jährige Protagonist einen sehr steinigen, holprigen Weg vor sich. „Ich heiße Archie Crumb, und ich bin ein ziemlich unbrauchbarer Mensch. Denn ich gehöre zu den Kindern, die nichts können, und ich meine wirklich GAR NICHTS.“
Als Leser möchte man dem jungen, von Selbstzweifeln belegten Archie des Öfteren in den Arm nehmen. Drücken, trösten und ihm Mut zusprechen.
All das, was seine Mutter, aufgrund einer psychischen Erkrankung nicht leisten kann. „Sie stiehlt alle Gefühle, sodass für mich keine mehr übrig sind.“, sagt er.
Archie lebt mit seiner Mutter, nachdem sein Vater die Familie für seine neue Frau Julie und die gemeinsame Tochter Scarlett verlassen hat, alleine.
Seitdem pendelt der Sohn zwischen den Haushalten hin und her.
Bei seinem Vater fühlt er sich wohl, ist aber wegen seiner Tollpatschigkeit überhaupt nicht willkommen. Dabei verstehen sich Scadge, wie er seine Halbschwester Scarlett liebevoll nennt und er sich richtig gut.
Und bei seiner Mutter muss er den Erwachsenen mimen. Denn er kümmert sich um den Haushalt, seine Mutter und deren gesamtes Leben drumherum. Viel zu viel für einen kleinen Jungen! Dabei muss er noch den Schein wahren, dass in seinem Zuhause alles in Ordnung sei.
Als Archie eines Tages mit seinem Fahrrad stürzt, erscheint ihm aus dem Nichts Lucas Bailey, sein absoluter Lieblingsspieler eines renommierten Fußballvereins. Zum ersten Mal teilt er sich einem Fremden mit und erzählt von seinen Sorgen und Nöten. Bailey verspricht ihm am Ende die Erfüllung von genau neun Wünschen. Da die Zahl neun doch Archies Lieblingszahl ist...
„Alles, was du tun musst, ist, dir etwas vorzustellen und es dir dann laut zu wünschen.“ Und es klappt.
Endlich geht es nur um ihn, und endlich darf er sich seine Träume erfüllen. Er wollte schon immer Scadge ein Einhorn schenken, einen Eiswagen besitzen oder für das Fußballteam der Schule aufgestellt werden.
Aber sind es wirklich Wünsche, die ihm einfach so erfüllt werden? Kann man Dinge vielleicht einfach so erreichen, so man sie nur wirklich will?
Oder muss man am Ende einfach nur an sich selber glauben, damit das Leben so verläuft, wie man es sich wünscht?
Diesen Fragen geht die Geschichte um den sympathischen Archie nach.
Jedes Kapitel der gefühlvollen Geschichte wird mit einem Zitat Baileys eingeleitet, gefolgt von einer Zitat-Adaption Archies, die einmal mehr zum Schmunzeln einlädt.
Ein wichtiges Buch über sogenannte Care-Kinder, die externe Hilfe brauchen, um selber wieder Kind sein zu dürfen. Verpackt in eine gelungene Geschichte.
Anja Kuypers
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Neun Wünsche für Archie
Helen Rutter
Atrium Verlag (2022)
Kinderbuch
gebunden, 272 Seiten
ISBN 978-3855356850
17 €
„Als wir einen Panther fangen wollten und dabei etwas viel Größeres fanden“ von Tino Schrödl, Südpol Verlag (2022)
Aus dem Prolog geht hervor, dass aus einem Wildpark in der Nähe des Handlungsortes ein Panther ausgebrochen ist. „Wenn möglich sollte niemand – vor allem keine Kinder und Jugendlichen! - sein Haus verlassen, bis der Panther eingefangen war.“
Der Ausbruch des Panthers ist nun schon ein Jahr her....
Selbstredend haben mittlerweile alle wieder ihre Häuser verlassen und versuchen ein normales Leben zu führen. So auch Nico, Gonzo und Poldi.
Nico, der nur während den Sommerferien zu Besuch bei seinen Großeltern auf dem Land sein kann, genießt das Zusammenleben mit seinen beiden Freunden sehr. Ansonsten wohnt er mit seinen Eltern, die selten Zeit für ihn haben, in einer fernen Stadt.
Poldi ist der Sportliche in der Gruppe. Und Gonzo, der ein sehr guter Schüler ist, lebt in eher ärmlichen Verhältnissen. Drei beste Freunde, die gemeinsam durch dick und dünn gehen.
In den Ferien wollen die Kinder einen Schatz aus dem Dorf-Teich heben. Das Geld könnte Gonzos Familie gut gebrauchen. Wäre da nur nicht der gemeine Bastian, der mit seinen Anhängern alles im Dorf sabotiert. Als sie von dem Vorhaben der Freunde, einen Schatz heben zu wollen, erfahren, lassen sie sie nicht mehr aus den Augen.
Ein Sommer voller Abenteuer wartet auf die Jungs, die sich nichts Besseres vorstellen können, als sich unbeobachtet und ohne Zeitdruck in der Natur frei bewegen zu können.
Und dann kommt der Tag, an dem Nico zum ersten Mal den Panther im Wald sieht. Das muss er sein. Das Tier, dass vor über einem Jahr aus dem Gehege verschwand...
Trotz der potentiellen Gefahr, die von dem Panther ausgeht, spielt dieser in der Geschichte eine eher untergeordnete Rolle. Vielmehr finden die Jungen im Laufe der Zeit mehr über sich selbst heraus und beginnen manches zu reflektieren. Sie lernen sich und das Leben näher kennen.
Und Nico entwickelt nach und nach eine besondere Beziehung zu dem Tier.
Zunächst schmieden sie Pläne, wie sie den Panther fangen können und behalten die Entdeckung der Raubkatze für sich. Dummerweise sind Bastian und seine Gang ihnen noch auf den Fersen. Jetzt nimmt das Abenteuer richtig Fahrt auf.
Sehr gelungen! Sprachlich ansprechend und kurzweilig geschrieben.
Eine Geschichte über einen Panther, der zwar existiert, aber vielmehr in jedem der einzelnen Handlungsteilnehmer steckt.
Eine Geschichte über ungeahnte Stärken.
Eine Geschichte über einen Sommer, den so schnell niemand mehr vergisst.
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Als wir einen Panther fangen wollten und dabei etwas viel Größeres fanden
Tino Schrödl
Südpol (2022)
Jugendguch
gebunden, 208 Seiten
ISBN 978-3965941762
16 €
„Ein Winter wie dampfender Kakao“ von Kristina Kreuzer, woow books (2022)
Dieses Buch knüpft nahtlos an den ersten Teil dieser unterhaltsamen Kinderroman-Reihe an. In „Ein Sommer wie sprudelnde Limonade“ macht die Viertklässlerin Luzy die Bekanntschaft mit Jannis und seinen beiden älteren Brüdern Nikos und Adonis, die zu dem Zeitpunkt just aus Griechenland nach Deutschland übergesiedelt waren. Mit im Gepäck den liebevollen Esel Tzaziki sowie die fünfköpfige Hühnerschar mit Namen Eins bis Fünf.
Die Tiere fanden im Garten von Luzys Opa ein neues Zuhause, und die Brüder hatten sich dank der Unterstützung von Luzys Familie schnell gut eingelebt.
Mittlerweile sind die Sommerferien vorbei und Luzy und Jannis besuchen gemeinsam die fünfte Klasse einer weiterführenden Schule. Endlich erfährt Luzy, dass Mitschüler auch nett und freundlich sein können und schließt erstmalig echte Freundschaften.
In diesem Fortsetzungsroman spielt auch die erste Liebe eine große Rolle. So kommen sich nicht nur Sophia, Luzys ältere Schwester und Adonis näher, sondern auch Luzys spürt zum ersten Mal Herzklopfen, wenn sie mit Jannis oder ihrem ältesten Freund Jakob zusammen ist.
Als Nikos immer trauriger wird, weil er seine große Liebe in Griechenland zurück gelassen hatte und er sie unglaublich vermisst, fällt er eines Tages die Entscheidung, zurück zu gehen. Und es kommt noch schlimmer: Nikos möchte Tzaziki mitnehmen, der ebenfalls seit ein paar Wochen schwächelt und kaum noch frisst.
Das ist zu viel für Luzy, die den anstehenden Trennungsschmerz kaum aushalten kann und immer verzweifelter wird.
Eine Geschichte über Heimweh und Wohlfühlen, über Trennungen und Freundschaften. Ein gelungenes Rund-Um-Paket in Form dieses zweiten Teils einer Reihe, die Kinder begeistern wird.
Kurzweilig und ansprechend beschreibt die Autorin das Leben Luzys, ihrer Familie und der Freunde. Der aufmerksame Leser fühlt sich sofort als Teil der großen Gemeinschaft.
Anja Kuypers
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Ein Winter wie dampfender Kakao
Kristina Kreuzer
woow books (2022)
Kinderbuch
gebunden, 176 Seiten
ISBN 978-3961771103
15 €
„Detektivbüro Grusel & Co. - Vorsicht, Geister-Kleister“ von Nicolas Gorny, Südpol Verlag (2022)
Luis Zack, der Experte für das Weltall und Computerspiele sowie Rocko Grusel, der sich selbst als furchtlos und Fachmann für Monster aller Art bezeichnet, sind die Inhaber des Detektivbüros Grusel & Co. Beide sind neun Jahre alt und werden stets belächelt, wenn sie voller Stolz ihr Hauptquartier präsentieren und ihre wertvolle Arbeit anpreisen.
Wer will schon Kinder im Kampf gegen Geister engagieren?
Direktor Schnörkel des Nobelhotels Kronjuwel ist ebenfalls zunächst skeptisch, ob die beiden Jungen die Ursache für die heulenden Geräusche und den unappetitlichen Schleimspuren im gesamten Haus herausfinden können.
Aber ob die Geisterbekämpfung wirklich so einfach werden wird, wie es die monströse Monstroklopädie von Professor Montagues verspricht und Rocko vermutet?
„Klingt doch easy peasy! […] Wir suchen das Hotel nach dem Geist ab und wenn wir ihn gefunden haben, dann jagen wir ihn mit einer ordentlichen Ladung Blubberwasser nach draußen. […] Aus. Ende. Fertig. Ein Kinderspiel.“
Elif, eine Schulkameradin, die später gerne Journalistin werden möchte, hat so ihre Zweifel, ob Rocko und Luis der Aufgabe gewachsen sind. Glücklicherweise kennt sie sich im Hotel gut aus und weiß zu helfen...
Dieses Buch bringt alles mit, was es braucht, um das Leseinteresse der Kinder zu wecken: überschaubare Seitenanzahl, relativ kurze Kapitel, viel wörtliche Rede und eine gute story.
Die vielen bunten, comicartigen Illustrationen ergänzen den Text ganz wunderbar und bieten einen zusätzlichen Anreiz, das Buch lesen zu wollen.
Welch unterhaltsame neue Reihe für geübte Leseanfänger. Überaus gelungen.
Anja Kuypers
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Detektivbüro Grusel & Co. - Vorsicht Geister-Kleister
Nicolas Gorny
Illustrationen von David Füleki
Südpol Verlag (2022)
Kinderbuch
gebunden, 120 Seiten
ISBN 978-3965941755
13 €
„Hinter dem Schnee“ von Timothée de Fombelle, Gerstenberg Verlag (2022)
Die Geschichte beginnt mit einer Dokumentation über Schwalben und warum sie im Winter Richtung Süden aufbrechen.
Auf dem Weg vom Allgemeinen zum Konkreten wird das Leben der jungen Schwalbe Gloria näher beschrieben. Sie wurde einst verletzt von einem Jungen gerettet, gesund gepflegt und versorgt.
Der Junge entließ den Vogel zwar in die Freiheit, aber Zeit ihres Lebens sucht Gloria ihren Retter, den Jungen, um sich zu bedanken.
Deshalb verzichtet sie sogar auf die saisonalen Fernflüge ihrer Artgenossen und verbringt den Winter in Europa.
In diesem Moment startet die Parallelgeschichte über Freddy in dem Buch.
„Nicht allzu weit entfernt sauste in diesem Moment Freddy D `Angelo in dieselbe Richtung. Er fuhr einen kleinen, gelben Kühllaster […].“
Einen Tag vor Weihnachten erfährt der Einzelgänger und Eiscreme-Transporteur Freddy von einer Auftrags-Stornierung, bricht seine eigentliche Fahrtroute ab und zieht sich in sein Haus in Nordfrankreich zurück.
Von nun an nimmt das Schicksal seinen Lauf....
Eine andere Weihnachtsgeschichte. Eine schöne Weihnachtsgeschichte, die auf den ersten Blick keine wirkliche ist. Es geht vielmehr um soziales Miteinander, Erinnerungen und Neuaufbrüche.
Ein sentimentales, gefühlvolles Buch für die ruhigste aller Jahreszeiten.
Auf die Leser:innen warten ebenso sanfte, wie stimmungsvolle Illustrationen, die sich dem Text gekonnt anschließen.
Eine durch und durch gelungene Symbiose der Parallelgeschichten, die erst kurz vor dem Ende zueinander finden. Es empfiehlt sich das Bereitlegen von Taschentüchern.
Anja Kuypers
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Hinter dem Schnee
Timothée de Fombelle
Illustrationen von Thomas Campi
Gerstenberg Verlag (2022)
Kinderbuch
gebunden, 54 Seiten
ISBN 978-3836961189
16 €
„Lilo – Glück kann man schnuppern“ von Ines Garland, Thienemann Verlag (2022)
Lilo ist ein Hund und erzählt den Leserinnen und Lesern in der Ich-Perspektive aus ihrem bewegten Leben. Viel zu früh wird der Mischling von seiner Schäferhundmutter getrennt und landet glücklicherweise bei einer Familie, die es gut mit dem kleinen Vierbeiner meint.
Lilo kommt zu Ava und Hector, deren Enkelin Emi sehr häufig bei ihnen zu Gast ist.
„Schwarz mit honigfarbenem Gesicht. So ein schöner Hund!“, sagen alle Menschen, die Lilo begegnen. Der Hund hingegen ist sehr selbstkritisch und bezeichnet sich selber als hässlich.
Er vergleicht sich viel zu oft mit anderen Hunden und will es allen Recht machen.
Mittlerweile ist Lilo ungefähr zwei Jahre alt, und die Zeit, als Emi jeden Tag mit ihr spielte, scheint vorbei zu sein. Denn neuerdings interessiert sich das Mädchen viel mehr für ihr Handy und erfährt im Laufe der Geschichte, wie sich ein Online-Mobbingopfer fühlt.
Lilo kann die genauen Umstände der Veränderungen in ihrer Familie nicht wirklich verstehen, lässt die Leserinnen und Leser aber sehr genau an ihren persönlichen, tierischen Eindrücken teilhaben. Sie beschreibt, was sie sieht und schnuppert. Leicht naiv und doch so tiefgründig. Aber vor allem stets aussagekräftiger, als manch gesagter Satz. So riecht „Angst nach Hefe“, und Emi riecht immer häufiger danach.
Der Vierbeiner hat viel zu tun und kümmert sich um das Wohl aller Angehörigen.
Dabei darf er auf die Unterstützung seiner Hundefreunde hoffen, die hier wunderbar beschrieben werden. Vergleiche mit verschiedenen Menschentypen, wie Angeber, Tunichgute oder Draufgänger sind geplant inkludiert.
Ein Buch mit vielen Facetten, das in unterschiedliche Lebensgeschichten abtaucht und Welten öffnet.
Absolut lesenswert für alle Hundehalter und Nicht-Hundehalter.
Einfach mal eine andere Perspektive beziehen und das Glück zulassen.
Anja Kuypers
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Lilo – Glück kann man schnuppern
Ines Garland
Illustrationen von Maite Mutuberria
Thienemann Verlag (2022)
Kinderbuch
gebunden, 208 Seiten
ISBN 978-3522186032
14 €
„Bunte Schnurrbart-Tage“ von Shelly Brown und Chad Morris, woow books (2022)
Wer Laserstrahlen niesen, Bomben rülpsen und mit angeklebten, bunten Schnurrbärten seinen Mitschülern ein Lächeln auf das Gesicht zaubern kann, scheint für die Rolle der Julia in Shakespeares Romeo und Julia wie geschaffen zu sein.
Protagonistin Maddie stehen Tür und Tor offen, und sie würde wirklich gerne die weibliche Hauptrolle übernehmen.
Gleiches Ziel verfolgt aber auch Cassie, die als Beliebteste in der Klasse genau weiß, wie sie ihre „Freunde“ gegeneinander ausspielt.
Auch Maddie lässt sich zunächst von ihrer Art blenden.
Erst im Laufe der Geschichte wächst Maddie über sich hinaus, erkennt wahre Freundschaften und entlarvt Cassies falsches Spiel.
Wahren Rückhalt erfährt Maddie, die vier Brüder hat, immer und überall von ihrer Familie.
Und das ist in dem Moment besonders wichtig, als das Klinikum ihr die die Diagnose Hirntumor stellt. Das Mädchen muss operiert werden.
Aber wie steht man diese schwierige, ungewisse Zeit vor und nach der OP durch?
Mit Schnurrbärten natürlich!
Maddies jahrelange Schnurrbart-Leidenschaft wird im richtigen Augenblick zum Glücksbringer.
Die Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit und wurde von Maddies Eltern aufgeschrieben.
Und auch wenn die meisten Randfiguren frei erfunden sind, so bleibt der rote Faden durch das Leben der Familie transparent.
Das Buch berührt, nimmt mit und ermuntert, in schwierigen Zeiten als Familie noch enger zusammen zu halten. Nur nicht den Mut verlieren.
Lächle die Schwierigkeit weg und sei zuversichtlich, rufen die Zeilen den Leserinnen und Lesern zu.
Ein sehr persönlicher Roman mit emotionaler Tauchfahrt ohne kitschig zu wirken.
Anja Kuypers
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Bunte Schnurrbart-Tage
Shelly Brown und Chad Morris
woow books (2022)
Kinderbuch
gebunden, 304 Seiten
ISBN 978-3961771066
18 €
„Die Schule der verrückten Träume“ von Florian Beckerhoff, Thienemann Verlag (2021)
„Ich träume ziemlich viel“, gesteht Protagonistin Johanna ihrer Schuldirektorin, als sie wieder einmal zu ihr ins Büro bestellt wird.
Weil das Mädchen ihre Träume zu jeder Tageszeit sehr intensiv erlebt, stört sie auch in der Schule zuweilen den Unterricht. Besonders, wenn sie sich in ihre Hauptfigur, die Heldin Galakto-Joe verliert. Dann verschwimmt die ganze Welt um sie herum.
„Johanna kommt unausgeschlafen in die Schule und stört den Unterricht durch lautes Träumen“, heißt es im Zeugnis des Mädchens. Die Eltern befolgen den Rat der Direktorin sowie des Schul-Psychologen und bringen Johanna in den Sommerferien in eine „Spezialschule für schlafgestörte Kinder“.
Dass sie sich dort nach kurzer Zeit sehr wohl fühlen würde, weil sie unter Gleichgesinnten ist, hätte Johanna zu dem Zeitpunkt nicht geahnt. Kinder unterschiedlichen Alters und Herkunft kommen dort zusammen und sollen von ihrer Art zu träumen geheilt oder gar befreit werden.
Johanna gehört zu den „Anträumern“. Sie stehen noch am Anfang ihrer Traumbewältigung und müssen erst noch lernen, damit umzugehen.
In dieser speziellen Schule dürfen die Träume auch mal lebendig werden. Für die nächtlichen Geschichten der Internats-Kinder ist von nun an die Traumfangmaschine zuständig. Und die wirklich gefährlichen Albträume werden vorsichtshalber sofort gut verschlossen.
Dafür sorgt Morfeo, der Schuldiener. Das Abenteuer kann also beginnen.
Doch dummerweise hält sich so mancher Traum nicht an die Verschlussregeln und entkommt auf unerklärbare Weise. Jetzt müssen Johanna und ihre neuen Freunde handeln...
Ein traumlastiges, kreatives Kinderabenteuer, das unterhält.
Anja Kuypers
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Die Schule der verrückten Träume
Florian Beckerhoff
Illustrationen von Maja Bohn
Thienemann Verlag (2021)
Kinderbuch
gebunden, 208 Seiten
ISBN 978-3522185844
12 €
„Nelly & Düse – Frühstück mit Quak“ von Nicole Mahne, Südpol Verlag (2022)
In diesem zweiten Teil aus der Reihe „Nelly & Düse“ bereitet sich Nelly auf den Besuch der französischen Austauschschülerin Elisa vor, die für zwei Wochen bei Nellys Halbschwester Sophie zu Gast sein wird.
Sie übt schon mal die französische Sprache und möchte bestens vorbereitet sein. Immer an ihrer Seite ist Terrier Düse.
Max ist Nellys bester Freund und weiß angeblich Bescheid, was Franzosen am liebsten essen: Frösche! Also machen sich die beiden Kinder mit Düse auf den Weg, um einen schönen, dicken Frosch für Elisa zu finden. Mit an Bord ist Perlfee, das junge Wachtelhuhn mit weichem Federkleid, das in der Nachbarschaft wohnt. Nelly und Max werden zügig fündig und nehmen einen pummeligen, grünen Frosch mit, den sie Dickie taufen und der sich schnell als Kröte entpuppt.
Nachdem der kulinarische Hüpfer also nicht geeignet ist, ziehen sie erneut los.
Denn Nachbarin Berta ist sich sicher, dass Franzosen auch gerne Schnecken essen. Das bunte Forscher- und Entdeckerteam wächst. Denn die Kinder haben neben Düse und Perlfee nun auch Dickie im Gepäck. Sie entdecken zwei Prachtexemplare von Schnecken und taufen sie Ringel und Sonni.
Die Kinder merken schnell, dass es nicht von Vorteil ist, Tieren einen Namen zu geben, die man später essen möchte.
„Wir setzen Sonni und Ringel zurück in ihren Busch und nehmen dafür zwei andere Schnecken mit. Zwei, mit denen wir uns noch nicht angefreundet haben. Die neuen Schnecken kommen in die Dose, Deckel drauf und dann ab auf Elisas Teller.“
Noch bevor Nelly und Max Schneckenersatz besorgen können, sieht Elisa die Kriechtiere und nimmt sie auf die Hand. Gefahr in Verzug!
Lustig, vielseitig und extremst unterhaltsam. Eine hübsche Geschichte mit vielen bunten Illustrationen, die lediglich den Erzählzeitraum von wenigen Stunden abbildet.
Anja Kuypers
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Nelly & Düse – Frühstück mit Quak
Nicole Mahne
Illustrationen von Caroline Opheys
Südpol Verlag (2022)
Kinderbuch
gebunden, 128 Seiten
ISBN 978-3965941748
13 €
„Wenn es kalt wird, erwachen die Geister“ von Chris Priestley, Gulliver Verlag (2022)
Maja, Carla, Marlon und Tomas sind beste Freunde.
In der Nacht vor einem weiteren Schultag mit Herrn Kunar, dem neuen Vertretungslehrer, haben alle vier Kinder einen Albtraum gehabt.
Losgelöst von diesem Phänomen bittet Herr Kunar die Schülerinnen und Schüler um das Aufschreiben einer Gruselgeschichte. Einzig das Thema Winter muss berücksichtigt werden.
Von nun an ist jedes Kapitel einer Geschichte der Kinder gewidmet.
Thomas schreibt beispielsweise eine Gruselgeschichte über wandernde Schneemänner und gruselige Aussichten auf. Alle anderen verfassen Geschichten über Schnee, Eis oder Fluten.
Vor allem aber kommen in allen Geschichten die vier Freunde vor und das geheimnisvolle, „ominöse Mädchen im silbernen Mantel“.
„Sie drehte sich um und sah, wie nah die geisterhaften Kinder nun waren. Eins von ihnen starrte Maja mit großen leblosen Augen an und streckte seine dünne Hand aus. Sie ging direkt in Majas Körper hinein. [...]“
Inspirierend einfallsreich und abenteuerlich spannend gruseln die Geschichten durch und durch.
Gut gemacht, aber nichts für schwache Nerven.
Sehr wenige, dafür passende schwarz/weiß Illustrationen säumen den Text im Buch, das der super-lesbar-Reihe des Gulliver Verlages entstammt.
Anja Kuypers
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Wenn es kalt wird, erwachen die Geister
Chris Priestley
Gulliver Verlag (2022)
Kinderbuch
gebunden, 127 Seiten
ISBN 978-3407820082
11 €
„Leo Monsterhüter“ von Kris Humphrey, Planet! Verlag (2022)
Das Dorf, in dem Leo mit seiner Familie lebt, liegt zwischen den „Knöchelhügeln“, dem „unergründlichen See“ und weiteren einzigartigen, aber auch besorgniserregenden Wäldern.
Nicht umsonst schützt eine hohe Mauer die Bewohner des Dorfes vor gefährlichen Tieren, wie den „gnadenlosen Wolfsrudeln“ oder „riesigen, gefräßigen Bären“.
„Der Wald ist wild und dunkel und voller Gefahren!“, wird den Kindern immer wieder eingeschärft.
Doch Leos derzeitige Aufmerksamkeit gilt vielmehr seinem anstehenden Geburtstag.
Er wird neun Jahre alt, und alter Dorftradition zur Folge wird jedem 9jährigen Kind für die kommenden zwei Jahre eine speziell ausgewählte Aufgabe zuteil.
Da Leo gerne und viel liest, erscheint ihm der Einsatz im Dorfarchiv nur allzu wahrscheinlich.
Weit gefehlt.... Denn Gilda, die Dorfvorsteherin, holt ihn an seinem Geburtstag ab und begleitet ihn zu seinem Arbeitsort, der erstaunlicherweise inmitten der geheimnisvollen Wälder liegt.
Der eher zierliche Leo ist zunächst eingeschüchtert, als er die alte Waldhütte des furchteinflößenden Hüters Henrik betritt.
Dieser soll Leo in die tatsächlichen Geheimnisse des sagenumwobenen Forstes einweihen und macht ihn mit seiner Aufgabe vertraut. Aber was behütet Henrik nur? Hat die Dorfmauer eventuell noch einen anderen Sinn und soll die Bewohner vor mehr als den gefährlichen Tieren schützen?
In acht Kapiteln und aus der Sicht Leos geschrieben, spielt der Text mit Schriftformaten, um Wichtiges hervorzuheben. Viele schwarz/weiß Illustrationen untermalen die Kernaussagen zusätzlich.
Alle Seiten sind zudem in einen grafischen Rahmen gehüllt, was dem Buch das geheimnisvolle I-Tüpfelchen verleiht.
Kreative Zusatzmaterialien zum Text erwartet die Leserinnen und Leser am Ende der Geschichte.
Ein kurzweiliger, spannender Abenteuerroman für Kinder ab acht Jahren.
Anja Kuypers
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Leo Monsterhüter
Kris Humphrey
Illustrationen von Pete Williamson
Planet! Verlag (2022)
Kinderbuch
gebunden, 160 Seiten
ISBN 978-3522507608
11 €
„Die Eiche und der Federschopf“ von Bibi Dumon Tak, Gerstenberg Verlag (2022)
Diese Geschichte erzählt chronologisch aus dem Leben einer 200 Jahre alten Eiche, die dicht an einer Autobahn zwischen Belgien und den Niederlanden steht.
Ihr bester und vermutlich einziger Freund ist ein Eichelhäher, der sie regelmäßig besucht.
Gerne berichtet der stattliche Baum dem Vogel aus seinem langen Leben. So stand er ursprünglich mitten im Wald, bevor die Bäume nach und nach gefällt wurden, um dem Bau einer Autobahn zu weichen.
„Es ist lange her, dass ich gepflanzt wurde. Vielleicht von einem Menschen, vielleicht von einem Eichelhäher, der mich als Eichel in den Boden gesteckt hat. Oder einem Eichhörnchen. Die gibt es hier auch. Eines Tages fing ich an zu keinem, wie man die Geburt eines Baumes nennt. Ich bin eine Sommereiche.“
Die Eiche ist als einzige in der Asphaltwüste übrig geblieben und freut sich deshalb umso mehr über die Gespräche mit dem Häher. Und das, obwohl der Kleine ziemlich frech und aufsässig ist.
Mit „Hallo, Alter! Na, wie läuft`s? Erzählst du wieder von früher?“ begrüßt er den aufrechten Baum und erkundigt sich meist flapsig nach dem Befinden.
Die Geschichte ist in der Ich-Perspektive der Eiche geschrieben und handelt vornehmlich von Veränderungen im Allgemeinen, vom Stillstehen und Bewegen im Speziellen.
Außerdem bedient sie sich der Beschreibung sämtlicher Gegensätze: Modernes und Altes, Zeit und Hektik sowie Frieden und Krieg.
Mit pflanzlicher Naivität beschreibt die Eiche, was sie beispielsweise zu Kriegszeiten erlebt hat. „Lärmende Männer“ und „Nüsse, die aus Flugzeugen fallen“.
Die meisten ihrer Schilderungen haben einen realen, historischen Bezug.
Der Eichelhäher lernt viel von dem alten Baum, der jede Menge über das Leben zu erzählen hat.
Ein Kurzroman über eine Eiche, die es tatsächlich gibt, und sie steht genau an diesem beschriebenen Ort. Menschen aus ihrer Umgebung beobachten immer wieder, dass ein Eichelhäher den Baum aufsucht.
Aber was sich Eiche und Vogel zu erzählen haben, werden wir wohl nie erfahren...
Ein thematisch umfangreiches Buch, das auch aktuelle, klimatische Probleme nicht ausspart und aus einer eher ungewöhnlichen Erzählperspektive geschrieben ist.
Anja Kuypers
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Die Eiche und der Federschopf
Bibi Dumon Tak
Illustrationen von Marije Tolman
Gerstenberg Verlag (2022)
Kinderbuch
gebunden, 128 Seiten
ISBN 978-3836961752
16 €
„Schneelöwe“ von Heinz Janisch, Tyrolia Verlag (2022)
Bilderbuchkunst at its best.
Collagenartig und ausschließlich mit blauem Kugelschreiber gezeichnet, brillieren die Illustrationen von Michael Roher in diesem Buch.
Perfekt unterstreichen sie die Aussagekraft des teils philosophischen Textes:
„Ich bin ein weißer Schneelöwe […]. Du siehst mich erst, wenn ich neben dir stehe und mich bemerkbar mache. An manchen Tagen höre ich mehr als andere.“ Aus Sicht des namenlosen Protagonisten, ein kleiner Junge der die Leser:innen wissen lässt welches Tier mit einem geschmeidigendem Gang das sich lautlos fortbewegen kann, ein Tier das besonders gut hören und gefährlich knurren kann, ein Schneelöwe eben, wie viele andere Tiere in seiner Umgebung, getarnt als Menschen leben, lässt er seine Leser:innen im Anschluss wissen, „Zum Glück erkenne ich die anderen Tiere sofort [...]“
Der Ich-Erzähler vergleicht sich in all seinem Tun und Denken mit einem Schneelöwen. Dieses Geheimnis teilt er mit seinen Leserinnen und Lesern. Er nimmt sie mit auf eine Reise durch sein scheinbar junges Leben und zeigt auf, anhand welcher Kriterien er erkennen kann, welche Tiere in den unterschiedlichen Menschen stecken.
„Welches Tier steckt in dir?“, fragt er zum Ende der Geschichte.
Der Illustrator behauptet von sich auf der letzten Umschlagseite zuweilen ein „zersauster Kauz“ zu sein. Und der Plan des Buches geht auf, denn nun frage auch ich mich, welches Tier wohl in mir steckt.... der treue Hund oder doch der Adler mit dem Blick für Details?
Titel, wie diese braucht die literarische Welt. Sie regen zum Mitdenken und Mitmachen an und unterhalten zugleich. Sehr gut!
Anja Kuypers
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Schneelöwe
Heinz Janisch
Illustrationen von Michael Roher
Tyrolia Verlag (2022)
Bilderbuch
gebunden, 32 Seiten
ISBN 978-3702240769
16 €
„Opa fliegt“ von Markus Orths, Moritz Verlag (2022)
Opa mit dem langen, rot gefärbtem Ziegenbart, der schon 107 Jahre alt ist – behauptet er - unterhält seine beiden Enkel Marlon und Melanie ganz hervorragend mit vielen, haarsträubenden Geschichten.
Ob jede seiner Erzählungen von seinen 857 Rekorden, über die er akribisch Buch führt, wirklich so stattgefunden hat, weiß niemand.
Angeblich hält er den „Dauer-Flatulenz-Rekord, bei dem er 2 Minuten und 14 Sekunden lang ohne Pause nichts anderes tat als: furzen.“
Man muss Opa Winnie, wie die Kinder ihn liebevoll nennen, einfach gern haben.
Wer kann schon von sich behaupten einen Großvater zu haben, der „als erster Mensch im Armdrücken gegen einen Gorilla“ gewonnen hat oder die längste Lakritz-Schnecke der Welt gegessen hat: 24 Meter und 17 Zentimeter.
Nur zu gerne besuchen Marlon und Melanie ihren Opa, der mit seinem Collie-Hund Tschakka-Lakka und vielen weiteren Tieren zusammenlebt. Alles könnte so schön sein...
Aber es kommt der Tag, an dem Opa seinen Enkeln mitteilen muss, dass er nur noch vier Wochen zu leben hat. „Blöde Sache, was?“, sagt Opa recht nüchtern.
Er erläutert die vielen Möglichkeiten des Sterbens und wie es nach Tod weitergehen kann.
Und was möchte Opa Winnie? Er möchte sich in Luft auflösen und als leichtester Mensch der Welt einfach nach oben fliegen, „rauf zu den Venusmenschen“. Gesagt, getan. Ein neuer, ein letzter Rekord.
Es fließen sehr viele Tränen. Aber selbst dagegen hat Opa ein Rezept für seine Familie hinterlassen...
Ein wunderbares Buch über den Tod, die Trauer und allem, was dazugehört.
Über den Verlust besonderer Menschen und den Umgang mit dem Schmerz, der zurückbleibt.
Und trotz aller Schwere gelingt es dem Autor die Geschichte mit viel Leichtigkeit und Selbstverständnis zu erzählen. Denn der Tod gehört nun mal zum Leben dazu.
Ausgestattet mit vielen ansprechenden Illustrationen, die vielmehr hintergründig den Text begleiten, gelingt hier ein neuer, sehr empfehlenswerter Kinderroman.
Anja Kuypers
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Opa fliegt
Markus Orths
Illustrationen von Kerstin Meyer
Moritz Verlag (2022)
Kinderbuch
gebunden, 96 Seiten
ISBN 978-3895654329
11,95 €
„Sem und Mo im Land der Lindwürmer“ von Frida Nilsson, Gerstenberg Verlag (2022)
Lindwurm Indra ist die letzte ihrer Art, die fernab jeder Zivilisation im tiefen Wald lebt.
Vor langer Zeit hat sie den Kampf gegen die Menschheit gewonnen und ihre Spezies verteidigt. Anschließend hat sie sich selber zur Königin ernannt und mit vielen tierischen Untertanen in einer alten Steinburg im Wald niedergelassen.
Mittels eines Zaubers, den nur Lindwürmer aussprechen können, sind die Tiere in der Lage zu sprechen und verhalten sich menschlich.
Indras engster Vertrauter ist die Ratte Schwarzfell. Auf Befehl der Königin macht sie sich auf den Weg ins Menschenreich, um ein Kind für Indra zu suchen, die sich so sehr eines wünscht.
Schwarzfell trifft auf das unzertrennliche Bruderpaar Sem (11) und Mo (8), die als Vollwaisen unter schlimmen Bedingungen bei ihrer tyrannischen Tante Tyra leben.
Die Ratte verspricht den Kindern ein sehr viel besseres Leben, immer währende Liebe, stets leckeres Essen und Glückseligkeit pur.
„Von einem Ort, der herrlich grün und fruchtbar ist! Dort ist das Wasser so klar wie Kristall und die Luft so frisch wie der Duft von Rosen und Kamillen.“
Sem und Mo folgen der Ratte durch ein enges Loch in Indras Reich, und der Nager hat nicht zu viel versprochen. Sie werden hofiert, umsorgt und geliebt. Ein Paradies für die Kinder.
Erst mit der Zeit erkennen sie die wahre Absicht Indras hinter dem Wunsch, ein Kind haben zu wollen. Welches Spiel spielt der letzte Lindwurm im geheimnisvollen Wald tatsächlich?
Auf knapp 400 Seiten erwartet die Leserinnen und Leser ein spannender Fantasyroman, geschrieben in der Ich-Perspektive Sems.
Erneut gelingt der zurecht mehrfach prämierten Frida Nilsson ein literarisches Meisterwerk, in dem es um familiären Zusammenhalt und das Zusammenleben von Mensch und Tier geht.
Jeder hat ein Recht auf Liebe. Aber was ist Liebe überhaupt? Für jeden bedeutet sie etwas anderes....
Das Buch erzählt von Gut und Böse, von pelzigen Freundschaften, abenteuerlichen Überraschungen und eben jede Menge Liebe.
Anja Kuypers
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Sem und Mo im Land der Lindwürmer
Frida Nilsson
Illustrationen von Torben Kuhlmann
Gerstenberg Verlag (2022)
Jugendbuch
gebunden, 389 Seiten
ISBN 978-3836961493
22 €
„Voll verzählt?“ von Melvin Burgess, Gulliver Verlag (2022)
Die kleine Elli himmelt ihren großen Bruder Paul (10) an. Sie ist die einzige, die seine vielen haarsträubenden, angeberischen Geschichten glaubt und liebt.
Da Paul immer meint, alles besser und schneller machen zu können, wenden sich die meisten Mitschüler von ihm ab. Geblieben ist nur Freund Waris.
Und als dieser in der Schule kundtut, er könne bis 1.000 zählen, nimmt Paul zeitgleich die Herausforderung an, bis 10 Millionen zählen zu wollen.
Niemand glaubt an sein Können. Erst recht nicht Waris, der sich zusätzlich hintergangen fühlt.
Genau jetzt ist der Moment gekommen, indem Paul beweisen muss, was in ihm steckt.
Er fängt an zu zählen, und das führt zu jede Menge Ärger in der Schule. Der Unterricht kann kaum noch in seiner ursprünglichen Form stattfinden. Aber: „Er war wirklich der Zählkönig!“
Entgegen der Schulleiterin Miss Hexx, die Paul am Ende sogar der Schule verweist, hält seine Mutter Danielle zu ihm. Sie weiß, wie wichtig das Durchhalten für das Ansehen ihres Sohnes ist, dessen Sozialverhalten bislang nie vorbildlich war und unterstützt ihn deshalb nun in seinem Tun. Und dies, obwohl der sympathische Lehrer Mr. Clark rechnerisch ermittelt hat, dass das Zählen mindestens ein gutes Jahr in Anspruch nehmen wird. Wie soll das nur funktionieren?
Und Paul kann ja wohl kaum im Schlaf weiter zählen..... Aber er kann! Die Zahlen mutieren dann zu Lichtern, zu musikalischen Noten und stehen Schlange, um von ihm gezählt zu werden.
Nach und nach wird die ganze Welt auf das junge Zahlenwunder aufmerksam, und ein unglaublicher Hype in den sozialen Medien entsteht.
Es braucht ein Management, einen ordentlichen Juristen, der die vielen Werbeverträge und Fernsehauftritte rechtlich begleitet. Die Kleinstadt Todley in England wird binnen kürzester Zeit zum Mittelpunkt des Weltgeschehens.
Ein Kinderbuch, das Augen öffnet und zu guter Letzt aufzeigt, worauf es wirklich im Leben ankommt.
Das Buch greift in der Geschichte die Schnelllebigkeit unserer Gesellschaft sowie die Anonymität im Netz auf und spielt mit Negativbeispielen in einer Welt, in der der Zusammenhalt unter Freunden und Familie noch wichtiger ist, als je angenommen.
Ein Titel mit viel Potential zur kreativen Vermittlung.
Anja Kuypers
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Voll verzählt?
Melvin Burgess
Illustrationen von Chris Mould
Gulliver Verlag (2022)
Kinderbuch
gebunden, 157 Seiten
ISBN 978-3407812926
12 €
„Hallo, Walfisch!“ von Lauris Gundars, Baobab Verlag (2022)
Auf den ersten Seiten dieses wunderbaren Buches wird zunächst beschrieben, wovon die Geschichte NICHT handelt. Eine sehr gelungene Methode, den Leser:innen bereits einen guten, inhaltlichen Eindruck zu vermitteln.
Aber eines ist es auf jeden Fall: eine herzergreifende Großvater-Enkelin-Geschichte, die in einer lettischen Großstadt spielt.
Mücke, alias Lotte liebt ihren Großvater Artus sehr. Wenn ihre Eltern arbeiten, kümmert er sich um das aufgeweckte Mädchen, und gemeinsam sind sie ein unschlagbares Duo.
Opa ist mehr als ein Babysitter für Lotte. Er ist ein Freund. Ein Versteher. Ein Mitmacher. Ein Antwortfinder. Denn Lotte „fragt erst, wenn sie ihr Nichtverstehen nicht mehr aushält“.
Von ihrem Großvater hat sie auch das höfliche Miteinander gelernt. So grüßt sie jeden Menschen, der ihr auf den Wegen durch die Stadt begegnet.
Aber was ist plötzlich mit Opa Artus los? Aus dem Nichts stellt er das von ihm hochgelobte Grüßen ein. Vor allem dann, wenn er die attraktive Großmutter von Lottes Freundin Signe im Park sieht.
„Walfisch, warum grüßt du nicht?“, will Mücke wissen.
Opa verstummt und zieht sich dezent zurück. Also nimmt das gewitzte Mädchen ihren Großvater an die Hand und trainiert mit ihm die abhanden gekommenen, höflichen Floskeln.
Und nach einem sich anschließenden Streit zwischen den beiden, muss der Großvater noch zusätzlich das Vertrauen seiner Enkelin zurück gewinnen. Keine leichte Aufgabe...
Wortgewandt und lustig bedient sich der Autor mancher schriftstellerischen Tricks und schafft auf diese Weise einen sehr unterhaltsamen, kurzweiligen Kinderroman, in dem das Kind nicht selten die Erwachsene mimen muss.
An der Seite sehr kindgerechter Illustrationen, die Filzstift-Zeichnungen ähneln, erzählt die Geschichte von der Bedeutsamkeit eines harmonischen Miteinanders, der Wirkkraft des kurzen Wörtchens HALLO sowie einer unschlagbaren Familienbeziehung. Wunderbar!
Anja Kuypers
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Hallo, Walfisch!
Lauris Gundars
Illustrationen von Anete Melece
Baobab Verlag (2022)
Kinderbuch
gebunden, 92 Seiten
ISBN 978-3905804874
15,90 €
„Stinknormal ist anders – Die Abenteuer des Super-Pupsboy“ von Nina George und Jens Kramer, Planet! Verlag (2022)
Seitdem Paul denken kann, verbieten ihm seine Eltern den Genuss verschiedener Lebensmittel. Darunter Lakritze, Marzipan und Erdbeeren. „Das bekommt dir nicht“, sagte Mama. „Vor allem bekommt es uns nicht“, ergänzt Papa. Und Paul? Er nimmt es kommentarlos hin.
Eines Tages isst er dann doch versehentlich ein Stück Torte bei Tante Marlies, in der Marzipan verarbeitet wurde. Und just nach dem Essen spürt Paul ein großes „Bauchgeblubber“, das nur der Anfang einer ausgeprägten Stinkerei sein kann.... es folgen Flatulenzen der Extraklasse.
„Da zischte der Pups schon wieder warm aus meiner Jeans, wie eine leise Silvesterrakete!“
Interessant, dass seine Mitmenschen in unmittelbarer Nähe des Pupsvorfalles die Düfte als süßlichen Popcorn-Geruch wahrnehmen und vielmehr angetan die Nase in die Luft strecken.
Dieses Phänomen will Paul mit seinen Freunden Blümchen und Samantha näher untersuchen. „Versuche unter kontrollierten Bedingungen.“
Schnell stellen die drei fest, dass die Pupse, je nach Lebensmittel-Art, verschiedene Konsequenzen bei den Schnupperern hervorrufen. Wer kann schon von sich behaupten durch sein Pupse Menschen einzuschläfern, Lachanfälle auszulösen oder sie als Wahrheitsserum zu benutzen.
Paul mutiert zum „Super-Pupsboy“, der es sogar mit den gemeinen Mobbern aus der 6. Klasse aufnehmen kann. „Pups sie weg!“, feuern ihn seine Freunde an.
Trotz der wahrlich witzigen Pups-Experimente lernt er im Verlaufe der Geschichte Verantwortung zu übernehmen und wahre von falschen Freunden zu unterscheiden.
Eine durch und durch lustige, kurzweilige story, die locker leicht zum Lesen animiert.
Die „Lese-CheckerIn“-Reihe punktet mit großer Schrift und vielen Abschnitten. Dank der vielen s/w Illustrationen wird die Textmenge zusätzlich aufgelockert.
Außerdem ist auf jeder Seite eine Leiste abgebildet, anhand derer der persönliche Lesefortschritt nachvollzogen und ein Geheimcode während des Lesens entschlüsselt werden kann.
Leseanimation as its best. Bücher sollen Spaß machen. Und das ist hier gelungen.
Anja Kuypers
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Stinknormal ist anders – Die Abenteuer des Super-Pupsboy
Nina George und Jens Kramer
Illustrationen von Horst Hellmeier
Planet! Verlag (2022)
Kinderbuch
gebunden, 192 Seiten
ISBN 978-3522507332
12 €
„Violet und Bones“ von Sophie Cleverly, Mixtvision Verlag (2022)
Violet Veil liebt den Beruf ihres Vaters. Dieser ist Bestatter und hat ein eigenes Unternehmen. Nur zu gerne würde sie ihm helfen und im Betrieb mitarbeiten. Das schickt sich nicht für junge Mädchen, meint ihre Mutter, und Violet bleibt gefangen in ihren Reifröcken. Aber selbst Violets kleiner Bruder Thomas darf dem Vater helfen und soll das Unternehmen eines Tages übernehmen.
Gemeinsam mit ihrem Windhund Bones unternimmt sie gerne Spaziergänge über den angrenzenden Friedhof Seven Gates, kennt alle Toten mit Namen und weiß über deren vergangenes Leben Bescheid. Violet ist mit der Erkenntnis, dass der Tod zum Leben dazugehört aufgewachsen und hat keine Berührungsängste.
Bis zu dem Tag, an dem sie den zuvor von ihr für die Beerdigung fertig gemachten blonden Jungen lebendig über den Friedhof spazieren gehen sieht. Trotz des Schreckens, nimmt sie Kontakt zu dem verwirrten, etwa gleichaltrigen Oliver Oats auf. Niemand scheint den Jungen zu vermissen oder kennt ihn gar. Und er selber erinnert sich nur daran ein ehemaliger Schuhputzer gewesen zu sein. Familie Veil nimmt ihn bei sich auf, und er darf bei Violets Vater das Handwerk des Bestatters erlernen. Violet und Oliver freunden sich an.
Als innerhalb kürzester Zeit mehrere Morde, allesamt durch Kopfverletzungen herbeigeführt, passieren und sich ständig eine vollkommen schwarz gekleidete Frau mit einer Brosche in Form einer Spinne auf dem Friedhof aufhält, werden Violet und Oliver aufmerksam. Vor allem weil der sonst so gutmütige Bones unaufhörlich in Anwesenheit der schwarzen Frau zu knurren beginnt. Irgendetwas stimmt hier nicht...
Und als Violets Vater unverrichteter Dinge von der Polizei wegen Mordes in den beschriebenen Fällen festgenommen und zum Tode verurteilt werden soll, müssen sich die zwei Kinder dringend des Falles annehmen. Nur gut, dass Küchenhilfe Maddy einen wichtigen Hinweis liefern kann...
Am Ende hängt alles irgendwie zusammen: Tod, Mord, Friedhof, Inschriften, Trauernde, Geheimnisse, Korruption, Schulden, Familiengeheimnisse, Erpressung.
Dabei spielt die verlässliche Spürnase des Hundes immer eine wichtige Rolle.
Mit diesem Buch wird der Auftakt für eine kurzweilige, ansprechende, neue Buch-Reihe um Violet Veil geschaffen, die noch so manch weiteren Kriminalfall lösen wird.
Anja Kuypers
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Violet und Bones
Sophie Cleverly
Mixtvision Verlag (2022)
Kinderbuch
gebunden, 288 Seiten
ISBN 978-3958541863
15 €
„Ich glaub, mein Reh pfeift!“ von Mina Teichert, Planet! Verlag (2022)
Alles könnte so schön sein. Liv (13) lebt mit ihrem Vater, einem angesehenen Förster nah am Waldrand in einem malerisch gelegenen Haus. Für sie ist es absolut natürlich, inmitten der Natur und in Gesellschaft vieler Tieren zu leben. Vater und Tochter, dessen Spitzname Bambi lautet, sind nach dem Tod der Mutter ein eingespieltes Team.
Das Leben könnte nicht besser sein. Liv`s Freundin Mona ist oft zu Gast, und gemeinsam erleben sie die ersten Momente der beginnenden Jugend.
Bis auf den Moment, in dem der Papa seiner Tochter die erste, neue Freundin seit Mama`s Tod vorstellt: Make-Up Artistin Sara, die so gar nicht in die ländliche Idylle passt.
Und genau das will Liv ihr auch klar machen.
Mit Mehlwürmern im Müsli, einer Maus im Bad oder einem mit Puder präparierten Fön, muss diese Frau doch zu vertreiben sein.
Liv will keine neue Stiefmutter. Sie will ihren Vater nicht mit einer anderen teilen müssen.
Aber Sara bleibt. Zickig und merklich beleidigt trotzt sie Livs Angriffs-Manövern.
Und diese fühlt sich wie Aschenputtel, wenn sie von Sara aufgefordert wird, das Bad zu putzen oder Kaffee zu kochen. Ist Sara wirklich die gemeine, fiese Stiefmutter oder entpuppt sie sich noch als Schaf im Wolfspelz?
Jedes Kapitel wird mit Märchen-Begriffen eingeleitet, wie „Spiegelglasklar“, „Der vergiftete Apfel“ oder „Burgverlies“.
Darüber hinaus bedient sich Liv, aus deren Sicht die Geschichte geschrieben ist, immer an Vergleichen mit Personen oder Szenen aus verschiedenen Märchen.
Zwischen Kindsein und beginnender Pubertät, wird aus dem Kitz „Bambi“ nach und nach ein vernünftiges Reh, das es schafft, die Vergangenheit loszulassen.
Eine hübsche Geschichte, die eine Reihe an Emotionen im Gepäck hat.
Von witzig bis berührend, liest sich das Buch wunderbar leicht.
Anja Kuypers
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Ich glaub, mein Reh pfeift!
Mina Teichert
Planet! Verlag (2022)
Kinderbuch
gebunden, 176 Seiten
ISBN 978-3522507196
13 €
„Weltbeste kleine Schwester“ von Katja Reider, Hanser Verlag (2022)
Aus dem Alltag einer ganz normalen Familie.... Mama, Papa und drei Kinder.
Johanna (16), Matti (13) und deren kleine Schwester Rosa (10) sind sich häufig uneins und streiten. Matti zockt am liebsten mit Freund Philipp, und Johanna interessiert sich vielmehr für Feten und Jungs, als mit Rosas Lieblingskuscheltier, der Giraffe zu spielen.
Man zofft sich, redet aneinander vorbei und verträgt sich irgendwann wieder. Bestenfalls....
„Als Jüngste hat man jede Menge Nachteile! Falls du selber eine kleine Schwester bist, weißt du Bescheid“, stellt Rosa in der Ich-Perspektive fest.
Es kommt der Tag, an dem die Familie zu einem Fest in einer fernen Stadt eingeladen wird.
Nach eindringlichem Bitten gelingt es den Kindern, die Eltern davon zu überzeugen, alleine zu Hause bleiben zu dürfen.
Unter Zuteilung diverser Verhaltensregeln, reisen Mama und Papa also ab.
Rosa wollte eh bei ihrer besten Freundin übernachten und Matti seinen Freund treffen.
Bahn frei, denkt sich Johanna, die schon eine kleine Party im Haus der Eltern geplant hat.
Aber wenn kurz nach der elterlichen Abreise schon der Rauchmelder in der Küche aufheult, die sleep-over-party ausfällt und das Zocken sich als Horrornacht entpuppt, ist guter Rat teuer und das Chaos vorprogrammiert.
Doch die Kinder halten zusammen. Alles findet sich, und zum Erstaunen aller, entpuppt sich die kleine Schwester als Schlüssel zum Glück und Lösung aller Probleme.
Der locker, lesbare Text enthält viele witzige Kommentare und ist durch feine schwarz/weiß Zeichnungen unterbrochen.
Rosa entführt die LeserInnen in ihre Familie und erteilt Eindrücke von einem ganzen Wochenende unter Kindern.
Nebenbei erklärt sie, wie es ist, die Jüngste zu sein.
Ein Buch, das sich wunderbar von LeserInnen aller Altersstufen lesen lässt und am Ende die kleinen Geschwister in einem besonders guten Licht dastehen lässt.
Anja Kuypers
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Weltbeste kleine Schwester
Katja Reider
Hanser Verlag (2022)
Kinderbuch
gebunden, 136 Seiten
ISBN 978-3446272521
13 €
„Mein Freund Otto, das Blaue Wunder und ich“ von Silke Lambeck, Gerstenberg Verlag (2022)
Zwei beste Freunde, die Brüder sein könnten: Matti und Otto. Die beiden 10jährigen planen sogar ihre anstehende Geburtstagsfeier gemeinsam, weil ihre Geburtsdaten so eng beieinander liegen.
Matti ist Einzelkind und wohnt mit seiner Mutter zusammen. Diese hat einen neuen Freund, der zugleich Mattis Sportlehrer in der Schule ist. Was nicht immer von Vorteil ist...
Otto hingegen hat viele Geschwister. Seine Schwester, die pubertierende Martha, wird die beiden Jungs in diesem zweiten Band der Erfolgsreihe des Öfteren begleiten.
Die Geschichte spielt in einem Jahr mit einem sehr heißen Sommer. Deshalb wollen sich die Freunde auch nur zu gerne nach dem Unterricht im ortsansässigen Schwimmbad „Das Blaue Wunder“ ordentlich abkühlen. Enttäuschung macht sich breit, als sie auf einem Schild am Eingang nachlesen müssen, dass das Bad geschlossen ist. Die städtischen Gelder für die anstehenden Renovierungsmaßnahmen reichen nicht aus. Es war einfacher, das Schwimmbad zu schließen.
Das geht ja nun mal gar nicht..... Matti und Otto wollen herausfinden, welche Arbeiten erledigt werden müssen, damit das Bad wieder öffnen kann. Also schauen sie sich kurzerhand und verbotenerweise alleine auf dem Gelände des Schwimmbades um.
„Otto wollte sofort ins Wasser, aber ich bestand darauf, erst alles aufzuschreiben, was repariert werden müsste.“
Aus der Sicht Mattis erfahren die LeserInnen von dem Vorhaben „Das Blaue Wunder“ wieder zu neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Dass sie dabei sogar prominente Unterstützung haben werden, ahnen die beiden längst nicht.
Eine witzige, sehr unterhaltsame Geschichte über zwei nette, sympathische Jungs, die sich auf den Weg machen, das traditionsreiche Schwimmbad des Ortes zu retten. Und es schaffen, alle BewohnerInnen zu mobilisieren.
Anja Kuypers
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Mein Freund Otto, das Blaue Wunder und ich
Silke Lambeck
Gerstenberg Verlag (2022)
Kinderbuch
gebunden, 232 Seiten
ISBN 978-3836961370
13 €
„Dachs und Rakete – Ab in die Stadt“ von Jörg Isermeyer, Beltz und Gelberg Verlag (2022)
Die Geschichte beginnt recht unspektakulär mit der Schilderung eines herkömmlichen Tages aus dem Leben von Herrn Dachs und seiner Freundin Schnecke mit Namen Rakete,.
Deren Nachbar Maulwurf ist neuerdings Baggerfahrer und soll das ländliche Gebiet, auf dem der Dachsbau steht für den Bau eines Freizeitparks räumen.
Traurig packen Rakete und Herr Dachs ihre Habseligkeiten auf einem Handkarren zusammen und machen sich auf die Reise. Zu Fuß, mit dem Rad und mit dem Schiff sind sie unterwegs, bevor sie in einer Stadt Halt machen. In einer großen Stadt, die so viel Unbekanntes für sie bereithält.
Von ihrer anfänglichen Gepäckmenge ist nach der Reise nicht viel übrig geblieben, denn sie haben unterwegs so einiges verloren. Also müssen die beiden zunächst unter einer Brücke nächtigen und wachen mit einem durchdringenden Hungergefühl auf. Dies zwingt sie, mitten in das Stadtleben einzutauchen. Nach und nach lernen sie die Gepflogenheiten als Stadtbewohner näher kennen und erfahren mehr über die Bedeutung von Geld.
Zum Glück ist Herr Dachs ein erfahrener Handwerker und kann für sich und Rakete etwas zum Lebensunterhalt dazu verdienen. Die beiden Neustädter stellen sehr schnell fest, dass das Leben in der Stadt anders ist: es braucht Fahrtickets für die Straßenbahn, Sperrmüll wird von der Straße am Haus abgeholt und die Einkaufszentren sind mit Allem stets gut gefüllt.
Aber das Schicksal meint es gut mit ihnen. Schnell freunden sie sich mit Wiesel, Hahn, Schwein, Hamster und Co. an.
Eine unaufgeregte Geschichte über das Leben in einer Stadt und zwei Freunde, die viel Glück haben. Das Buch eignet sich hervorragend zum Vorlesen.
Anja Kuypers
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Dachs und Rakete – Ab in die Stadt
Jörg Isermeyer
Illustrationen von Kai Schüttler
Beltz und Gelberg Verlag (2022)
Kinderbuch/Vorlesebuch
gebunden, 118 Seiten
ISBN 978-3407756404
15 €
„Düstere Bedrohung“ von Dan Smith, Gulliver Verlag (2022)
Lea besucht mit ihren Freunden Ravi und Peter die achte Klasse. Ihr Vater ist der Direktor ihrer Schule, und ihre Mutter arbeitet in dem ortsansässigen Fracking-Betrieb BIOMESA, der für ziemlich viel Unruhe unter den Bewohnern sorgt. Niemand will das Unternehmen im Ort haben. Denn sie arbeiten mit gefährlichen, chemischen Mitteln, um die Gasgewinnung voran zu treiben. Glücklicherweise schließt BIOMESA kurze Zeit später. Aber die Waldwiese, auf der das Unternehmen gewirkt hat, ist leider immer noch verseucht und für die Kinder als Spielfläche noch nicht wieder nutzbar.
Leas Mutter hat nach der Schließung ein paar Akten aus ihrem Büro geholt und verändert sich seitdem zusehends. Ihr Vater ist ebenfalls kaum wiederzuerkennen.
„Und sie gehen immer nachts raus zu seltsamen Zeiten“ berichtet Lea ihren Freunden, von denen sie sich Unterstützung bei der Aufklärung des furchtbaren Phänomens erhofft.
Die Eltern umgibt seit ihrer Rückkehr zu BIOMESA ein modriger Geruch, und sie starren nur noch mit rot unterlaufenen, leeren Blicken umher. Gefühllos und mit blasser Haut, sind sie zu kälte- und lichtempfindlichen „Monstern“ mutiert.
Lea und ihre Freunde machen sich gemeinsam auf die Suche nach der Ursache für die gruselige Veränderung und entdecken Dramatisches in dem verlassenen Firmengebäude.
Zu allem Unglück sind mittlerweile immer mehr Bewohner des Ortes von den furchteinflößenden Symptomen betroffen. Eine unerklärliche Kälte geht umher. Dessen nicht genug, haben Leas Eltern das gesamte Dorf in die Schul-Aula eingeladen, und die Freunde ahnen Fürchterliches...
Ein Umwelt-Grusel-Krimi für Kinder aus der Feder von Dan Smith, der sich mit seinen Thrillern für Erwachsene bereits einen Namen gemacht hat.
Mit großen Zeilenabständen und vielen Absätzen sowie Wort-Wiederholungen werden die Kriterien für Bücher in leichter Sprache gänzlich erfüllt.
Die Fachbegriffe, die Smith in der Geschichte verwendet und im laufenden Text beschreibt, hätten separat, auf einen Blick zusätzlich erklärt werden können. Das wäre für die LeserInnen vermutlich einfacher gewesen.
In Summe ein spannendes Buch für Kinder, die sich vor Geschichten über menschliche Mutationen nicht fürchten.
Anja Kuypers
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Düstere Bedrohung
Dan Smith
Gulliver Verlag (2022)
Kinderbuch
gebunden, 104 Seiten
ISBN 978-3407820051
10 €
„Brummps – Sie nannten ihn Ameise“ von Dita Zipfel, Hanser Verlag (2022)
Besonders ausdrucksstarke Illustrationen, die ausschließlich in der Farbkombi schwarz-weiß-orange gehalten sind, befinden sich auf jeder Seite des sehr unterhaltsamen Buches.
Die Geschichte startet mit der Abbildung des Protagonisten Jonny Ameise, der kopfüber in „zäher Fuchskacke“ feststeckt.
Jonny ist anders, er ist viel größer als seine Mit-Ameisen. Vielleicht liegt es daran, dass Jonny gar keine Ameise, sondern ein Mistkäfer ist. Dies hat er allerdings noch nicht verinnerlicht, sondern ist schlichtweg der Meinung, er gehöre zu dem quirligen Staat, in den Queen-Mama-Ameise ihn vor einigen Jahren als ausgesetztes Baby aufnehmen ließ.
Weil er wegen seiner Größe nicht in den Hügel Nr. 3 passt, wohnt er von jeher in einer Mulde vor dem Bau. Stets an seiner Seite ist seine einzige Freundin, die Ameisendame Butz, die das stete Ameisenleben einfach nicht versteht und sich gerne vor der Arbeit drückt.
Jonny wird von den anderen Ameisen gemobbt, er kann und darf einfach nicht dazugehören. Seinen Platz im Leben hat er noch nicht gefunden.
Und als es auch noch anfängt regelmäßig in seinem Körperinneren zu vibrieren und zu brummen, wird er gänzlich ausgeschlossen. Die fiesesten Mobber unter den Krabbel-Insekten spielen ihm einen Streich. Sie versichern glaubhaft, das Brummen sei ein Symptom der hoch ansteckenden Krankheit Brummps und er müsse deshalb umgehend wegziehen.
Frustriert und traurig zieht Jonny von dannen... Obwohl er Angst davor hat seine Freundin Butz anzustecken, begleitet sie ihn. Freunde müssen eben zusammen halten.
Die anfängliche Enttäuschung über die missliche Lage kippt irgendwann. Und manchmal hat Distanz auch was Gutes. Sie öffnet Augen und Herz.
Denn Jonny trifft auf eine Mistkäfer-Dame und erfährt auf der Reise endlich mehr über sich und seine wahre Bestimmung.
„Hast du schon mal darüber nachgedacht, dass eine Schwäche vielleicht eine Stärke am falschen Ort ist?“
Eine wunderbar amüsante, sehr kurzweilige, wortakrobatische Geschichte über Selbsterkenntnis und Mut im Leben.
Mit jede Menge Leichtigkeit und viel Wortzauberei gelingt es der Autorin, die Herzen der LeserInnen für Mistkäfer zu öffnen. Sehr, sehr gerne empfohlen!
Anja Kuypers
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Brummps – Sie nannten ihn Ameise
Dita Zipfel
Hanser Verlag (2022)
Kinderbuch
gebunden, 136 Seiten
ISBN 978-3446272552
15 €
„Ein Myrtle Hardcastle Krimi – Mord im Gewächshaus“ von Elizabeth C. Bunce, Knesebeck Verlag (2021)
Die Geschichte spielt zur Mitte des 19. Jahrhunderts, irgendwo in England, in der Nähe der Kleinstadt Swinburne. Dort lebt die 12jährige Myrtle Hardcastle mit ihrem Vater, dem ortsansässigen Staatsanwalt und ihrer sehr sympathischen Gouvernante sowie Vertrauten Miss Judson. Myrtles Mutter starb, als sie noch klein war.
„Erwachsene nannten mich vieles, als Nettestes: „frühreif“, „neugierig“ und „unbändig“ (wobei ich ja den Verdacht hegte, dass nichts davon wirklich als Kompliment gemeint war, auch wenn sie so taten als ob), doch im Vergleich zu anderen Kindern in meinem Alter galt ich im Allgemeinen nicht als „unrealistisch.“
Die medizinisch und juristisch interessierte Myrtle möchte später für das renommierte Scotland Yard arbeiten, und sie ist bereits jetzt ein detektivisches Talent mit ausgeprägter Spürnase für den richtigen Ermittlungsweg.
So ist sie von Beginn an in die Aufklärung des mysteriösen Todesfalls der älteren Miss Wodehouse, einer Nachbarin der Hardcastles und Eigentümerin des Gutshauses Redgraves, involviert und ist zunächst als Einzige von einem Mordmotiv überzeugt. Beweise wollen jetzt gefunden werden.
Wollten sich die vermeintlichen Erben etwa frühzeitig an den Geldern der alten Frau bereichern? Oder hatte sie mit ihrer außergewöhnlichen Lilienzucht endlich Erfolg und war auf dem besten Wege, die anstehende Blumenschau für sich zu gewinnen und ein unvergleichliches Ansehen zu kassieren?
Auf der Jagd zwischen Motiven und Indizien, zwischen Alibis und Notlügen erhält Myrtle Unterstützung von Miss Judson, die sie auch gerne als neue Frau an der Seite ihres Vaters sehen würde.
Die in der Ich-Perspektive Myrtles geschriebene, sehr kurzweilige Geschichte bricht stetig mit bekannten Klischees und lädt fortgeschrittene, kleine JuristInnen zum Lesen ein.
Jedes Kapitel trägt im Untertitel einen Auszug aus dem Buch „Die Grundlagen der Detektion, 1893“ von H.M. Hardcastle.
Gefangen zwischen unliebsamen Teegesellschaften und einengenden Taftröckchen mutiert die Erzählung zum Frauenpower-Krimi par excellence.
Anja Kuypers
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Ein Myrtle Hardcastle Krimi – Mord im Gewächshaus
Elizabeth C. Cunce
Knesebeck Verlag (2021)
Kinderbuch
gebunden, 332 Seiten
ISBN 978-3957284860
16 €
„Der Elefant“ von Peter Carnavas, Hanser Verlag (2021)
Olive lebt bei ihrem Vater und besucht die zweite Klasse. Ihre Mutter starb, als sie ein Jahr alt war. Seitdem sie denken kann, sieht sie immer einen großen, grauen Elefanten an der Seite ihres Vaters. Papa ist ständig traurig und hat zu nichts mehr Lust. Er geht zwar noch täglich zur Arbeit, kommt aber schweremütig nach Hause, legt die Brieftasche beiseite, trinkt einen Schluck Wasser und gibt seiner Tochter einen Kuss. „ Brieftasche – Wasser – Kuss“. Sonst nichts. Aber vor allem repariert er das alte Fahrrad von Olives Mutter einfach nicht, dass Olive doch so gut gebrauchen könnte und worum sie ihn schon so häufig gebeten hat.
Nur gut, dass Opa in die Nachbarschaft gezogen ist und sich herzlich um seine Enkelin kümmert.
„Opa radiert die grauen Stellen aus meinem Leben. ….“, sagt Olive und freut sich immer auf die vielen, spontanen Unternehmungen mit ihrem Großvater.
Olives bester Freund Arthur kann nicht nur wunderbar zuhören, sondern stellt vor allem nicht die Existenz des Rüsseltieres in Frage, als Olive ihm davon erzählt. Denn tatsächlich hat noch niemanden den Elefanten gesehen...
Die beiden Kinder wälzen Sachbücher, um herauszufinden, wie man Elefanten am besten vertreiben kann.
In einer Parallelgeschichte feiert Olives Schule das 100jährige Bestehen, und alle Kinder sollen in dieser Motto-Woche etwas Altes mitbringen.
Das Buch umfasst eine sensible Geschichte, die sich behutsam dem Thema Tod und der Zeit danach annähert. Über Neues und Altes sowie Ein- und Aufbrüche.
Dabei soll der Elefant nicht das einzige Tier bleiben, das das Leben der Protagonistin begleitet...
In kurzen Kapiteln und auktorialer Erzählperspektive tauchen die LeserInnen in die persönliche Familiengeschichte Olivias ein.
Das Bereitlegen von Taschentüchern empfiehlt sich.....
Anja Kuypers
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Der Elefant
Peter Carnavas
Hanser Verlag (2021)
gebunden, 168 Seiten
ISBN 978-3446271203
14 €
„Das Universum ist verdammt groß und super mystisch“ von Lisa Krusche, Beltz & Gelberg Verlag (2021)
Gustav wünscht sich so sehr einen Hund. Stattdessen bekommt er vom neuen Freund seiner alleinerziehenden und stets arbeitenden Mutter Lilly eine Wasserpflanze geschenkt. Dessen nicht genug, soll er die beiden auch noch in einen gemeinsamen Urlaub begleiten. Das geht so gar nicht!, meint Gustav. Glücklicherweise kann er seiner Mutter den Kompromiss abringen, dass eine Freundin von ihr so lange auf ihn aufpasst.
Gustav arrangiert sich mit der Situation, stellt allerdings aus Trotz und mit Beginn des ominösen Urlaubs das Reden ein und kommuniziert nur noch über die Textfunktion seines Handys mit seinen Mitmenschen.
In dieser verfahrenen Familiensituation wächst die Sehnsucht nach Stabilität in seinem Leben einmal mehr. Gerne würde er erfahren, wer sein richtiger, sein biologischer Vater ist. Der einzige, der ihn bei der Suche mit manch brauchbaren Hinweisen versorgen könnte, ist sein Opa, der seit Jahren in einem Altersheim lebt. Der alte Mann war früher als Clown in einem Wanderzirkus angestellt, und er möchte „Einmal noch die laue Sommerluft, den warmen Asphalt der Straße, die sich vor einem entrollt, am Straßenrand die Lichter, die Bars, die Musik.“ erleben.
Opa ist sich außerdem ziemlich sicher, dass Gustavs Vater ebenfalls beim Zirkus tätig war.
Von seiner Tochter erhält der alte Mann schon länger keinen Besuch mehr. Auch hier muss Gustav wieder den Erwachsenen mimen. Wie so häufig in der Beziehung zu und mit seiner Mutter.
Charles ein „Mädchen mit superlangen Haaren und einem bunten Schal um den Hals“ kreuzt plötzlich Gustavs Lebensweg und nimmt sich seiner an. Es wäre doch gelacht, wenn sie seinen Vater nicht gemeinsam finden würden.....
Mit Opa im Gepäck unternehmen die beiden Kinder eine Fahrt mit dem alten VW-Bus von Charles` Eltern quer durch Europa, von Berlin bis in die Türkei. Mit an Bord ist Gustavs Wasserpflanze, der er zwischenzeitlich den Namen Agathe verpasst hat und sie als seine Vertraute ansieht.
Das bunt zusammen gewürfelte Trio – bestehend aus einem leicht dementen Großvater, einer chaotischen Charles und einem ordnungsliebenden Gustav - trifft nicht nur viele verschiedene Menschen und ist zahlreichen Sprachen und Kulturen ausgesetzt, sondern wird gleichzeitig mit der jeweils eigenen Vergangenheit konfrontiert.
Viele Geheimnisse kommen zutage und manches kann aufgearbeitet werden. Dabei verlassen sie sich immer auf das große, super mystische Universum, dass „seinen Job schon erledigen wird“.....
Von tragisch bis lustig, von spannend bis herzerwärmend hat dieses Buch allerhand im Gepäck. Eine sehr kurzweilige Geschichte über Familienzusammenführung und Freundschaft. Von Feinstem.
Anja Kuypers
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Das Universum ist verdammt groß und super mystisch
Lisa Krusche
Beltz & Gelberg Verlag (2021)
gebunden, 192 Seiten
ISBN 978-3407756008
13 €
„Die Suche nach Paulie Fink“ von Ali Benjamin, Hanser Verlag (2021)
Die Kleinstadt Mitchell in Vermont/USA liegt „mitten im absoluten Nirgendwo“.
Dorthin verschlägt es die Siebtklässlerin Caitlyn mit ihrer Mutter, die dort die Leitung einer Notfallpraxis übernimmt. Sehr zum Missfallen ihrer Tochter, die ihre neue Schule und ihre zehn MitschülerInnen ganz furchtbar findet. Es herrschen kaum Regeln, die Caitlyn doch so wichtig sind. Außerdem grasen Ziegen auf dem schuleigenen Sportplatz, die in den Pausen auch noch versorgt werden sollen. Zur Mittagszeit müssen die SchülerInnen mit den „Minis“, den VorschlülerInnen zusammen essen. Sie sollen ihnen als MentorInnen zur Seite stehen.
Wie anders war ihre Schulzeit mit den Freundinnen in ihrer ehemaligen Heimat, einem Vorort von New York. Caitlyn schwört sich und auch ihrem „Mini“ hoch und heilig, dass sie nie die „Guten-Tag-Glocke“ am Ende eines gelungenen Schultages läuten wird. Denn hier erwartet sie partout keinen guten Tag. Eine Schule zum Abgewöhnen, meint sie.
Nach den Sommerferien ist Caitlyn die Neue in der Klasse. Aber wo ist Paulie Fink? Der „Meister im Mistbauen mit dem Zeug zum Superschurken“. Ein chaotischer Phantast, der die LehrerInnen stets in Schnappatmung versetzte. Die Schullegende, der siebten Klasse. Einfach nicht mehr da.
Alle vermissen seinen Unsinn und fragen sich, warum Paulie nicht zurück gekehrt ist, sondern verschwunden bleibt. Die Hoffnung, dass er noch auftaucht, verpufft kläglich. Also entscheiden sie, dass ein neuer Paulie Fink her muss.
Ein Castingformat, an dem alle SiebtklässlerInnen teilnehmen können, soll helfen, und Caitlyn wird zur Moderatorin auserkoren.
Damit sie sich ein Bild von dem Phänomen Paulie Fink machen kann, braucht sie zunächst jede Menge Input und führt Interviews mit den SchülerInnen der Mitchell School.
Mit der Zeit lernt sie nicht nur „den Unterschied zwischen lustig und gemein“ kennen, sondern erfährt auch jede Menge über das alternative Lernmodell an der Mitchell. V
ielleicht ist die Schule doch nicht so komisch? Dank der vielen Gespräche findet Caitlyn ihre eigene Mitte wieder und hinterfragt sich selbst am meisten.
Als sie erfährt, dass die Stadt das Geld zum Unterhalt der Schule nicht mehr aufbringen kann, ist dringendes Handeln erforderlich...
Nach einem direkten Sprung in die gegenwärtige Geschichte, folgt ein kurzer Rückblick, bevor der Plot Fahrt aufnimmt.
Eine bunte Mischung aus Einträgen in der Ich-Perspektive Caitlyns, Interviews im Dialogstil und dem Abdruck von unterschiedlichen Briefen, gestalten das Buch sehr kurzweilig.
Der Spannungsbogen ist verhalten ausgeprägt, und dennoch fesselt die Geschichte.
Kurze Kapitellängen und abwechslungsreiche Textaufmachungen gestalten die miteinander verwobenen Handlungsstränge transparent. Eine gelungene Geschichte.
Anja Kuypers
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Die Suche nach Paulie Fink
Ali Benjamin
Hanser Verlag (2021)
Jugendbuch
gebunden, 352 Seiten
ISBN 978-3446269491
18 €
„Die erstaunlichen Abenteuer des Aaron Broom“ von A.E. Hotchner, Gerstenberg Verlag (2021)
Der 12jährige Aaron Broom muss mitansehen, wie sein Vater, ein Uhrenhändler, bei einem Raubüberfall mit Todesfolge auf ein Juweliergeschäft zunächst festgenommen wird.
Der Junge konnte beobachten, wie ein „fetter, bärtiger Mann im Overall mit tief ins Gesicht gezogener Tarnkappe“ das Geschäft betrat und vermutlich den Überfall verübte.
Sein Vater wird dennoch als Hauptzeuge von der Polizei mitgenommen und bis zur Verhandlung inhaftiert.
Die Geschichte spielt in einem Sommer der 1920er Jahre in St. Louis, USA.
Die einst wohlhabende Familie Broom verlor während der Wirtschaftskrise, wie so viele andere Menschen in dieser Zeit auch, über Nacht ihr gesamtes Vermögen sowie den Wohnraum und versucht seither, sich anderweitig durchzuschlagen.
Aarons Mutter kuriert seit längerem ihre Schwindsucht im Sanatorium aus, und sein Vater versucht sich als Händler mit dem Verkauf von Uhren.
Aaron ist nach der Inhaftierung seines Vaters auf sich alleine gestellt. Täglich auf der Suche nach einer Portion Essen und einem geeigneten Schlafplatz. Obendrein versucht der pfiffige und belesene Junge sich selbst auf die Suche nach dem wahren Täter zu machen, um seinem Vater auf diese Weise zu helfen.
Währenddessen ist ihm das Jugendamt auf den Fersen, die ihn viel lieber im Kinderheim, als auf der Parkbank sehen würden.
Hilfsbereitschaft erfährt Aaron vom Zeitungsjungen Augie und der an Epilepsie erkrankten Ella. Außerdem „detektiviert“ der Junge sehr gut und dokumentiert sein Tun hervorragend.
Mit seinen Erkenntnissen wendet er sich an einen Anwalt, der ihn gerne berät und unterstützt.
Dem in der Ich-Perspektive Aarons verfasste Kinderroman gelingt die Vermittlung eines Eindrucks der damaligen Zeiten sehr gut.
Ein Buch über einen starken, mutigen Jungen, der sich großen Herausforderungen stellen muss.
Der Text wird von ansprechenden, skizzenartigen Illustrationen unterbrochen.
Anja Kuypers
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Die erstaunlichen Abenteuer des Aaron Broom
Illustrationen von Tim Köhler
Gerstenberg Verlag (2021)
Kinderbuch
gebunden, 256 Seiten
ISBN 978-3836960731
16 €
„Zack!“ von Volker Schmitt, Kibitz books (2021)
Bonny ist mit ihrer Familie auf dem Weg in ihr neues Zuhause am Meer. Sie vertreibt sich die Zeit während der Autofahrt mit dem Lesen eines spannenden Piratenbuches.
Die Familie bleibt entspannt, als sie beim Ankommen feststellt, dass das Haus noch nicht möbliert ist. Man behilft sich anderweitig, und die gute Laune und die Vorfreude auf das neue Leben bleiben.
Just in der ersten Nacht in ihrem neuen Zimmer erhält Bonny Besuch von einer Katze. Das Mädchen will sie mit Milch füttern und folgt der Samtpfote bis in den angrenzenden Wald. Bonny schreckt vor Nichts zurück und klettert dem Tier auf einen Baum hinterher. Irgendwann kann sie sich nicht mehr halten, stürzt und fällt herunter ins Bodenlose, bevor sie auf einem einsamen Strandabschnitt sanft landet. Vor ihr liegt ein riesiger Mann mit Glatze und langem, roten Rauschebart regungslos am Boden. Er hat nur ein Bein, und sein Körper ist übersät mit Tätowierungen. Zum Glück kennt Bonny sich aus: das muss ein Pirat sein!
Langsam kommt der Seeräuber zu sich, kann sich aber leider an nichts erinnern. Also braucht er zunächst einen Namen, und Bonny entscheidet sich für Zack!. Gemeinsam bauen sie ein Floß und machen sich auf den Weg über den Ozean. Irgendwie muss er doch sein Gedächtnis zurück erlangen... Nach kurzer Zeit treffen sie auf ein Piratenschiff, und Zack erkennt es tatsächlich als sein Schiff „Zuckerzahn“ wieder. Nur dumm, dass sein Widersacher und bösester aller Mannschaftsmitglieder mittlerweile das Kommando übernommen hat. Nur gut, dass Zack! die mutige Bonny an seiner Seite hat.
Träumt Bonny sich gerade in die Geschichte ihres Piratenbuches oder ist das spannende Abenteuer real?
Mit diesem abwechslungsreichen, bunten Comic gelingt dem Verlag ein neues Highlight am Kinder-Comic-Himmel.
Das kurzweilige Buch, das ohne Kapiteleinteilung auskommt, eignet sich hervorragend zum dialogischen Lesen. So sind die Sprechblasen der HandlungsteilnehmerInnen unterschiedlich eingefärbt.
Ein Piraten-Spaß, der aufklärt, ob es wirklich Pech bringt, wenn ein Pirat eine Meerjungfrau knutscht.
Anja Kuypers
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Zack!
Volker Schmitt
Illustrationen von Màriam Ben-Arab
Kibitz Verlag (2021)
Comic
gebunden, 96 Seiten
Altersempfehlung ab 10 Jahren
ISBN 978-3948690090
15 €
„Ein Sommer wie sprudelnde Limonade“ von Kristina Kreuzer, woow books (2021)
Die Sommerferien stehen an, und Luzy (10) hat sich fest vorgenommen, in ihrer neuen, weiterführenden Schule mutiger und offener zu sein. Bislang ist sie sehr unsicher. Des Öfteren fehlen ihr die passenden Worte sowie die Kraft, diese laut auszusprechen. Zu groß ist die Angst, von anderen ausgelacht zu werden.
„In der neuen Klasse wird es anders werden, das ist mein fester Plan.“
Während ihre Geschwister die Ferien in Sportcamps verbringen, fährt Luzy lieber täglich mit dem Fahrrad zu ihrem Opa, nach „Opa-Hausen“. Nur zu gern verbringt sie Zeit mit ihm, und sie kochen Marmelade ein, mähen den Rasen des wunderschönen Gartens oder sie lauscht den Geschichten aus den guten, vergangenen Zeiten. Irgendwie ticken die Uhren bei Opa immer langsamer, und außerdem kann er auch so gut zuhören.
Ganz anders als bei ihr zu Hause, wo immer Unruhe und Hektik herrscht.
Als Luzy für Opa einkauft, trifft sie vor dem griechischen Supermarkt von Dimitri einen in etwa gleichaltrigen Jungen, der einen Esel mit sich führt. Mitten in der Stadt!
Der Junge stellt sich ihr als Jannis vor und ist vertraut mit dem Lastentier, das er liebevoll Tzatziki nennt.
Jannis ist erst vor kurzem mit seiner Familie, dem Esel und fünf Hühnern aus Griechenland nach Deutschland gekommen. Momentan versucht er einen Wohlfühlort für seine Tiere zu finden.
Dass der Hinterhof von Dimitris Laden keine Lösung sein kann, erkennt Luzy schnell und hilft bei der Suche nach einem geeigneten Stück Grün für die tierische Gruppe.
Mit der Zeit wächst das Mädchen über sich hinaus und erkennt ihr organisatorisches Talent.
Das Buch hat viele Themen im Gepäck: eine Prise Umweltschutz, einen Teelöffel Völkerverständigung, mehrere Esslöffel Mut und Selbstvertrauen, ein gutes Stück Freundschaft sowie eine ordentliche Gabe Generationenzusammenhalt.
Diese Mixtur ergibt vor tierischer Kulisse das Rezept für eine kurzweilige Geschichte, in der der Bauch mehr als einmal vor Nervosität sprudelt.
Wie Limonade eben....
Anja Kuypers
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Ein Sommer wie sprudelnde Limonade
Kristina Kreuzer
woow books (2021)
Kinderbuch
gebunden, 176 Seiten
Altersempfehlung ab 10 Jahren
ISBN 978-3961770267
14 €
„Mehr Action, weniger Zucchini!“ von Betsy Uhrig, woow Books (2021)
Als Alexanders (13) Tante Caroline ihn bittet, ihr Manuskript über einen Jungen, der mit seinem Opa einen Gartenwettbewerb gewinnen will, quer zu lesen, ist Lesemuffel Alex zunächst gar nicht begeistert. Die Auslobung eines kleinen Geldbetrages stimmt ihn am Ende um, und er beginnt zu lesen.
Schnell wird klar, dass Caroline mit dieser Geschichte nicht überzeugen kann. Sie ist viel zu langweilig und überall fehlt Action, meint Alex.
Er beginnt, sich phantastisch kreativ auszutoben. Notiert seine Ideen und kommentiert das Manuskript seiner Tante mit dem „Rotstift der Inspiration“. Es gefällt ihm außerordentlich gut, wie ein Lehrer auftreten zu können.
Schnell wird ihm bewusst, dass das Aufschreiben seiner Gedanken nicht reicht. Um die Geschichte authentisch schreiben zu können, muss er genauer recherchieren und die angedachte Handlung tatsächlich erleben.
Dazu bittet er seine Freunde Martha und Javier um Unterstützung.
Denn wie kann er über einen Opa schreiben, den er nie hatte? Also besucht er kurzerhand ein Seniorenheim, um mit den älteren Herrschaften ins Gespräch zu kommen.
Außerdem stellt er Aktionen seines Protagonisten, wie das Herunterrutschen vom Dach eines Hauses nach, um die entstehenden Gefühle besser beschreiben zu können. Keine ungefährlichen Manöver...
Alex` Kreativität nimmt Fahrt auf. Eine neue Örtlichkeit für den Ort des Geschehens muss her. Also betritt er mit seinen Freunden verbotenerweise eine angeblich unbewohnte, alte Villa.
Während des Herumstöberns lässt er das Manuskript auf dem Küchentisch liegen, und prompt befinden sich am Ende des Tages zusätzliche Einträge in einer fremden Handschrift auf dem Papier. Wer kann das gewesen sein? Handelt es sich in diesem Fall um einen sogenannten Ghostwriter?
Was ursprünglich als Gartengeschichte um eine wachsende Zucchini begann, endet in einem ausgewachsenen Abenteuer. Die Recherchearbeit ufert aus und es droht Gefahr.
Ob er es am Ende schafft, seiner Tante zu einem neuen Bestseller-Roman zu verhelfen?
Dieses Buch liest sich locker leicht und enthält so manchen Input für eine Schreibwerkstatt mit Kindern ab acht Jahren.
Es zeigt wieder einmal auf, wie wichtig spielerische Kreativität bei der Lesevermittlung ist und wie einfach ein Lesemuffel zum Geschichtenliebhaber mutieren kann.
Anja Kuypers
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Mehr Action, weniger Zucchini!
Betsy Uhrig
Woow Books (2021)
Kinder-/Jugendbuch
broschiert, 320 Seiten
ISBN 978-3961770823
16 €
„Du, was machst du gerade?“ von Germano Zullo, Aladin Verlag (2021)
Roberto möchte einfach nur arbeiten. In Ruhe an seinem Roman weiter schreiben. Das kleine, süße Mädchen Marie hat aber ganz andere Pläne im Sinn.
„Robääääärto“, ruft sie mehrfach, „lass uns spielen!“ Dieser möchte aber seine Ruhe haben.
„Spiel mit deinem Kuscheltier!“, sagt er und zeigt auf Maries Schlenker-Affen, der auf jeder Seite im Buch zu sehen ist.
Sie lässt nicht locker und bittet ihn, ihr eine Geschichte vorzulesen. Marie verspricht, ihn im Anschluss in Ruhe zu lassen.
Dass dieser Plan nicht aufgeht, ist kein Geheimnis.
So adaptiert Marie die Geschichte, die Roberto ihr zuvor vorlas und phantasiert einen neuen Verlauf, in dem sie viele, witzige Wörter wie „marimba marimba plumps patata“ kreiert.
Wieder einmal ein Beweis dafür, dass Langeweile oft die besten Ideen hervor bringen kann.
Bis zum Schluss ahnt man nichts über die Beziehung der beiden. Sind sie Geschwister? Oder Vater und Tochter? Man weiß es nicht, und es ist auch gar nicht wichtig.
Wunderbar reduziert und fokussiert wird die Geschichte über das Zeit haben und das Zeit nehmen dargestellt.
Flaniert von diversen Geräuschwörtern in schwarzer Schrift, die teilweise aus dem literarischen Off erscheinen, unterliegt die Geschichte einer klaren Einteilung. Robertos Text ist in blau, Maries Text in rot gedruckt. Hervorragend geeignet, um dialogisch zu lesen.
Marie wird als typisches Kleinkind skizziert, dass beschäftigt werden will.
Trotz der klaren und einfach Illustrationen, gelingen detaillierte Gesichtsausdrücke, die den Leser häufig schmunzelnd zurück lassen.
Eine simple Geschichte wunderbar inszeniert.
Anja Kuypers
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Du, was machst du gerade?
Germano Zullo
Aladin Verlag (2021)
Kinderbuch
broschiert, 88 Seiten
ISBN 978-3848901821
17 €
„Ein Elefant macht Handstand“ von Markus und Lola Orths, Moritz Verlag (2021)
Das Buch erzählt von einem Gute-Nacht-Gespräch zwischen einem Vater und seiner siebenjährigen Tochter kurz vorm Schlafengehen auf der Bettkante.
Es scheint, als spreche der Autor mit seiner Tochter Lola.
Diese bittet ihren Vater um Rat bei der Bewältigung einer Schulhausaufgabe. Sie soll eine Geschichte selber schreiben und ist unsicher, wie man das am besten anstellt und wovon sie handeln könnte.
Behutsam und geschickt leitet Markus Orths seine Tochter an, den roten Faden der Geschichte selbst zu spinnen. Er gibt nur wenig Input und lässt sie die Antworten auf seine gezielt formulierten Fragen selber finden. Orths unterstützt sie so auf ihrem Weg zum Ziel.
„Das Schreiben geht nicht erst auf dem Papier los. Es fängt schon vorher an. Im Kopf.“
Lola und Papa. Eine herzliche Geschichte, die im Dialogstil wiedergegeben wird. Die Redebeiträge sind farblich unterschiedlich gekennzeichnet, und so eignet sich das Buch hervorragend zum gemeinsamen Vorlesen.
Es ist eine Hommage an das Schreiben und eine Einladung, es selber einmal zu versuchen.
In der Rahmenhandlung werden grundlegende Tipps gegeben. Wie sieht der Plot aus? Wo ist der Bogen? Und was soll die „Po-Ente“ sein?
Lola entscheidet sich für eine Geschichte über einen Zoobesuch und erfindet die Protagonistinnen Sofie und Mama.
Am Ende der Geschichte in der Geschichte liest Papa Lola noch aus einem anderen Buch vor, und die Nacht ist gerettet.
Möge sie genauso dezent, leise und erfolgreich sein, wie das wertvolle Vater-Tochter-Gespräch.
Anja Kuypers
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Ein Elefant macht Handstand
Markus und Lola Orths
Illustrationen von Kerstin Meyer
Moritz Verlag (2021)
Kinderbuch
gebunden, 96 Seiten
ISBN 978-3895654084
9,95 €